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Seherin von Kell

Seherin von Kell

Titel: Seherin von Kell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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abscheulichen Halun-ken unbemerkt nähern, damit wir ihm die geziemende Strafe ange-deihen lassen können.« Er bemühte sich bei diesen Worten um den unheildrohendsten Ton, den er zuwege brachte.
    Der Baron kam sogleich zur Sache. »Mein Schwert und die Waffen meiner Ritter stehen Euch ganz zur Verfügung. Laßt uns dieses Böse für alle Zeiten tilgen!« Der Baron konnte wahrhaftig seine mimbratische Herkunft nicht verleugnen.
    Garion hob eine Hand. »Nein, Baron Astellig. Es ist bedauerlich, denn ich würde Euch und Eure tapferen Gefährten von ganzem Herzen in unseren Reihen begrüßen, aber diese Aufgabe wurde mir und meinen teuren Begleitern auferlegt. Eure Hilfe in dieser Angelegenheit anzunehmen würde die Geister der Überwelt erzürnen, die genau wie wir an dieser Aufgabe teilhaben. Meine Gefährten und ich sind nur Sterbliche, während die Geistwelt eine Welt der Unsterblichen ist. Sich den Befehlen der Geister zu widersetzen, könnte jene wohlwollenden von ihnen, die an diesem Endkampf teilnehmen, erzürnen.«
    »So sehr es mein Herz betrübt, Herr Ritter«, entgegnete der Baron traurig, »muß ich eingestehen, daß ich Eure Befürchtung verstehe.
    Wisset auch, daß ein Anverwandter erst kürzlich von der Hauptstadt Dal Perivor zurückkehrte und mir etwas Erschreckendes an-vertraute, das sich am Hof zugetragen hat. Vor wenigen Tagen nur erschien ein Hexer im Königsschloß. Zweifellos mit Hilfe von Magie der Art, die Ihr erwähnt habt, betörte er den König innerhalb von Stunden und gewann sein Ohr. Er ist nun sein engster Berater und verfügt jetzt über fast absolute Macht im Königreich. Achtet gut auf Euch, meine Herren Ritter. Falls dieser Hexer zu den Knechten Eures Feindes gehört, verfügt er nunmehr über die Macht, Euch sehr zu schaden.« Der Baron verzog das Gesicht. »Mir deucht, es war keine schwere Aufgabe für ihn, den König zu betören. Es ist unge-ziemend, es zu sagen, aber Seine Majestät ist mit Geistesgaben nicht sehr gesegnet.« Und das von einem Mimbrater? »Dieser Hexer«, fuhr der Baron fort, »ist ein böser Mann, und ich muß Euch in kamerad-schaftlichem Geiste raten, ihm aus dem Weg zu gehen.«
    »Ich danke Euch, Baron, aber unsere Bestimmung und unsere Aufgabe erfordern, daß wir uns nach Dal Perivor begeben. Sollte es sich als nötig erweisen, werden wir gegen diesen Hexer kämpfen und das Königreich von seinem schlimmen Einfluß befreien.«
    »Mögen die Götter und die Geister Eure Hand leiten«, wünschte ihm der Baron inbrünstig. Dann grinste er. »Vielleicht, und wenn Ihr es gestattet, könnte ich Euch und Euren Gefährten zusehen, wie Ihr eine geziemende Bestrafung durchführt.«
    »Es wäre uns eine Ehre, Baron«, versicherte ihm Zakath.
    »Nun denn, meine Herren Ritter, so sollt ihr wissen, daß ich und andere Edelleute morgen zum Königsschloß in Dal Perivor reisen, um dort an dem großen Turnier teilzunehmen, das Seine Majestät der König anberaumt hat, um Streiter des Königreichs auszuwählen, deren Aufgabe es sein wird, ein bestimmtes, immer wiederkehrendes Problem zu beheben, das uns zu schaffen macht. Wisset außerdem, daß durch jahrhundertealte Sitte während dieser Zeit aller Zwist und alle Mißverständnisse in Achtung eines allgemeinen Waf-fenstillstands ruhen müssen und wir deshalb mit einer völlig ungestörten Reise gen Westen rechnen dürfen. Würdet Ihr mir die Ehre geben, Euch uns mit Euren Gefährten anzuschließen?«
    »Baron«, Garion verbeugte sich mit einem leichten Knarren seiner Panzerrüstung, »nichts könnte uns willkommener sein. Und nun, wenn Ihr gestattet, ziehen wir uns zurück, um unsere Vorbereitungen zu treffen.«
    Während Garion und Zakath durch den langen Korridor zurück-schritten, klangen die Krallen der Wölfin fast metallisch auf dem Boden. »Ich bin erfreut«, sagte sie. »Das habt ihr gar nicht so übel gemacht – für zwei Welpen.«

    12

    erivor erwies sich als malerische Insel mit sanften sma-
    Pragdgrünen Hügeln, auf denen Schafe weideten, und mit dunkler fruchtbarer Erde, wo das Getreide üppig in schnurgeraden Reihen wuchs. Baron Asteilig blickte sich nicht ohne Stolz um. »Es ist ein schönes Land«, sagte er, »wenngleich gewiß nicht so schön wie das ferne Arendien.«
    »Mich dünkt, Baron, Ihr wärt von Arendien ein wenig enttäuscht«, meinte Garion. »Das Land ist schön, doch das Königreich von Fehden zerrissen, und das Elend der Leibeigenen rührt am Herzen.«
    »Gibt es dort immer noch

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