Sehnsucht und Erfüllung
Zimmer zurück und betrachtete die beiden. Weil Brianna, nachdem sie in der Nacht gestillt worden war, nicht wieder einschlafen wollte, hatten sie sie bei sich im Bett behalten. Und jetzt schlummerte sie friedlich auf Shanes breiter Brust. Selbst im Schlaf ging er liebevoll mit der Kleinen um und hielt sie locker mit einem Arm, damit sie nicht von seiner Brust rutschte.
Kelly trank ihren Tee und warf dabei einen Blick auf den Umschlag, der mit der Post gekommen war. Eigentlich kein Grund, nervös zu sein, aber sie war es. Denn wenn ihr die Ergebnisse zugeschickt worden waren, dann hatte Jason sie auch erhalten. Und er würde nun absolute Klarheit haben, dass Brianna sein Kind war.
Wann würde er anrufen? Wann würde er eine Entscheidung treffen? Sie stellte ihre Tasse ab. Wie konnte sie nur so durcheinander sein? Einerseits wollte sie, dass Jason Anspruch auf Brianna erhob, andererseits war sie dabei, sich rettungslos in Shane zu verlieben und hatte keine Ahnung, was sie dagegen tun sollte.
Er bewegte sich. Schlaftrunken öffnete er die Augen, und als sein Blick auf Brianna fiel, lächelte er. Kelly sah zu, wie er ihr schlafendes Töchterchen hochhob und vorsichtig in eine Ecke der Schlafcouch legte.
Lächelnd sahen sie einander an.
“Wie geht’s dir?” Sein vom Schlaf zerzaustes Haar fiel ihm über ein Auge, und dadurch erinnerte er Kelly einmal mehr an seinen einäugigen Puma.
“Gut.” Ob ihm bewusst war, dass manche Laute, die er letzte Nacht ausgestoßen hatte, sie an seine Wildkatzen erinnerten? Sicher nicht. Er hatte es ja instinktiv mitten in ihrem Liebesspiel getan. Die Erinnerung daran ließ Kelly wohlig erschauern. “Wie wär’s mit Frühstück?”
“Gern. Hast du zufällig Kaffee?”
“Ja, noch vom letzten Mal, als du hier übernachtest hast. Ich setze welchen auf.”
“Wunderbar. Ich lege Sonnenschein inzwischen in ihr eigenes Bett.”
Kelly nickte zustimmend. “Danke.” Als ihr Blick auf den auf dem Fernseher liegenden Umschlag fiel, hoffte sie, Shane würde ihn nicht bemerken. Am Morgen nach ihrer ersten Liebesnacht wollte sie nicht unbedingt über Briannas Vater sprechen.
Während Shane im Schlafzimmer war, steckte sie den Umschlag in ihre Handtasche. Als Shane gleich darauf in die Küche kam, trat er direkt hinter sie und küsste zärtlich ihren Nacken. Sie schmiegte sich an ihn. Wie sollte sie abreisen? Wie ohne ihn leben?
Aber hatte sie eine Wahl? Sie lebte in Ohio, hatte dort einen Job, ein Zuhause bei ihrer Mutter. Shane hatte ihr keinerlei Versprechungen gemacht. Schließlich hatte sie ihn ins Bett gelockt, nicht er sie.
Plötzlich schmerzte seine Berührung. Ganz so, als habe sie ihn bereits verloren. “Ich sollte jetzt Frühstück machen.”
Während Eier und Schinken in der Pfanne brutzelten, schenkte Shane sich einen Becher Kaffee ein. Auch ohne sich umzudrehen, wusste Kelly, dass er zwei Löffel Zucker nahm und einen kräftigen Schuss Milch. Dagegen hatte sie keine Ahnung, wie Jason seinen Morgenkaffee trank.
Als sie dann am zerkratzten Esstisch saßen und Shane Ketchup über seine Spiegeleier gab, stellte Kelly sich vor, dass sie die nächsten zwanzig Jahre jede Nacht zusammen schlafen und morgens gemeinsam frühstücken würden. Er würde nicht viel anders aussehen, vielleicht ein paar graue Haare und Fältchen um die Augen herum haben.
“Kelly?”
Sie blinzelte und schnitt ein Stück von ihrem Schinken ab. “Ja?”
“Woran denkst du?”
Beinah wäre ihr der Schinken von der Gabel gerutscht. “An nichts Besonderes.” Nur an ein gemeinsames Leben.
Er betrachtete sie eine Weile schweigend, und sie fürchtete, dass er die Wahrheit in ihren Augen entdeckte, ihre Liebe, ihre Hoffnung, ihren Traum von einer gemeinsamen Zukunft. Sie senkte den Blick.
“Warum hast du mir nicht gesagt, dass die Testergebnisse in der Post waren?”
Er hatte den Umschlag also doch gesehen. “Wir wissen doch beide, was sie aussagen.”
Shane schob seinen Teller beiseite. “Schon, aber jetzt weiß es Jason auch. Er wird sich bald melden, Kelly. Doch genau das willst du ja, oder nicht?”
Diese Bemerkung war nicht fair. Natürlich hoffte sie immer noch, dass Jason wegen Brianna Kontakt zu ihr aufnahm. Andererseits hatte sie sich in Shane verliebt. “Ich will das Beste für meine Tochter. Brianna wird für mich immer an erster Stelle stehen.”
Die folgenden Tage waren hektisch, denn die Vorbereitungen für das Spendenfest waren in vollem Gange. Shanes Mutter war
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