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Seidel, S: Elfenzeit 16: Bestie von Lyonesse

Seidel, S: Elfenzeit 16: Bestie von Lyonesse

Titel: Seidel, S: Elfenzeit 16: Bestie von Lyonesse Kostenlos Bücher Online Lesen
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eher ihr Leben hingab, als ihre Freunde zu verraten, drang mit dem Abendwind bis zur Elfensiedlung vor und beeindruckte die Elfen überaus. Denn sie entsprach ihrer Vorstellung eines edlen Herrschers; einige von ihnen, die dem hochmütigen König ohnehin eins auswischen wollten, wappneten sich, schlichen sich an Magusans Hof und befreiten Prinzessin Carmandua aus ihrem Gefängnis. Noch in der Nacht brachten ihre Retter sie in Sicherheit, an einen Ort, weit entfernt von Magusans Reich.
    Er lag an der englischen Südküste, noch hinter Cornwall, in einem Gebiet, das die heutige Form der Insel wie ein Halbmond umschloss. Es füllte die spätere Mounts Bay aus, von Lizard Point bis Land’s End, sowie die oberhalb des Ends liegende Whitesand Bay von Sennen bis Cape Cornwall. Von dort zog es sich noch ein Stück in Richtung der Scilly-Inseln. Insgesamt war es guter, fruchtbarer Boden, der Carmanduas neue Heimat wurde.
    Sieben Felsen ragten an der Stelle auf, wo die Elfen Carmandua absetzten. Das war kein Zufall, der Ort war vielmehr sorgfältig gewählt. Bei den Felsen handelte es sich um uralte, königliche Helden der Anderswelt, die ihrer Unsterblichkeit überdrüssig geworden waren und sich – wie es bei den Elfen üblich war – aufgegeben hatten, um zu versteinern. Auch in diesem Zustand besaßen sie noch genug Magie, um diesem Ort einen gewissen Schutz zu verleihen. Ihm und seinen Bewohnern.
    Nach wie vor stehen die Steinernen Herrscher an ihrem Platz.
Seven Stones Reef
, so wird er genannt. Es ist ein Riff, nordwestlich vom Land’s End, hochgefährlich für vorbeifahrende Schiffe. So manches Wrack liegt im Schlamm zu Füßen der stillen Könige begraben. Man hat inzwischen ein Feuerschiff an der Stelle positioniert, eine Art schwimmenden Leuchtturm, damit das Sterben aufhört.
    Zu Carmanduas Zeiten war das Meer weit entfernt und der Boden um die sieben Felsen fruchtbar. Die Crain bauten ihr ein Haus, wissend, dass der Keltenfürst Magusan dort keine Macht hatte. Er würde die Prinzessin nicht einmal finden, so gut war sie durch den Elfenzauber vor ihm abgeschirmt.
    Sie wollte nur in Frieden leben, Kräuter züchten und ihre Heilkunst den Menschen zugutekommen lassen, die sie brauchten. Doch es sprach sich herum, dass im Küstenland eine Heilerin wohnte, und es dauerte nicht lange, dann siedelten sich die ersten Kornischen in der Gegend an. Nach nur einem Jahr hatte sich um das Haus der Prinzessin ein kleines Dorf gebildet. Noch ein Jahr, und aus dem Dorf wurde eine Stadt.
    Und die brauchte einen Namen. Carmandua erinnerte sich, dass die keltischen Druiden von ihr oft als Löwin gesprochen hatten, und so nannte sie ihr Zuhause: Stadt der Löwin.
    Die Jahre gingen ins Land, und um die Stadt erwuchs ein blühendes Reich. Carmandua hatte früh erkannt, wie wichtig es war, etwas zu lernen, sich zu bilden. Sie ließ Schulen erbauen und gab den Menschen Arbeit. Felder wurden angelegt und Viehzucht betrieben, an der Küste entstanden Hafenstädte. Mit dem Fischfang sollte die Ernährung der schnell wachsenden Bevölkerung ergänzt werden. Hin und wieder kreuzte auch ein Segler vor der Küste auf – meistens aus der Bretagne und fast immer von stürmischen Winden nach Südwest verschlagen. Zwar gab es schon Handel mit dem Festland, allerdings waren die Schiffe in beiden Richtungen auf dem Kurs London-Themsemündung-Ostatlantik unterwegs, nicht vor Cornwall, das zu weit ab von den großen Siedlungsgebieten lag.
    Carmandua erkannte die Möglichkeiten, die ein Handel mit dem Festland bot. Es wäre zwecklos gewesen, Vieh und Getreide in Cornwall anzubieten. Das kleine Fürstentum hatte von beidem genug. Aber in den Weinanbaugebieten der Bretagne ließen sich gute Geschäfte machen, und so begann ein reger, friedlicher Warenaustausch – mit all seinen Begleiterscheinungen. Fremdes Wissen kam ins Land, Freundschaften wurden geschlossen, Menschen verliebten sich …
    Auch für Prinzessin Carmandua war die Bretagne schicksalhaft. Ein junger Mann namens Wavilian, ein Rosenzüchter aus der Nähe der späteren Stadt Nantes, verlor sein Herz an die kluge, schöne Frau. Er machte Carmandua den Hof, und sie wurden ein Paar.
    Wavilian schenkte seiner Gemahlin zur Hochzeit eine neu gezüchtete Rose, blutrot und duftend wie das köstlichste Parfum. Carmandua zu Ehren hatte der Bretone seine Schöpfung
Herz der Löwin
getauft.
    Das Herz der Löwin – dieses wunderschöne Geschenk war der Anlass, dass Carmandua sich dazu entschloss, die

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