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Seidenfessel - Maeda, K: Seidenfessel

Seidenfessel - Maeda, K: Seidenfessel

Titel: Seidenfessel - Maeda, K: Seidenfessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Maeda
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Fahrstuhl einzusteigen.
    Ein Kellner durchquerte den Vorraum, blieb aber stehen, als er Toshi und Isabelle sah. Er trug ein Tablett mit geschliffenen Champagnerflöten und wartete, bis Toshi zwei davon genommen hatte. Isabelle nahm das Glas an, das er ihr reichte. Ohne seinen Blick loszulassen, leerte sie es in einem Zug und drückte ihm das Glas wieder in die Hand. Der Yakuza schien sich von ihrem Trotz nicht einschüchtern zu lassen. Er wirkte nur amüsiert.
    „Noch eins?“, fragte er, die Augenbrauen spöttisch anhebend. Isabelle würdigte ihn keiner Antwort.
    Er nippte an seinem eigenen Glas und schlenderte dann durch den Vorraum zu einer offenen Glastür. Um nicht dumm allein herumzustehen, folgte Isabelle ihm. Die Tür führte in einen Saal mit einer hohen Kuppel als Decke. Verschiedene Fenster in der Kuppel tauchten den Saal in helles Licht. Die Wände waren weiß, und in der Mitte waren verschiedene Trennwände aufgestellt, an denen Bilder hingen. Isabelle schlenderte näher an eine der Wände, um das Bild zu betrachten, und zuckte erschrocken zurück. Bei dem Kunstwerk handelte es sich um dünnes, gerahmtes Reispapier. Was Isabelle aber derart erschreckte, war das Motiv. Mit Tusche war das Abbild einer Frau gezeichnet worden. Sie war nackt. Die langen Haare hatte sie zu einem losen Knoten geschlungen und ihr schönes Gesicht war vor Lust verzerrt. Grund dafür war ein Oktopus, der zwischen ihren Beinen lag und sich anscheinend an ihrer Vagina berauschte. Das Bild war sehr detailliert, Isabelle sah jedes einzelne Schamhaar auf dem Venushügel der Frau. Der Künstler hatte sich alle Mühe gegeben, die Szene, die sich am Grund des Meeres abspielte, darzustellen. Der Anblick der Tentakel, die über den weißen Leib der Frau krochen, verursachte bei Isabelle jedoch eher einen Schauer aus Ekel und seltsamer Faszination als aus Erregung.
    Toshi trat hinter sie und beugte sich vor, um das Bild genauer anzusehen. Seine Nähe machte Isabelle dabei die Kehle eng. „Gefällt es dir?“
    „Das ist Pornographie - und nicht einmal besonders gute“, gab sie murmelnd zurück und sah stur auf das Bild. Toshi betätigte in den Tiefen seiner Tasche den Regler, und zwischen Isabelles Schamlippen setzten die Vibrationen des kleinen Spielzeugs wieder ein. Sie presste die Lippen aufeinander und schluckte.
    „Alle Stücke in dieser Ausstellung sind Shunga“, fuhr Toshi im Plauderton fort, als würden sie sich als Pärchen ganz ungezwungen dieses verdorbene Bild ansehen. „Kleine Meisterwerke der japanischen darstellenden Kunst. Diese hier stammen alle aus der Meiji-Zeit, also meist aus dem 19. Jahrhundert. Du solltest ihnen gegenüber etwas mehr Respekt zeigen.“
    Das Wort ‚Respekt‘ wurde durch ein weiteres Verschieben des Reglers unterstrichen, und Isabelle spürte ihre Knie weich werden. Sie suchte nach Halt, fand aber nur Toshis Arm, den er ihr hingestreckt hatte. Sie klammerte sich daran wie eine Ertrinkende. Toshi setzte den Regler zurück, und Isabelle fand ihre Fassung soweit wieder, um weitergehen zu können. „Ich gebe zu, die Vorstellung einer Frau, die es mit einem Weichtier treibt, ist nicht sonderlich anregend“, fuhr Toshi fort, „auch wenn ‚der Traum der Fischermannsgattin‘ eines der bekanntesten Shunga ist.“
    Isabelle antwortete nicht darauf, blieb aber an seiner Seite und an seinem Arm, für den Fall, dass Toshi wieder dafür sorgen wollte, dass ihre Beine sie nicht mehr trugen. Er führte sie zum nächsten Bild. Diesmal war kein Meerestier darauf zu sehen, aber der Inhalt war wesentlich expliziter als jener der ‚Fischermannsfrau‘. Eine Dame mit hochgesteckten Haaren und kostbar aussehenden Haarnadeln darin kniete auf dem Boden, den Rücken zum Betrachter gewandt. Sie hatte sich vorgelehnt und stützte sich auf einem niedrigen Hocker ab. Jemand hatte ihr den Kimono von den Schultern gezogen und ihn bis zu ihrer Taille gezerrt. Auch das Unterteil war verschoben worden und zeigte ihren nackten Hintern. Ein Mann kniete hinter ihr und lehnte sich zurück, um dem Betrachter des Shunga keine Einzelheit des Koitus vorzuenthalten.
    Wie bei dem vorangegangenen Bild war auch hier jede Einzelheit akribisch genau gezeichnet worden. Der Effekt war jedoch ein ganz anderer. Isabelle fühlte sich nicht abgestoßen, sondern spürte den Druck des Sexspielzeugs in sich immer deutlicher. Das Vibrieren setzte wieder ein, aber so zaghaft, dass Isabelle es anfangs kaum spürte. Toshi steigerte es langsam. Diesmal

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