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Seidenfpade

Titel: Seidenfpade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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mischen sich auch noch die Computerfreaks ein.«
    »Die Botschafterin wäre Ihnen wirklich dankbar.«
    »Tatsächlich? Weiß >die Botschafterin< denn nicht, daß ein Mensch auf die Dauer nicht mit drei Stunden Schlaf auskommt?«
    Gillespie lachte. »Und ich habe geglaubt, wir hätten Sie bis jetzt immer mit Samthandschuhen angefaßt.«
    »War das vor oder nach dem Marathon?«
    »Dem Marathon?«
    »Meine sogenannte >Befragung<«, half Dani ihm auf die Sprünge. »Sie erinnern sich doch sicher an unseren dreizehnstündigen Kaffeeklatsch?«
    »Shane haben wir zwanzig Stunden durch die Mangel gedreht.«
    »Soll mich das vielleicht trösten?«
    »Na ja, wenn Sie eine Sadistin sind«, erwiderte Gillespie fröhlich.
    »Nein. Und genausowenig bin ich eine Masochistin. Wenn Sie das bitte im Gedächtnis behalten würden.«
    »Dräut da vielleicht schon ein Nervenzusammenbruch am Horizont?«
    Dani dachte darüber nach, dann seufzte sie ein wenig über sich, ein wenig über den Regen.
    »Nein, ich glaube nicht«, sagte sie. »Aber verdammt noch mal, Gillie, es macht mich ganz verrückt, daß wir nach allem, was wir auf Aruba riskiert haben, immer noch nicht wissen, wo die Seide ist und warum die Harmony sie gestohlen hat!«
    »Jede qualifizierte Vermutung nehmen wir dankbar an.«
    »Ich bezweifle, daß meine qualifizierter wäre als Shanes.«
    »Seine Sichtweise der Dinge ist östlich. Ihre nicht.«
    »Östlich? Sie meinen so mehr buddhistisch?«
    Der Sergeant-Major grunzte zustimmend.
    »Gillie«, hielt Dani ihm vor, »haben Sie überhaupt eine Ahnung, vor was für eine schwere Aufgabe Sie mich gestellt haben?«
    »Sagen Sie es mir.«
    »Innerhalb von drei Tagen soll ich eine aktuelle Monographie für Sie anfertigen.«
    Der Laut, den Gillespie ausstieß, klang mitfühlend. Glaubte Dani zumindest.
    »Solche Facharbeiten«, betonte Dani, »erfordern normalerweise Jahre.«
    »Wie gut, daß Sie so ein kluges Köpfchen sind!«
    Sie ignorierte die Schmeichelei. »Meine bisherigen Arbeiten habe ich alle post factum veröffentlicht, Hunderte von Jahren danach, um genau zu sein. Manchmal sogar Tausende.«
    Gillespie brummte so, daß es definitiv ermutigend und gleichzeitig fragend klang.
    »Alles war stets Geschichte«, meinte Dani im Bemühen, es ihm begreiflich zu machen. »Es handelte sich um statische Situationen und nicht um dynamische. Ich konnte mir Zeit lassen, konnte in aller Ruhe im Staub der Jahrhunderte wühlen und Muster, Trends und Deutungen herausfiltern.«
    »Exakt! Cassandra meint, Sie wären brillant, wenn es um das
    Herausfiltern von Mustern ginge. Deshalb möchte sie ja, daß Sie alle Informationen über die Harmony analysieren und sich ein Bild machen von den politischen und ökonomischen Auswirkungen für Asien, basierend auf der Wirkungskraft der tibetischen Freiheitsbewegung und der Macht der Harmony mit oder ohne bestimmte Mitglieder.«
    »Gillie«, sagte Dani gequält, »niemand ist je gestorben oder hat überlebt wegen meiner Monographien.«
    »Macht einen ganz schönen Unterschied, nicht wahr? Steigt einem zu Kopf wie purer Scotch.«
    »So ungefähr«, gab sie zu. »Aber was ist mit dem Kater danach?«
    »Fragen Sie Shane. Er war in den letzten Tagen der reinste Bastard. Hab ihn schließlich zu den Azurmönchen geschickt, damit er es an diesem Parakeet auslassen kann.«
    »Armer Kerl.«
    »Shane?«
    »Pakit«, berichtigte Dani.
    »Bei dem ist Ihr Mitleid fehl am Platze. Er versucht den Lama dazu zu überreden, Risk Limited den Fall wegzunehmen und eine andere Firma zu beauftragen.«
    »Irgendein bestimmter Grund?«
    »Parakeet behauptet, daß Shane die Seide zweimal verloren hat«, sagte Gillespie mit unüberhörbarer Verachtung.
    »Was?«
    »Einmal in Lhasa, als er Sie rettete statt den Fetzen, und dann noch mal auf Aruba.«
    »Es gibt nicht den geringsten Beweis dafür, daß die Seide überhaupt auf Aruba war«, ließ Dani sich vernehmen. »Boston hat deutlich gesagt, daß Kasatonin mit leeren Händen ankam.«
    »Nun, Parakeet tönt rum, wir könnten auch nicht beweisen, daß die Seide nicht dort war.«
    »Wie nett!«
    »Wenn Sie es sagen«, meinte Gillespie. »Von hier aus betrachtet sieht mir das Ganze mehr nach einem waschechten Charlie-Foxtrott-Debakel aus.«
    »Sie sollten mal mein Büro sehen: Charlie Foxtrott in einer Gelehrtenkammer! «
    Gillespie lachte. »Rufen Sie mich an, wenn Sie was brauchen, Süße.«
    »Mehr Zeit!«
    »Wenn Sie es mit Vierundzwanzigstunden-Schichten nicht schaffen

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