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Seidenfpade

Titel: Seidenfpade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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Atem an.
    »Ist mit dir alles in Ordnung?« erkundigte sie sich eilig.
    »Klinge ich vielleicht so, als ob dem nicht so wäre?«
    Sie seufzte. »Nein. Es wird wohl einfach meine Unruhe sein. Was war los?«
    »Ich tippe auf unsere Freunde von dieser komischen Risikogruppe.«
    »Heilige Mutter Gottes«, murmelte Katja. »Nicht schon wieder.«
    »Gewonnen habe ich! Das allein zählt.«
    »Bist du noch in Gefahr?«
    »Ja, aber wohl nicht mehr lange.«
    »Die übliche Route?« fragte sie.
    »Nein. Ich muß ein wenig improvisieren. Sieht aus, als ob die örtlichen Behörden verdammt aufgeschreckt sind.«
    Katja blieb fast das Herz stehen. Kasatonin bewahrte dann erst recht die Ruhe, wenn die Gefahr am größten war.
    »Kann ich irgendwas tun?« fragte sie.
    »Nichts, außer du hast einen abflugbereiten Jet für mich.«
    »Das versteht sich doch von selbst.«
    »Und eine sichere Landepiste an meinem Ende ...«
    Stille. Beide wußten, daß es so etwas wie eine sichere Landepiste in Tibet nur für Flüge gab, die die Chinesen bewilligt hatten.
    »Was wirst du tun?« fragte Katja.
    »Ich werde ein gemütliches Schiff nehmen.«
    Katja runzelte die Stirn. Sie hatte gehofft, Kasatonin bald wiederzusehen. Sehr bald.
    »Veranlasse, daß mich jemand an dem heimlich vereinbarten Ort trifft - du weißt schon, der, über den wir vor meiner Abreise sprachen.« Kasatonin gab sich kurz angebunden. »Es wäre mir lieb, wenn das jemand mit sehr guten örtlichen Verbindungen wäre. Ist das möglich?«
    Ihre Lippen verzogen sich zu einem erleichterten Lächeln.
    »Ja, in der Tat, das ist möglich«, bestätigte sie. »Zufällig kenne ich genau die richtige Person, die so etwas mühelos arrangiert.« »Gut. Dann kann ich also auf dich zählen.«
    »So, wie ich auf dich, mein Liebster«, flüsterte Katja.
    »Was? Ich verstehe dich nicht. Die Verbindung ist ziemlich schlecht.«
    »Nichts«, sagte sie hastig.
    »Gut. Vorübergehend habe ich schon gefürchtet, du würdest sentimental werden.« Kasatonin stieß ein rauhes Gekrächze aus. »Ah, schöne Schlange! Vermißt du mich?«
    »Wie das Salz in der Suppe«, bekannte Katja.
    »Törichtes Kind, was soll ich bloß mit dir anfangen?«
    Katja schloß die Augen.
    »Da fallen mir einige Sachen ein, Liebster«, murmelte sie.
    Kasatonin knurrte unwillig.
    »Wie oft soll ich dir noch sagen, daß du dich nicht zu sehr an mich binden sollst?« sagte er. »Irgendwann wird eins meiner kleinen Abenteuer schiefgehen.«
    »Nein!«
    »Doch. Das weißt du genauso wie ich. Und was wird dann aus dir, du dummes Ding?«
    »Weiß ich nicht«, hauchte sie.
    In Katjas Stimme lag eine Verzweiflung, die jeden im Hause Harmony erstaunt hätte, wenn er sie gehört hätte. Sie besaß nur eine Schwäche, und die hieß Ilja Kasatonin.
    »Ich habe dich gewarnt«, polterte Kasatonin verächtlich. »Wir benutzen einander und profitieren beide davon. Aber komm mir nicht mit Liebe. Liebe ist für Bauern und Narren.«
    Katja schwieg eine Weile. Das Brummen der Fernleitung kam ihr auf einmal viel lauter vor.
    Schließlich brach Kasatonin das Schweigen.
    »Für mich wird es Zeit«, sagte er.
    Sie schluckte schwer. Als sie dann sprach, besaß ihre Stimme wieder ihre gewohnte Forschheit.
    »Wann wirst du in der vereinbarten Stadt eintreffen?«
    »In vier Tagen.«
    »Erwarte jemanden, der von einem Kanadier namens Tony geschickt wurde.«
    »Tony Alles klar.«
    Es klickte in der Leitung. Ilja hatte aufgelegt.
    Lange Zeit stand Katja da und starrte den Hörer in ihrer Hand an. Dann trennte sie sich davon und holte tief Luft.
    Sie begriff nicht, warum ihr soviel an Kasatonin lag. Daher akzeptierte sie es einfach und versuchte, die Beziehung auf die leichte Schulter zu nehmen.
    Im Moment war es wichtig, daß sie sich ihren sehr persönlichen, sehr weiblichen Kummer über die Gefahr, in der sich ihr Geliebter befand, nicht anmerken ließ. Die Männer der Harmony würden nicht zögern, jede vermeintliche Schwäche gegen sie zu verwenden.
    So, wie sie die individuellen Schwächen der Männer gegen diese selbst einsetzte.
    Katja schaltete das Tonband ab und spulte es zurück, um sich das Gespräch nochmals anzuhören. Das würde sie später tun, wenn ihre gefährlichen Gäste mit ihren überaus professionellen Huren beschäftigt waren.
    Langsam sank sie in ihren Schreibtischsessel. Wie immer war der Computer angeschaltet, so daß sie jederzeit daran arbeiten konnte. Flink tippte sie auf einige Tasten und rief eine spezielle Datei auf.
    Es war

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