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Seidenfpade

Titel: Seidenfpade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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schon«, meinte er.
    »Können Sie es veranlassen?«
    Er nickte.
    »Im Namen der Harmony«, sagte Katja, »möchte ich Sie bitten, in vier Tagen einen vertrauenswürdigen Boten nach Baoshan zu schicken. Er soll sich mit einem Mann namens Ilja Kasatonin in Verbindung setzen.«
    »Kasatonin? Ein Landsmann von Ihnen? Wie sieht er aus?«
    Katja wischte die Frage beiseite. »Er wird der einzige Russe in Baoshan sein. Sein Gepäck besteht aus einem kleinen, aber äußerst wichtigen Paket, das nach Hongkong befördert werden muß.«
    »Ich veranlasse es.«
    »Ist es auch möglich, des Objekt nach Seattle im Nordwesten der Vereinigten Staaten weiterzuschaffen?«
    »Ja. Wieviel Zeit habe ich?«
    »Einen Monat.«
    Liu überlegte kurz.
    »In einem Monat«, sagte er, »treffen Sie sich mit dem ehrenwerten und recht widerspenstigen Gentleman aus Japan?«
    Katja wußte, daß es keinen Zweck hatte, Liu anzulügen. Es gab nichts dabei zu gewinnen - aber jede Menge zu verlieren.
    »Das stimmt«, gab sie also zu.
    »Ist eine besondere Handhabung vonnöten?«
    »Sehr wahrscheinlich.«
    »Ich werde ein paar Anrufe tätigen müssen«, meinte Liu.
    »Ihre Cabana ist schon für Sie vorbereitet. Ich habe einen Koch aus Taipeh, der sich um Ihre Wünsche kümmert.«
    »Und eine Frau mit kleinen Füßen aus Fukien, nehme ich an«, spann Liu mit einer kleinen Verneigung den Faden weiter. »Sowie eine üppige Blondine.«
    »Ihre Freude ist auch meine Freude.«
    »... und Ihre Gastfreundschaft wie immer überwältigend!«
    Liu verbeugte sich erneut, ein wenig tiefer diesmal, und machte sich auf den Weg zu seiner Cabana.
    Katja erwiderte den Gruß mit chinesischer Präzision, das heißt mit einer Neigung des Kopfes, um den ihr gezollten Respekt zu erwidern.
    Nicht mehr. Aber auch nicht weniger.
    Als Liu gegangen war, wandte sich Katja um und ging zu La Pena, der sie vom anderen Ende des Raums aus beobachtet hatte. Der behäbige Kolumbianer hockte in einem großen Sessel. Zwei Mädchen fummelten an ihm herum und hingen bewundernd an seinen Lippen.
    »Ein wenig eisgekühlte Shrimps gefällig?« fragte Katja.
    La Pena grunzte wie gehabt. Auf seine kurze Handbewegung verschwanden die Mädchen und gingen zum Buffet, wo sie weiterer Befehle von ihm harrten.
    »Was für ein Interesse hast du an Tony Liu?« fragte la Pena ohne Umschweife.
    Katja hätte es vorgezogen, gar nichts zu sagen, aber La Pena war der ordnungsgemäß gewählte Vorstand der Harmony
    Im Moment jedenfalls.
    »Es gab ein Problem mit der ursprünglichen Versandroute des Geschenks für Mr. Koyama«, sagte Katja. »Mr. Liu konnte uns eine bessere Route vorschlagen.«
    »Du hättest zu mir kommen sollen. Ich habe gute Kontakte in Thailand. Einer der Triadenbosse dort schuldet mir den einen oder anderen Gefallen. Wir hätten das Paket auch so rum schicken können.«
    »Mr. Liu muß das Gefühl haben, zur Harmony dazuzugehören.«
    Das hielt La Pena allerdings nicht für unbedingt nötig.
    »Dieses Paket«, erläuterte Katja, »ist viel empfindlicher als Heroin. Mr. Liu verfügt über die notwendigen Kontakte, um die Sendung entsprechend zu präparieren. Die Emigranten, die er in den Westen schmuggelt, schmuggeln auch Kunstschätze für ihn.«
    Der Latino zuckte mit den Schultern und akzeptierte Katjas Entscheidung. Seine Augen wanderten zum Buffet.
    Katja beäugte die immer größer werdende Wölbung im Schritt des Kolumbianers und sprach rasch. Offenbar hatte La Pena im Moment weder Geschäfte noch Essen im Sinn.
    »Hast du immer noch diesen Washingtoner Anwalt?« fragte Katja.
    Der Harmony-Vorstand blickte sie irritiert an.
    »Demosthenes ist nur für ganz besondere Zwecke vorgesehen«, knurrte er.
    »Sicher.«
    »Nach dem Reinfall mit der Bank of Credit and Commerce International sind die Washingtoner Anwälte viel vorsichtiger geworden, was die Klienten betrifft, die sie vertreten.«
    »Diese Angelegenheit ist äußerst delikat«, sagte Katja.
    »Schon wieder Bestechung?«
    »Nein. Eine andere Art von Botschaft.«
    Ihr Gast lächelte und entblößte dabei zwei Reihen scharfer, krummer Zähne.
    »Mein sechsjähriger Sohn ist ein besserer Messerstecher als der Anwalt«, verriet La Pena ihr.
    Katja lächelte.
    »So blutig will ich es nun auch wieder nicht«, bremste sie ihn. »Bloß eine simple Warnung an eine Gruppe, die uns seit einiger Zeit ein paar Probleme bereitet.«
    La Pena wandte seine Aufmerksamkeit wieder Katja zu.
    »Probleme?« echote er.
    »Ja.«
    Katja kniete neben seinem

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