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Seidenstadtblues - Niederrhein Krimi

Seidenstadtblues - Niederrhein Krimi

Titel: Seidenstadtblues - Niederrhein Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Renk
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habe?«
    »Kriminalkommissariat 11 aus Krefeld, ja.« Fischer nickte.
    »Und was führt Sie nach Spaichingen?«, fragte Bruder Johannes.
    »Nun, ein Mord.« Fischer grinste leicht. »Es gibt eine Verbindung zu einer Person, die hier wohnt. Mehr darf ich nicht sagen, noch sind die Ermittlungen im Gange.«
    »Das muss so ein nervenaufreibender Beruf sein.« Bruder Sunil zog fröstelnd die Schultern hoch. »Und gefährlich.«
    »Meist ist es ganz langweiliger Bürokram, den wir machen. Nur ganz selten ist es spannend, und noch seltener ist es gefährlich.«
    »Am Sonntag im ›Tatort‹, da …« Und dann begannen die Gespräche um Kriminalliteratur, Krimis im Fernsehen, CSI New York. Ziemlich schnell wurde Jürgen Fischer klar, dass er es mit einer Reihe von hartgesottenen Krimifans zu tun hatte. Es entsponn sich ein außerordentlich lebhaftes Frühstücksgespräch.
    »Es ist uns ein Vergnügen, endlich mal einen Fachmann vor Ort zu haben«, sagte Pater Pius verschmitzt.
    Nach dem Frühstück packte Fischer seine wenigen Sachen und verabschiedete sich von Pater Pius.
    »Herzlichen Dank für die Gastfreundschaft.«
    »Aber gern. Hier im Kloster findet man vor allem Ruhe, Frieden und Einkehr. Es dreht sich nicht immer alles um Mord und Totschlag. Nur manchmal in unserer Freizeit.«
    »Ruhe und Frieden, das glaube ich gern. Ich habe es selten so still gehabt wie letzte Nacht. Ich habe mir einen Prospekt vom Kloster mitgenommen, und wenn ich darf, wäre ich irgendwann gerne wieder mal Gast hier.«
    »Aber natürlich, wir würden uns freuen. Und jetzt hoffe ich, dass Sie alle Mörder erwischen!« Pater Pius reichte ihm die Hand, sein Händedruck war fest.
    Verena Hälble wartete schon auf dem Parkplatz. Für einen Moment blieb Fischer stehen und genoss die atemberaubende Aussicht.
    »Der höchste Berg in Krefeld ist der sogenannte Hülser Berg. Mit dreiundsechzig Metern überragt er alles dort. Ich schätze, dies hier ist um einiges höher.«
    »Dreiundsechzig Meter? Dann sind wir hier neunhundertzwanzig Meter über euch.« Verena lachte. »Und? Gut geschlafen?«
    »Es war ein ziemlich einmaliges Erlebnis, und irgendwann werde ich wiederkommen und mit dem Pater zusammen ein Bier trinken und einen Krimi gucken.«
    »Ja, das lohnt sich. Sie wetten auf den Mörder.«
    »Ernsthaft?«
    Verena nickte. »An Pater Pius ist ein guter Kriminalist verloren gegangen.«
    Auf dem Weg den Berg hinunter hielt sich Fischer unbewusst an dem Haltegriff in der Beifahrertür fest. Rasant nahm die junge Kollegin die engen Kurven.
    »Gibt es etwas Neues?«, fragte er gepresst.
    »Maria Goeken wird heute nach Krefeld gebracht. Sie ist eure Zeugin. Bisher gibt es aber keine weiteren Erkenntnisse.«
    »Und immer noch keine Spur von Sabine. Ich frag mich, ob es sinnvoll gewesen ist hierherzukommen.«
    »Doch, Jürgen, das war es. So wusste ich viel besser, wonach ich die Goeken fragen sollte. Wer weiß, hätte das Ganze noch länger gedauert, vielleicht hätten sich die beiden Damen dann ja abgesetzt.«
    Sie fuhren zur Wache in Spaichingen, wo Fischers Dienstwagen parkte.
    »Ich danke dir«, sagte er und schüttelte ihre Hand.
    »Halt mich auf dem Laufenden. Ich wünsche euch, dass ihr eure Kollegin findet. Unversehrt hoffentlich.«
    Fischer nickte und stieg in den Audi. Ein Streifenwagen würde Maria Goeken nach Krefeld bringen – für Jürgen gab es in Spaichingen nichts mehr zu tun.
    Er fuhr zur Autobahn, stellte das Handy in die Freisprechanlage und drückte die Kurzwahl von Martinas Nummer.
    »Jürgen! Ich habe mir solche Sorgen gemacht! Geht es dir gut?«
    Fischer hatte in der Nacht zuvor versucht, sie anzurufen, doch auf dem Berg hatte sein Handy keinen Empfang gehabt.
    »Es tut mir leid«, sagte er zerknirscht und erzählte ihr von seiner Übernachtung.
    »In einem Kloster?«, fragte Martina ungläubig.
    »Erzähle ich dir nachher ausführlich.«
    »Bist du auf dem Rückweg?«
    »Ja, in gut vier Stunden sollte ich da sein, sofern der Verkehr nicht kollabiert.«
    »Und? Habt ihr etwas erreichen können?«
    »Wir haben eine Tatverdächtige, aber so wirklich überzeugt bin ich noch nicht.« Er kaute auf seiner Unterlippe. »Ist zu Hause alles in Ordnung?«
    Martina schwieg, es klang unheilvoll. Fischer sah auf das Display, aber die Verbindung war nicht unterbrochen worden.
    »Es gibt da was, was wir besprechen müssen. In Ruhe. Kannst du mich bei Gericht abholen?«
    »Was ist es denn?«, fragte er und spürte das nervöse Grummeln im

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