Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sein Blut soll fließen: Thriller (German Edition)

Sein Blut soll fließen: Thriller (German Edition)

Titel: Sein Blut soll fließen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
Vom Netzwerk:
Nebenveranstaltung«, sagte Reeve und nahm sich eines der Gläser. Er trank einen großen Schluck und leckte sich die Lippen. »Also, warum dieses traute Beisammensein, Mr. Dulwater? Wie kommt’s, dass ich nicht verschnürt in einer Kiste liege, auf dem Weg nach Washington?«
    Dulwater hob sein Glas auf, trank aber nicht. »Ich mag meinen Job, Gordon, ich mach ihn wirklich gern. Aber ich bin ehrgeizig, wie jeder andere auch.«
    »Sie möchten sich selbstständig machen?«
    Dulwater schüttelte den Kopf. »Ich will eine Beförderung.«
    »Also, wenn Sie mich zu Allerdyce schleifen würden, wäre doch mit Sicherheit eine fällig...«
    »Nein, so tickt Allerdyce nicht. Er würde lediglich mehr wollen. Außerdem – was bedeuten Sie ihm schon? Sie sind ein kleines, vorübergehendes Ärgernis, ein Zwölf-Stunden-Schnupfen. Sie sind nicht der Jackpot.«
    »Kosigin?«
    Dulwater nickte. »Ich hab so das Gefühl, wenn ich mich an Sie halte, erwische ich Kosigin.«
    »Und dann servieren Sie ihn Allerdyce auf einem Silbertablett?«
    »Aber nicht auf einmal. Er wäre mir nicht dankbar, wenn ich ihm den Mistkerl einfach so ablieferte. Schön langsam, stückchenweise.«
    Reeve schüttelte den Kopf. Jeder wollte irgendetwas: Duhart wollte etwas gegen Allerdyce in der Hand haben; Dulwater wollte etwas von Allerdyce bekommen; Allerdyce wollte Kosigin; Kosigin und Jay wollten Reeve.
    Und was wollte Gordon Reeve? Er dachte wieder an Nietzsche: der Wille zur Macht. Bei den meisten dieser Spielchen ging es um Macht – das Verlangen nach Macht, die Angst vor dem Verlust von Macht. Reeve spielte da nicht mit. Er bewegte sich auf einem ganz anderen Spielbrett, mit anderen Figuren. Er wollte Rache .
    »Wenn ich’s mir so überlege«, sagte er, »weiß ich nicht mal, ob ich mich überhaupt mit jemandem unterhalten sollte, der in mein Haus eingebrochen ist.«
    Dulwater zuckte die Achseln. »Ich war nicht der Erste. Diese Wanzen hat nicht Alliance platziert, das waren Kosigins Männer. Außerdem – was haben Sie schon zu verlieren, wenn Sie kooperieren? Sie bilden sich doch wohl nicht ein, Sie könnten allein etwas gegen Kosigin ausrichten?«
    »Ich bin nicht allein.«
    »Sie haben Unterstützung?« Dulwater dachte allerhöchstens eine Sekunde lang nach. »Cantona?« Reeve schaffte es nicht, seine Überraschung zu verbergen. »Cantona ist ein Versager. Sie glauben ehrlich, Sie könnten ihn gegen Kosigin einsetzen?«
    »Woher wissen Sie von Cantona?«
    »Sie vergessen, dass Kosigin Alliance beauftragt hatte, ein Dossier über Ihren Bruder zusammenzustellen. Wir gehen sehr gründlich vor, Gordon. Wir haben nicht nur einen kompletten Background-Check, einschließlich Familie, durchgeführt, wir haben ihn auch ein paar Wochen lang observiert. Wir haben ihn dabei beobachtet, wie er Cantona kennen gelernt hat.«
    »Dann haben Sie das Ganze Kosigin übergeben, und er hat meinen Bruder töten lassen.«
    »Es gibt keinerlei Beweise...«
    »Fangen Sie nicht auch noch damit an!«
    Dulwater hatte sein Bier noch immer nicht angerührt. Er fuhr mit dem Daumen über den Rand des beschlagenen Glases. »Ein guter Grund, sich von mir helfen zu lassen. Die Justiz wird Ihnen nichts nützen. Sie werden niemals genügend Beweise haben, um damit vor Gericht ziehen zu können. Das Beste, was Sie sich erhoffen können, ist, dass jemand anders Kosigin das Leben zur Hölle macht. Macht, Gordon, ist Kosigins einziger Lebenszweck. Wenn jemand anders Macht über ihn gewinnt, dann ist das die schlimmste Folter, die er sich jemals vorstellen könnte, und sie wird den Rest seines Lebens andauern.« Er lehnte sich zurück; Beweisführung abgeschlossen.
    Reeve seufzte. »Vielleicht haben Sie Recht«, log er. »Okay, was genau schlagen Sie vor?«
    Dulwater fixierte ihn, um den Grad seiner Aufrichtigkeit abzuschätzen. Reeve konzentrierte sich auf sein Bier. »Warum sind Sie hierher zurückgekommen?«, fragte Dulwater.
    »Ich wollte mit ein paar Leuten reden. Ich habe vor, heute Nacht mit einem von ihnen zu reden. Sie können mir helfen.«
    »Wie?«
    »Zweierlei: Erstens brauche ich eine Videokamera, eine gute, dazu zwei Recorder – oder auch mehr, wenn Sie sie beschaffen können. Ich will von einer Videokassette ein paar Kopien ziehen.«
    »Die Sachen brauchen Sie heute Nacht?« Reeve nickte. »Okay, ich sehe da kein Problem. Und zweitens?«
    »Sie müssten für mich Schmiere stehen.«
    »Wo?«
    »In La Jolla.« Reeve schwieg kurz. »Ungefähr drei Kilometer von dort

Weitere Kostenlose Bücher