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Sein Blut soll fließen: Thriller (German Edition)

Sein Blut soll fließen: Thriller (German Edition)

Titel: Sein Blut soll fließen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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einfach machen... Vielleicht ahnen sie, was für ein Mensch er ist, und möchten nicht näher mit ihm zu tun haben.«
    »Was ist er denn für ein Mensch, Doktor?«
    »Er ist nicht böse , das will ich damit nicht sagen. Ich glaube nicht einmal, dass er machtbesessen ist. Ich bin davon überzeugt, er glaubt, alles, was er tut, diene den ureigensten Interessen der Firma. Er ist ein Unternehmensmensch, das ist alles. Er wird alles tun, was er kann – was immer es kosten mag -, um zu verhindern, dass irgendjemand CWC schadet.«
    »Haben Sie ihm von dem Journalisten erzählt, James Reeve?«
    »Ja, habe ich. Ich hatte Angst.«
    »Und er hat Männer geschickt, die Sie beschützen sollten?«
    »Ja, und dann hat er mir gesagt, ich sollte einen kurzen Urlaub nehmen.«
    »Es ist immer noch ein Mann da, der Ihr Haus bewacht, nicht?«
    »Aber nicht mehr lange. Die Gefahr ist vorbei.«
    »Hat Kosigin Ihnen das gesagt?«
    »Ja, er sagte, ich könnte wieder ruhig schlafen.«
    »Arbeiten die Wachleute für CWC?«
    »O nein, das sind Polizisten.«
    »Polizisten?«
    »Ja. Kosigin hat einen Freund bei der Polizei.«
    »Kennen Sie seinen Namen?«
    »McCluskey. Wenn es Ärger gibt, irgendein Problem, kann ich jederzeit diesen McCluskey anrufen. Wissen Sie was? Ich wohne keinen Kilometer vom Ozean entfernt, aber ich habe noch nie gehört, dass er so wütend geklungen hätte.«
    »Das sind nur Wellen, Dr. Killin.«
    »Sie tun ihnen Unrecht.« Er trank von dem ungepanschten Wasser. »Wir alle tun das.«
    »Damit ich das jetzt richtig verstehe, Dr. Killin: Sie sagen, Sie hätten sich an einer Vertuschungsaktion beteiligt, die Kosigin angeordnet hat?«
    »Das ist richtig.«
    »Und Sie können nicht mit Sicherheit sagen, ob jemand an höherer Stelle bei CWC damals etwas davon wusste – oder heute davon weiß?«
    Der alte Mann nickte, die Augen starr nach draußen gerichtet. Reeve nahm sein Gesicht im Profil auf, das Gesicht eines traurigen alten Mannes, der in seinem Leben wenig getan hatte, worauf er hätte stolz sein können.
    »Wir vergiften alles. Wir vergiften selbst unsere Nahrung. Überall auf der Welt machen alle, vom größten landwirtschaftlichen Unternehmen bis hin zum kleinsten Kleinpächter, Geschäfte mit der Chemoindustrie, mit Firmen wie CWC. In den reichsten Ländern wie in den ärmsten. Und wir alle essen die Resultate – alles, vom täglich Brot bis hin zu einem schönen saftigen Steak. Alles verseucht. Es ist wie beim Meer: Mit bloßem Auge kann man den Schaden nicht sehen. Das macht es einfach, das Problem zu verheimlichen, es unter den Teppich zu kehren und einfach zu leugnen, zu leugnen, zu leugnen.«
    Killin begann, die Stirn langsam, mit Bedacht, gegen das Seitenfenster zu schlagen.
    »Ho-hoo«, sagte Reeve und zog ihn zurück. »Es ist nicht Ihre Schuld.«
    »O doch. Das ist es!«
    »Hören Sie, alles wird gut. Sie werden das alles vergessen.«
    »Ich kann nicht vergessen.«
    »Na gut, vielleicht nicht, aber vertrauen Sie mir in dem Punkt. Was ist mit Agrippa? Was hat die Firma mit der Angelegenheit zu tun?«
    »Agrippa? Agrippa hat alles damit zu tun, begreifen Sie denn nicht? Agrippa besitzt mehrere Patente auf gentechnisch veränderte Getreidesorten und wird in Zukunft viele weitere anmelden. Ist Ihnen klar, was die alle wert sein werden? Ich glaube nicht, dass es eine Übertreibung wäre, von Milliarden zu reden. Die Gentechnik ist ganz ohne Zweifel die Industrie der Zukunft.«
    Reeve verstand und nickte. »Und wenn Kosigins schmutzigen Tricks bekannt würden, könnte das Patentamt skeptisch werden?«
    »CWC könnte bereits bestehende Patente verlieren und von der Möglichkeit ausgeschlossen werden, weitere zu beantragen. Deswegen ist ja die Vertuschungsaktion unerlässlich.«
    »Weil sie dem Unternehmen dient«, murmelte Reeve. Er schaltete die Kamera aus.
    »Wollen Sie mich nicht nach Preece fragen?«
    »Was?«
    »Preece. Er war’s, über den der Reporter reden wollte.«
    Reeve starrte Killin an, legte dann das Auge wieder an den Sucher und wartete, bis das Objektiv wieder den alten Mann fokussiert hatte. »Reden Sie weiter, Doktor. Was war mit Preece?«
    »Preece musste an seinen Ruf denken. Glauben Sie, er hätte für Kosigin gearbeitet, seinen Namen für all die Lügen hergegeben, wenn er eine andere Wahl gehabt hätte?«
    »Er hatte keine andere Wahl?«
    »Kosigin besaß vertrauliche Informationen über Owen. Er hatte Leute auf ihn angesetzt. Sie fanden interessante Dinge über Preece und seine

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