Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Seine einzige Versuchung

Seine einzige Versuchung

Titel: Seine einzige Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Westphal
Vom Netzwerk:
und ihn anzusehen. Doch plötzlich platzte sie geradezu vor Wut darüber, dass er sie ausgerechnet an die peinliche Begegnung vor einer Woche erinnern musste. Sie riss sich los, um ihm direkt in die Augen zu sehen:
    „Das könnte Ihnen so passen, sich schon wieder über mich zu amüsieren, wenn ich nochmal ins Wasser falle!“, reagierte sie unwirsch. „Was machen Sie überhaupt hier? Ich will alleine sein!“ Wütend funkelte sie ihn an.
    „Elli, es liegt mir fern, mich über Sie lustig zu machen, im Gegenteil, ich…“ …bin nicht mehr klar bei Verstand, seit wir uns hier begegnet sind… gestand er sich insgeheim ein und erinnerte sich an das Kribbeln in seinen Lenden, als ihn bei der Begegnung vor einer Woche ihre wütenden Blicke getroffen hatten und das nasse Kleid ihre Körperkonturen so überdeutlich erkennen ließ. Und heute hatte er das köstliche Ziehen wieder gespürt - bei ihrer Begegnung im Festsaal und jetzt umso intensiver, da er ihren schwankenden, aber dennoch stolz gestrafften Körper, der aus dem Gleichgewicht geraten war, direkt an seinem fühlte. Er versuchte, ihren zarten Duft so tief wie möglich einzuatmen. Schon wieder hatte er die Form vergessen und war zwischen dem vertrauten Du und dem notwendigen Sie hin und her gependelt. Ihr Temperament faszinierte ihn zunehmend. Seine - sonst stets verlässliche - Fähigkeit zur Selbstbeherrschung drohte in sich zusammen zu fallen. Ihre grünen Augen blitzten ihn an: 
    „ Was ?!“ Er versuchte, sich wieder auf das zu konzentrieren, was er ihr sagen wollte: 
    „Es tut mir leid, dass wir uns unter diesen Umständen begegnet sind, aber ich habe mich wirklich keine Sekunde lang über Sie lustig gemacht!“
    „Warum sehen Sie mich dann andauernd so eigenartig an?“ Verlegen wandte er seinen Kopf zur Seite und räusperte sich kurz, zwang sich dann aber, ihr wieder in die Augen zu sehen, um die Ernsthaftigkeit seiner Worte zu unterstreichen:
    „Elli, ich kann Ihnen das nicht jetzt und hier erklären, aber seien Sie gewiss, dass ich Sie so schätze, wie Sie sind und es nicht wagen würde, Sie auszulachen.“
    „ Was können Sie mir hier und jetzt nicht sagen?!“ Ellis Wut gab ihrer Stimme Kraft und den Mut, sich nicht mit seiner vagen Antwort zufrieden zu geben. Ihre Augen durchbohrten ihn regelrecht. Benthin konnte ihrer Beharrlichkeit nicht standhalten und wich aus: 
    „Entschuldigen Sie, Elli. Sie werden drinnen vermisst - ich bin im Auftrag Ihrer Mutter hier, um Sie zu holen. Sie sollen gleich den Tanz mit Ihrem Vater eröffnen.“
    Elli fühlte sich notdürftig von ihm abgefertigt, was ihren gereizten Zustand noch steigerte und ihr eine noch unerfreulichere Sicht auf die Zusammenhänge gab. Er war also nicht einmal aus freien Stücken hier.
    „Das ist ja interessant! Meine Mutter schickt Sie also!“ Es erschien ihr plötzlich glasklar, dass ihre Mutter sie mit ihm verkuppeln wollte. Angestachelt durch ihre neugierige Tante hatte sie bestimmt eine gute Partie gewittert und ihn ihr schleunigst auf den Hals gehetzt. Das Ergebnis war diese mehr als peinliche Situation, die sie unendlich wütend machte. Warum nur spielt er diese alberne Posse mit? Mit diesen Gedanken rauschte Elli hoch erhobenen Kopfes an Benthin vorbei, um ihrer Mutter zu sagen, was sie von dem ganzen Theater hielt. 
    Benthin blickte ihr aufgewühlt nach. Warum war er so feige gewesen? Sie hatte ihm die perfekte Gelegenheit geboten, ihr zu gestehen, was er für sie empfand. Doch was hätte er gestehen sollen? Dass er sie begehrte, ihren unschuldigen Körper wollte? Undenkbar! Außerdem - ganz so einfach war es nicht. Da war noch mehr - etwas, das er nicht benennen konnte, weil er es nicht kannte. Er bewunderte ihr unangepasstes Wesen. Ihre aufsässige Art und ihre Stärke verliehen ihr eine Form von Sinnlichkeit, wie er sie weder von den Damen der Gesellschaft, noch von der halbseidenen Frauenwelt kannte. Doch ihre Unerfahrenheit bereitete ihm Kopfzerbrechen. Was diesen Punkt anbetraf, spürte er eher Unbehagen als Verlangen. Es gab nichts, was er ihr zur Klärung hätte sagen können. Alle Erklärungsversuche waren zum Scheitern verurteilt - wie sollte er ihr etwas erklären, was er selber nicht in der Lage war, zu verstehen? 
     
    „Elli, da bist Du ja endlich! Wir haben uns schon Sorgen gemacht. Es wird Zeit, den Tanz zu eröffnen. Wo warst Du denn?“ Ihre Mutter nahm sie in der Eingangshalle in Empfang. Sie war sichtlich nervös, da Elli ohne Benthin, dafür aber

Weitere Kostenlose Bücher