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Seine einzige Versuchung

Seine einzige Versuchung

Titel: Seine einzige Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Westphal
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wieder vom Drängen ihrer Mutter eingeholt, das sie heute umso weniger ertragen konnte. Zu allem Überfluss hatte diese nun auch noch ihren Vater eingeschaltet, was den Ernst der Lage verschärfte. Wenigstens sprach er mit ihr unter vier Augen:
    „Also, Elli, was ist da nun gestern Abend in der Küche vorgefallen? Deine Mutter sagt, Du hättest Benthin aus unserem Haus vertrieben? Ist das wirklich so?“ Beinahe erleichtert stellte Elli fest, dass es sich anscheinend nur um ihr Wortgefecht mit Benthin ging, bei dem es laut geworden war. Den Worten ihres Vaters konnte sie entnehmen, dass er Zweifel an der einseitigen Darstellung ihrer Mutter hegte, die deutlich zu Ellis Ungunsten ausfiel. Er kannte seine Frau schließlich lange genug, um zu wissen, dass sie zu Übertreibungen neigte. Vermutlich war der Zwischenfall in der Küche inzwischen vom Personal breitgetreten worden. Ihre Mutter hatte sich wie üblich in ihre Vorstellung hineingesteigert, Elli würde jeden Mann vertreiben, der aus ihrer Sicht ein potentieller Schwiegersohn war. Hätte sie geahnt, wie weit sie mit ihrer Annahme von der Wahrheit entfernt war, wäre sie sicher entzückt von den Entwicklungen in ihrem Sinne gewesen. Elli sehnte Benthins Anwesenheit geradezu herbei und befürchtete zugleich, er würde sich womöglich für lange Zeit nicht mehr blicken lassen.
    Nun galt es jedoch erst einmal, dem Vater Rede und Antwort zu stehen. Allerdings war es nicht so leicht, ihn mit einfachen Erklärungen schnell zufrieden zu stellen, solange ihm diese nicht plausibel erschienen. Als brillanter Denker war er geübt im Ziehen logischer Schlussfolgerungen und ließ sich nicht so mühelos täuschen wie seine Frau. Elli entschied sich daher für eine chronologische Darstellung der Ereignisse seit dem Moment, da Benthin sie von dem furchtbaren Tanzpartner erlöst hatte. Selbstverständlich erwähnte sie mit keinem Wort Benthins Berührungen und in welche Gefühlswallungen er sie damit versetzt hatte. Dagegen war Benthins Bemühen, sie vor einer Ohnmacht zu bewahren und sie in die Küche zu begleiten, nicht anstößig und konnte dem Vater ruhig mitgeteilt werden.
    „Das verstehe ich alles, aber wie ich hörte, ist es in der Küche zu einem Eklat zwischen Dir und Benthin gekommen. Kannst Du mir das erklären, Elli?“
    „Das sind maßlose Übertreibungen - das war ganz harmlos“, versuchte Elli, die Angelegenheit herunter zu spielen.
    „Naja, ganz so harmlos scheint mir das aber nicht gewesen zu sein, der Aufregung Deiner Mutter nach zu urteilen.“
    „Was hat sie Dir denn erzählt?“, taktierte Elli nun in der Hoffnung, etwas Zeit für eine plausible Antwort zu gewinnen.
    „Das tut jetzt nichts zur Sache - ich hätte gerne gewusst, was Du dazu zu sagen hast.“ Der Professor wollte Elli keine Gelegenheit geben, sich aus der Affäre zu winden - dafür war ihm die Sache zu ernst. Es war nicht seine Art, streng mit seinen Töchtern umzugehen, aber seine Intuition veranlasste ihn, in diesem Fall unnachgiebig weiter zu forschen. 
    „Falls Mutter Dir gesagt hat, ich hätte ihn beleidigt, so stimmt das nicht. Ich habe ihr gegenüber ein paar Worte über ihn in den Mund genommen, die nicht besonders freundlich waren, und das hat er leider zufällig mit angehört. Das war…“
    „Moment! Welche Worte waren das?“ Preuß wollte es nun genau wissen. Er ließ nichts auf seinen ehemaligen Studenten kommen, selbst wenn die Kritik von seiner Lieblingstochter ausging.
    „Ich habe ihn als… zugeknöpft und blasiert bezeichnet…  und es tut mir leid.“ Elli senkte den Kopf, da ihr klar war, dass sie Benthin mit jedem einzelnen dieser Attribute Unrecht getan hatte. Sie schämte sich bei der Vorstellung, wie er diese und die weiteren Worte, die sie dem Vater vorsichtshalber verschwiegen hatte, gehört haben musste. Es traf ihn keinerlei Schuld, da er ihren Ausbruch nur zufällig mitbekommen hatte, als er ins Haus zurückgehen wollte. So gesehen war natürlich auch ihre Empörung ihm gegenüber in der Küche ungerechtfertigt gewesen. Es war einfach mit ihr durchgegangen - ihre Nerven lagen blank, auch jetzt noch. 
    „Ich will gar nicht wissen, warum Du ihn so bezeichnet hast - Du scheinst es selber inzwischen begriffen zu haben, dass er das nicht verdient. Dennoch ist mir immer noch nicht klar, was da in der Küche nun eigentlich vorgefallen ist. Wie es aussieht, spricht anscheinend unser gesamtes Personal von nichts anderem mehr.“
    „Er hat versucht, mich mit dem

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