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Seine einzige Versuchung

Seine einzige Versuchung

Titel: Seine einzige Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Westphal
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Themen ihrer Männer hatten. Elli kam sich fehl am Platz vor, ließ sich aber nichts anmerken, sondern spielte das fade Spiel mit.
    „Elli - bist Du das?“ Eine Hand berührte sie am Arm. Die Frauenstimme kam Elli bekannt vor. Sie drehte sich um und erblickte ihre Cousine, die sie zuletzt bei ihrer Hochzeit gesehen hatte. Damals konnte man es noch nicht sehen, aber inzwischen war es offensichtlich, dass sie schwanger war.
    „Klara! Wie schön! Was machst Du hier?“ Elli war hocherfreut, endlich jemanden zu treffen, den sie kannte und mochte. Die Cousinen hatten sich zwar nie besonders häufig getroffen, sich aber immer gut verstanden.
    „Mein Mann verwaltet doch die Finanzen des Magistrats, aber was machst Du hier? Komm‘ wir gehen nach dort drüben. Ich muss mich mal hinsetzen.“ Sie zog Elli in eine Ecke, die mit bequemen Sesseln ausgestattet war, wo sich momentan sonst niemand aufhielt. 
    „Geht es Dir gut?“, wollte Elli wissen.
    „Aber ja! Es könnte nicht besser gehen, aber das Herumstehen auf diesen - unter uns gesagt - elenden Empfängen macht mir inzwischen schon zu schaffen.“
    „Wann ist es denn so weit?“ Elli konnte sich ihre Cousine noch nicht so recht als Mutter vorstellen. Ebenso erschien ihr die Vorstellung, selber einmal Kinder zu bekommen, seltsam befremdlich.
    „Im März. Aber nun sag‘ mal: was machst Du hier? Dein Mann ist doch Anwalt - was hat er hier verloren?“
    „Er ist seit Kurzem in die Politik eingestiegen. Er will eine verbindliche Schulpflicht für alle Kinder und eine Besserstellung einfacher Arbeiter erreichen.“
    „Uff, so genau wollte ich es eigentlich gar nicht wissen. Da hat er sich ja ordentlich ‘was vorgenommen. Hast Du eine Ahnung, wie konservativ die meisten hier sind?“
    „Ja, ich denke schon. Er muss ständig Überzeugungsarbeit leisten und das noch neben seinen anderen Aufgaben als Jurist. Mitunter mache ich mir schon Sorgen, ob er sich nicht übernommen hat. Aber seine Ziele sind wirklich wichtig.“ Klara war ähnlich offen wie Elli. Dies war wohl der Grund, weshalb sie sich immer gut verstanden hatten. Für die Arbeit ihres Mannes interessierte sie sich allerdings herzlich wenig. Das waren Themen, mit denen sich die Männer herumschlagen sollten.
    „Es klingt so, als fessele Dich das alles sehr. Mir ist das ehrlich gesagt ziemlich gleichgültig, was die Herren hier tun. Ich freue mich auf das Kind - das wird eine nette Aufgabe für mich sein. Und Du? Ist da auch was in Sicht?“ Sie zwinkerte Elli verschwörerisch zu.
    „Du meinst, ob ich ein Kind…- warum nehmen ständig alle an, ich erwarte Nachwuchs?“ Sie erinnerte sich an Kabus‘ Äußerung in seinem Büro.
    „Wer denkt das denn außer mir sonst noch?“ Ellis Cousine war in ihrem Element. Das war ein Thema nach ihrem Geschmack.
    „Ach, niemand.“ Elli sahauf den Boden. 
    „Das nehme ich Dir nicht ab! Du wirst ja ganz rot. Komm schon, wer war es?“ Klara war nicht gerade ein Vorbild in Sachen Zurückhaltung. Elli versuchte, ihren Kopf aus der Schlinge zu ziehen, indem sie die Angelegenheit herunterspielte. Was war denn schon geschehen? Nichts! Und doch hatte er es geschafft, sich klammheimlich und unerwartet in ihre Gedankengänge einzuschleichen. 
    „Wirklich, das war vollkommen belanglos. Mir wurde ein Glas Champagner angeboten, und ich habe es abgelehnt. Daraufhin wurden dann Vermutungen angestellt, die ich aber nicht bestätigen kann.“
    „Dann bist Du also wirklich nicht in anderen Umständen?“ Klara klang enttäuscht. Elli war erleichtert, so glimpflich davon gekommen zu sein:
    „Nein, bin ich nicht. Ich habe auch gar keine Zeit für ein Kind.“ Wieder verblüffte sie ihre Cousine.
    „Wieso denn das? Das kann man sich doch wohl nicht aussuchen.“ Elli berichtete kurz von ihren derzeitigen Aufgaben, was ihre Cousine nur zu einem Kopfschütteln veranlasste. Sie hielt es für dringend notwendig, Elli wieder auf den rechten Weg zurück zu bringen:
    „Dass Dein Mann das mitmacht! Selbst wenn ich derartige Interessen hätte, würde meiner es nicht zulassen, dass ich mich alleine in der Weltgeschichte herumtreibe. Ist das denn nicht gefährlich mit diesen… Leuten ?“ Elli musste über die Naivität ihrer Cousine lachen: 
    „Aber nein! Das ist es nicht. Sie sind doch Menschen wie Du und ich. Und sie sind nicht weniger ehrenhaft als wir.“
    „Naja, wenn Du meinst. Aber Du solltest zusehen, dass Du schnell davon wegkommst. Es ist doch wohl die Aufgabe einer Frau, im

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