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Seit du tot bist: Thriller (German Edition)

Seit du tot bist: Thriller (German Edition)

Titel: Seit du tot bist: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie McKenzie
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Straße. Die Lichterkette, die ich mit Hen aufgehängt habe, spiegelt sich in der Scheibe.
    »Alles in Ordnung, Gen?« Kyles freundliches Gesicht legt sich in Sorgenfalten.
    »Alles bestens.« Ich gebe mir einen Ruck. »Erzähl mir von Arts Besprechungen mit dem Premierminister. Fehlt ihm die Zeit nicht bei Loxley Benson?«
    »Das ist weniger, als du vielleicht denkst.« Er blickt erleichtert drein. »Im Augenblick kümmern sie sich, glaube ich, vor allem um die neuen Arbeitsförderungsmaßnahmen. Das ist natürlich großartige Werbung für die Firma. In mancherlei Hinsicht ist das noch besser als Die Verhandlung. Unsere Kunden sind jedenfalls tief beeindruckt.«
    »Hört sich toll an«, antworte ich.
    »Das ist es.« Er überlegt. Dann sagte er so leise, dass ich es bei der Musik kaum verstehen kann: »Ich weiß, wie Art sein kann, und seit den Fernsehauftritten ist er noch mehr von sich überzeugt, aber Vicky und ich … nun ja, wir wollten dich nur wissen lassen, dass wir glauben, das sollte einzig und allein deine Entscheidung sein … ob ihr’s noch einmal versucht, meine ich.«
    »Danke.« Ich drücke seinen Arm und bin wirklich gerührt.
    »Nein, ernsthaft, es ist unglaublich, was du schon alles durchgemacht hast. Vicky und ich können uns einfach nicht vorstellen …«
    Vicky ist seit fünfzehn Jahren mit Kyle verheiratet und ist die Mutter ihrer vier Kinder. Und sie ist rechtschaffen und gütig, genau wie er.
    »Danke.« Ich blicke mich um und erkenne, dass ich Vicky noch gar nicht gesehen habe. »Wo ist sie denn?«
    »Der Babysitter hat uns versetzt.« Kyle verzieht das Gesicht. »Eine Schande, sie wäre so gern gekommen.«
    Ob er das wirklich meint? Ich hatte immer den Eindruck, dass sich Vicky von Art, den anderen Vorständen und ihren Frauen etwas einschüchtern lässt … raffiniert und »niveauvoll«, wie sie sich geben. Vielleicht fühlte sie sich einer Party mit lauter schlanken, attraktiven Frauen in Designerkleidern nicht gewachsen. Ich kann es ihr nicht verübeln.
    Wie auf dieses Stichwort hat Morgan diesen Augenblick für ihren Auftritt gewählt. Sie sieht fabelhaft aus: die mörderischen Stilettos entfalten ihre Wirkung nun im Verbund mit einem tiefroten, hautengen Kleid. Es ist schulterfrei mit Carmen-Ausschnitt und dünnen Trägern und reicht bis knapp übers Knie – ein bisschen Fünfzigerjahre wie aus einem Film mit Grace Kelly oder einer frühen Episode von Mad Men.
    Alle Männer starren sie an. Die Frauen ebenso. Arts Sekretärin Siena, einer todschicken, etwas pummeligen Frau Mitte zwanzig mit cremefarbener Haut und eher gerupften als gezupften Augenbrauen, fällt tatsächlich die Kinnlade herunter.
    Morgan bleibt in der Tür stehen und schaut sich um. Ich möchte wetten, dass allein das Kleid mehr gekostet hat als alle anderen Kleidungsstücke im Raum zusammen. Sie sieht fabelhaft aus – aber völlig unerreichbar. Die Art, wie sie uns betrachtet, hat etwas in sich Gekehrtes, das sie – im Verein mit ihrem ultragepflegten Aussehen – von uns Übrigen scheidet. Sie glänzt so sehr, dass sie zu glühen scheint. Kein Wunder, dass die Frau keinen Mann findet. Man müsste schon über ein Selbstvertrauen nuklearen Ausmaßes verfügen, um sich ihr zu nähern.
    Die Musik plärrt noch immer – ein Stück, das ich nicht kenne –, aber die Tänzer sind erstarrt. Als Gastgeberin sollte ich hingehen und sie in Empfang nehmen – mit dem Vorstand von Loxley Benson hatte sie bereits mehrfach zu tun, und Hen kennt sie natürlich auch, aber hinter der blendenden Fassade scheint sie mir augenblicklich doch etwas unsicher. Zum Glück springt Tris in die Bresche und tänzelt auf sie zu.
    »Morgan, Liebes«, sagt er. »Ich habe großartige Neuigkeiten für dich. Ich habe den perfekten Mann für dich gefunden.«
    »Tatsächlich?« Sie hebt eine fachmännisch manikürte Hand und streicht sich eine unsichtbare Strähne zurück. »Und wann wird er erscheinen?«
    »Lorcan Byrne«, fährt Tris fort. »Er ist Ire, ein Typ von früher. Vielleicht hast du ihn mal bei Art getroffen. Die beiden waren so was wie die besten Freunde. Lorcan ist wunderbar. Du erinnerst dich?«
    Morgan rümpft die Nase. »Hmmm …«
    Ich nähere mich nun auch und komme gleichzeitig mit Art bei Morgan an. Hinter uns legen die Tänzer wieder los.
    »Ist das der Lorcan, mit dem du damals in den Staaten warst?«, wendet sie sich an Art. »So ein ausgeflippter Typ?«
    »Äh … ja.« Art verzieht das Gesicht. »Ihr habt euch nicht so doll

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