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Seit jenem Tag

Seit jenem Tag

Titel: Seit jenem Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eleanor Moran
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und mir war klar, dass ich ein paar Antworten bekommen musste, sonst wäre ich mir wirklich wie ein Volltrottel vorgekommen.«
    »Ist das der Grund, warum du ständig bei ihr angerufen hast?«
    Er nickt beschämt.
    »Das lief gut«, sagt er, und ich weiß in diesem Moment, dass er wieder auf die Beine kommen wird.
    »Ich weiß, wie weh das tut, aber gib dem Ganzen etwas Zeit.«
    »Ich sollte um sie kämpfen.«
    »Tu das nicht.« Er sieht mich rebellisch an. »Sie war nie gut genug für dich, niemals!« Er ist nicht bereit, es zu hören, schwankt noch immer zwischen Wut und Vergötterung, und ich lasse eine lange Tirade über all ihre wunderbaren Qualitäten über mich ergehen, obwohl ich weiß, dass diese auf einer Briefmarke Platz fänden. In Großbuchstaben. Dann versinkt er wieder in schwermütiger Starre.
    »Ich bringe dir jetzt eine Tasse Tee«, sage ich, »dann muss ich mich aber fertig machen. Es tut mir wirklich leid.«
    »Geh nicht.«
    »Ich muss, Madeline wird getauft.«
    »Du könntest sagen, dass du krank bist.«
    Ich sehe ihn ungläubig an. Das ist sein voller Ernst.
    »Das kann ich nicht.«
    »Ich brauche dich, Livvy.«
    »Ruf Ed an. Oder ruf deinen Bruder an. Du weißt, dass ich für dich da wäre, wenn ich könnte, aber ich kann wirklich nicht.«
    Er schaut mich finster an.
    »Er ist nicht der Richtige für dich.«
    »Lass es. Lass es einfach, okay? Ich muss den heutigen Tag überstehen. Da geht es nicht um mich und ihn, sondern um Madeline.«
    »Ich möchte doch nur nicht, dass du enttäuscht wirst.«
    Genau, aber genauso wenig möchtest du die Livvy verlieren, die immer zur Hand ist, sage ich mir.
    »Ich werde deinen Bruder anrufen.«
    »Er ist nicht du«, sagt er mit brechender Stimme, und mir wird blitzartig bewusst, wie lange ich schon in diesem Gefängnis stecke. Das Schockierende daran ist, dass sein Flehen früher ausgereicht hätte: Ich hätte mir Ausreden überlegt, mir eine Jeans angezogen, ein paar DVD s herausgesucht, die wir beide liebten, und mich im Vergessen bequem eingerichtet. Aber nicht jetzt – jetzt nicht mehr.
    Jules und ein schlafender Nathaniel stehen um halb elf zeitgleich mit James’ jüngerem Bruder Christopher vor der Tür. »Kommt rein«, sage ich, erst halb geschminkt und dabei, mein inzwischen viertes Outfit zuzuknöpfen.
    »Wie geht es ihm?«, flüstert Christopher mir zu, um das Baby nicht zu wecken. Nat schnieft einmal kurz und schläft dann weiter.
    »Nicht so toll«, erwidere ich und dirigiere ihn in die Küche, wo James noch immer vor seiner E-Mail sitzt und sie immer wieder durchliest, als könnte sie sich wunderbarerweise vor seinen Augen verändern.
    Jules trägt Nathaniel in einem Tragetuch, und ich zeige ihr leise meine Kleiderauswahl, die sie mit Daumen hoch oder Daumen unten kommentiert. Nathaniel öffnet langsam und schläfrig seine Augen und schenkt mir mit seinem weit aufgerissenen Mund ein Lächeln, dem zu widerstehen man schon ein Psychopath sein müsste.
    »Auf alle Fälle das Grüne«, sagt Jules und streichelt seinen weichen blonden Kopf.
    »Ich habe ein komisches Gefühl bei Grün …« Jules sieht mich aus ihren klaren Augen an, und ich lasse mich schwer aufs Bett fallen und versuche mich zu sammeln. »Sie sah unglaublich toll aus in Grün, aber die Schwarzen sehen nach Beerdigung aus, was ich nun ganz und gar nicht möchte. Außerdem wirken sie alle ein bisschen billig.«
    »Nein, das tun sie nicht!«
    »Du hättest sehen sollen, was sie alles in ihrem Schrank hatte …«
    »Aber überleg mal, was er dabei empfunden hat. In der Summe waren das doch nur Schulden.« Jules nimmt meine Hand und drückt sie. »Du siehst in Grün auch umwerfend aus, und wenn wir nicht in den nächsten zehn Minuten aufbrechen, wirst du nicht mal Patin.«
    Sie hat recht, aber ich brauche noch einen Moment. Nach einer kostbaren Atempause streife ich mir das grüne Kleid über den Kopf und schnappe mir meine Make-up-Tasche.
    »Bereit?
    »So bereit, wie ich nur sein kann.«
    »Das wird schon«, sagt Jules, als sie am Ende unserer Straße abbiegt. »Ehe du dichs versiehst, ist es schon vorbei.«
    Albern, wie ich bin, texte ich William, dass wir unterwegs sind, obwohl ich genau weiß, dass ich dann wie auf die Folter gespannt auf seine Antwort warten werde.
    »Es ist das volle Programm, Jules. Ich werde Satan abschwören müssen.«
    »Das ist gut, er ist ein Idiot.« Ich verdrehe die Augen. »Entschuldige. Was meinst du, ist er tatsächlich religiös?«
    »Ja, ich habe ihn

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