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Sektfrühstück um Mitternacht: Roman (German Edition)

Sektfrühstück um Mitternacht: Roman (German Edition)

Titel: Sektfrühstück um Mitternacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eleanor Moran
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Gefühle hinunter und bereite mich darauf vor, ein wenig Rabatz zu machen.
    Alle arbeiten auf Hochtouren, und in der Küche ist es geisterhaft still. Wir haben im Lauf der letzten Woche einige neue Gerichte ausprobiert, doch wir sitzen alle auf glühenden Kohlen und warten darauf, dass Oscar seine endgültige Auswahl trifft. Die offene Feindseligkeit hat nachgelassen, seit Oscar und ich uns geoutet haben, aber seltsamerweise ist es um mich herum einsamer geworden. Davor gab es Freunde und Feinde, aber jetzt sind alle (Tomasz ausgenommen) nur noch falsche Freunde. Ich hatte gehofft, Michelle würde mir treu bleiben, doch ich denke, ihr ist es peinlich, weil sie über ihn hergezogen ist, obwohl ich absolut verstehen kann, dass ein Mann, dessen Ausbrüche weniger vorhersehbar sind als die des Ätna, kaum warmherzige Gefühle hervorruft.
    Allerdings ist die Feindseligkeit nicht verschwunden, sie ist nur in den Untergrund abgetaucht. Joes Augen werden jedes Mal schmal, wenn ich mich der Fischstation nähere, obwohl er höflich wie ein Chorknabe ist. Ich schare meine Truppen zusammen und gebe mein Bestes, sie für den Abendservice auf Vordermann zu bringen, und kaum bin ich fertig, kommt Oscar hereinmarschiert. Sofort verändert sich die Energie spürbar, alle nehmen ganz automatisch Habachtstellung ein. Ob ich jemals das Kommando über eine Küche so führen könnte wie er? Hat es was damit zu tun, dass er ein Mann ist, oder dass er Oscar ist? Vielleicht arbeitet seine Launenhaftigkeit zu seinen Gunsten, sorgt dafür, dass alle so hart arbeiten, um mithalten zu können, ohne dass Zeit bliebe, seine Autorität infrage zu stellen.
    »Also hört mal alle her«, schreit er und klatscht in die Hände. »Der morgige Abend ist ohne Frage entscheidend für uns. Ich sage es nicht oft genug, aber wir haben Talente hier in dieser Küche. Dieser Wettbewerb verlangt jedem alles ab, was er zu geben vermag, ich brauche alles, was in euch steckt. Ich werde jeden Schritt begleiten, und ich verspreche euch, dass ich euch nicht im Stich lassen werde. Die Kehrseite davon ist allerdings, dass ich jeden Einzelnen von euch scharf beobachten werde, und solltet ihr eure Leistung nicht bringen, werde ich mich auf euch stürzen. Also los, Leute, macht euch bereit, da rauszugehen und den Kritikern zu zeigen, dass wir verdammt noch mal die beste Küche in London sind!«
    Jubel bricht aus, Jubelrufe, die in stehenden Applaus übergehen. Oscar saugt ihn auf, ein manisches Funkeln im Auge. Er strahlt diese Entschlossenheit aus, Angus zu zeigen, wer der Boss ist, die triumphale Rückkehr des verlorenen Sohnes. Über die Konsequenzen, sollte er verlieren, denke ich lieber nicht nach. Er wird nicht verlieren, sage ich mir, er ist brillant, und die Küche steht hinter ihm. Sicherlich werden die Preisrichter das so sehen, wie ich es sehe. Er macht eine übertriebene Verbeugung und genießt die momentane Bewunderung.
    »Ich danke euch, Leute. Und jetzt macht euch an eure Notizen, denn das ist meine endgültige Auswahl.«
    Und er rasselt die Speisekarte mit der Selbstsicherheit und dem Schwung eines Zirkusdirektors herunter. Kaninchen werden massakriert, Herzen und Nieren werden von der Transplantationsliste gestrichen, für Füße gibt es kein Halten mehr. Es ist keine Speisekarte für die Zartbesaiteten, einige werden vielleicht sogar sagen, sie lese sich wie die Requisitenliste für einen Horrorfilm, aber mir gefällt ihre Unverfrorenheit. Erst als er am Ende angekommen ist, wird mir klar, dass er die »anämischen Trottel« sich selbst überlassen hat (oder sie müssen ihr Eigengewicht in Salat zu sich nehmen).
    »Ich sehe, wie du angestrengt nachdenkst, Fischmädchen«, sagt er, und alle Köpfe bewegen sich in unsere Richtung, als wär’s das Wimbledon-Finale. »Ich habe den Versuch unternommen, mir eine vegetarische Option auszudenken, aber ich landete im Koma. Das ist deine Abteilung, entscheide dich und hau’s raus.«
    »Ja, Chef«, sage ich mit ernstem Gesicht. Oscar wirft mir einen speziellen Blick zu, gefolgt von einem speziellen Lächeln, doch ich gebe nicht nach. Nicht hier, nicht jetzt.
    Sein Ton verrät es nicht, aber die Chance, ein Gericht für einen Wettbewerb auszuwählen, ist eine unglaubliche Ehre. Ich nehme Michelle zur Unterstützung mit ins Boot, und gemeinsam sichten wir die Speisekarten der letzten Wochen, um herauszufinden, was besonders gut ankam. Nach Oscars Rede sind alle in angespannter Aufregung, und die allgemeine Vorfreude

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