Sengendes Zwielicht - Lady Alexia 05
diesen gewissen Tonfall in der Stimme ihres Gatten.
Sie gingen die Treppe ihres eigenen Hauses empor und dann über die kleine Zugbrücke in Lord Akeldamas Stadthaus hinüber, wo sie ihr geheimes Schlafgemach im drittbesten Schrankzimmer des Vampirs unterhielten. Alexia rief nicht nach Biffy, sondern gestattete Conall, sich mit ihren Knöpfen und dem Mieder abzumühen, und sie brachte bei seinem Gefummel sehr viel mehr Geduld auf als gewöhnlich. Es gelang ihm schließlich, sie aus ihrem Kleid, dem Korsett und den Unterkleidern zu schälen, und sie machte mit seiner Kleidung kurzen Prozess. Alexia hatte schon nach etwa einer Woche Ehe gelernt, wie mit der Garderobe eines Mannes zu verfahren war. Und außerdem, die Wärme von Conalls nackter Haut auf der ihren zu schätzen.
Sie ließ sich von Conall schwungvoll hochheben und auf die große Federmatratze betten, dann folgte er ihr in die flauschige Wärme, wo sie ihm allerdings sanft, aber bestimmt die Kontrolle abnahm. Manchmal musste er einfach daran erinnert werden, dass sie ebenfalls eine Alpha war.
Ivy Tunstell empfing Alexia Maccon in ihrem Wohnzimmer. Dass sie vor einiger Zeit Zwillinge bekommen hatte, wirkte sich weder auf die pastellfarbene und aufgerüschte Dekoration ihres Hauses aus, noch auf sie selbst, wobei Ivy nicht weniger pastellfarben und aufgerüscht war. Alexia würde nie so taktlos sein, Ivy zu fragen, wie sie und ihr Gemahl sich ein Kindermädchen leisten konnten, doch dank dieser Ergänzung des Personals zeigte der unerwartete doppelte Segen kaum Auswirkungen auf Ivys häusliches Glück und ihre Bühnenkarriere. Um genau zu sein, sah sie noch genauso aus wie vor ihrer Hochzeit und benahm sich und sprach auch noch so.
Anders als Alexias Tochter schienen sich Ivys Kinder unentschuldbar manierlich zu benehmen. Bei den wenigen Gelegenheiten, bei denen Lady Maccon sie bisher zu Gesicht bekommen hatte, hatte sie das übliche »Dutzidu« gesagt, und die Kleinen hatten gegurrt und mit ihren überlangen Wimpern geklimpert, bis irgendjemand gekommen war und sie wieder mitgenommen hatte. Nun, mehr konnte man von Babys auch wirklich nicht verlangen. Alexia fand sie bezaubernd.
Als sie Ivy diesmal besuchte, lagen die Kleinen allerdings längst im Bett.
»Guten Abend, meine liebste Alexia!«, begrüßte Mrs Tunstell ihre Freundin mit aufrichtiger Freude. Sie streckte die Arme aus, fasste Alexia an den Händen und zog sie an sich, um ihr Luftküsschen auf die Wangen zu hauchen, eine Affektiertheit, die Alexia übertrieben französisch fand und sicherlich daran lag, dass Ivy so viel Zeit in der Gesellschaft von Schauspielern verbrachte.
»Ivy, meine Liebe, wie geht es dir an diesem schönen Abend?«
»Ich schwelge geradezu in der gewöhnlichen Kultiviertheit des täglichen Familienlebens.«
»Oh … äh … ja, und wie geht es Tunstell?«
»Ein absoluter Schatz, wie immer. Du weißt ja, als er mich heiratete, war ich nichts als ein armes, hübsches junges Ding. Natürlich hat sich all das seitdem geändert.«
»Und die Zwillinge?« Sie waren etwa ein halbes Jahr nach Prudence geboren und auf die Namen Percival und Primrose getauft, wurden aber gemeinhin von ihrer Mutter Percy und Tidwinkle genannt. Der Kosename Percy war leicht nachzuvollziehen, aber wie aus Primrose Tidwinkle geworden war, wollte sich Alexia einfach nicht erschließen.
Ivy lächelte ihr süßes Mutters-kleiner-Engel-Lächeln und unterstrich es noch mit einem hingebungsvollen Seufzer. »Oh, die kleinen Lieblinge . Ich könnte sie regelrecht auffressen. Sie schlafen gerade, die süßen, kostbaren Dinger. Und deine kleine Prudence, wie geht es ihr?«
»Sie ist natürlich eine gewaltige Plage und ein echter Satansbraten.«
Daraufhin kicherte Mrs Tunstell. »O Alexia, wie schlimm du bist, so etwas über das eigene Kind zu sagen!«
»Meine liebste Ivy, ich sage nichts als die reinste Wahrheit.«
»Nun, ich nehme an, die kleine Prudence ist wirklich ein etwas zwiespältiges Kind.«
»Zum Glück habe ich Hilfe, sonst würde ich mir die Füße wundlaufen, das kann ich dir sagen!«
»Ja«, meinte Ivy argwöhnisch, »sicherlich ist Lord Akeldama von unschätzbarem Wert.«
»Er macht just in diesem Augenblick mit Prudence einen Spaziergang im Park.«
Ivy bedeutete Alexia, sich zu setzen, und schickte das Dienstmädchen nach Tee. Alexia tat, wie ihr geheißen, woraufhin Ivy gegenüber von ihrer Freundin Platz nahm, überglücklich darüber, dass die liebe Lady Maccon immer noch Zeit
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