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Septimus Heap 06 - Darke

Titel: Septimus Heap 06 - Darke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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der mit allerlei extravaganten, golden glänzenden Verschlüssen aufwartete. Das Ungewöhnlichste an ihm waren jedoch seine Schuhe. Lang und schmal, aus weichem rotem Leder, verjüngten sie sich an der Spitze zu dünnen, annähernd einen Meter langen Lederstreifen, die in schwarzen Bändern endeten, die dicht unter den Knien festgebunden waren, damit er nicht (allzu oft) über sie stolperte. Betrachter, denen es gelang, den Blick für einen Augenblick von seinen Schuhen loszureißen, bemerkten darüber hinaus, dass er unter seinen dunklen Haaren, die er sich tief in die Stirn gekämmt hatte und die ihm ein altmodisches Aussehen verliehen, gleichfalls eine kleine Goldrandbrille trug. Und auch er hatte ein Buch auf den Knien, wenngleich es kleiner war als Marcias Nachschlagewerk. Es trug den Titel Ich, Marcellus und war von ihm selbst geschrieben. Im Moment las er sich noch einmal gründlich den letzten Abschnitt mit der Überschrift »Der Almanach« durch, und erst als er fertig war, beantwortete er Marcias Frage.
    »Nach dem Lehrlingskalender mag das stimmen«, sagte er. »Aber...«
    »Was aber?«, unterbrach ihn Marcia gereizt.
    »Du meine Güte, was ist denn das für ein Geräusch?«
    »Das ist Jim Knee, Mr. Pye. Wie ich Ihnen bereits sagte – er schnarcht. Es wäre schön, wenn Sie zuhören würden.«
    »Jim Knee?«
    »Das habe ich Ihnen auch schon gesagt, er ist Septimus’ Dschinn. Machen Sie es wie ich. Schenken Sie ihm einfach keine Beachtung.«
    »Ah ja. Schön, schön. Aber was ich gerade sagen wollte, bevor ich unterbrochen wurde: Nach meinem eigenen Almanach, dem erheblich mehr Einzelheiten zu entnehmen sind und den ich zusammen mit meinem Lehrling ...«
    »Exlehrling«, unterbrach ihn Marcia gereizt.
    »Ich habe seinen Lehrvertrag nie gekündigt, Marcia«, entgegnete Marcellus nicht minder gereizt. »Ich betrachte ihn als meinen Lehrling.«
    Der Gegenstand ihrer Auseinandersetzung wand sich unbehaglich auf seinem Hocker.
    Aber Marcia war nicht willens, das Thema auf sich beruhen zu lassen. »Septimus war nie frei und konnte deshalb gar nicht Ihr Lehrling werden«, brauste sie auf. »Er ging bereits bei mir in die Lehre.«
    »Ich denke, Sie werden feststellen, dass er bei mir früher in die Lehre ging als bei Ihnen. Rund fünfhundert Jahre früher, um genau zu sein«, sagte Marcellus mit einem Schmunzeln, das Marcia in höchstem Maße erboste.
    »Was Septimus angeht«, widersprach sie, »kam die Lehre bei Ihnen später. Und nur auf Septimus kommt es an. Seinetwegen haben wir uns hier versammelt – weil wir um seine Sicherheit besorgt sind, habe ich recht, Mr. Pye?«
    »Das versteht sich ja wohl von selbst«, antwortete Marcellus Pye steif.
    »Dann lassen Sie mich wiederholen, was ich vorhin bereits gesagt habe, nur für den Fall, dass Ihnen auch das entfallen sein sollte. Septimus hat ein Zeitfenster von sieben Wochen, in dem er seine Schwarzkunstwoche beginnen kann. Und ich befürchte, wenn er heute, bei Dunkelmond, geht, wie Sie vorgeschlagen haben ...«
    »Und wie er selbst es wünscht«, unterbrach Marcellus.
    »Das tut er nur, weil Sie es vorgeschlagen haben, Mr. Pye – glauben Sie bloß nicht, ich wüsste das nicht. Wenn Septimus heute Nacht seine Schwarzkunstwoche antritt, setzt er sich größeren Gefahren aus als in jeder anderen Nacht. Es wäre viel besser, er würde den Vollmond in zwei Wochen abwarten. Das wäre nicht nur für ihn weniger gefährlich, sondern auch ...« Marcia verstummte. Wenn Septimus in einer magisch so aufgeladenen Zeit in die Dunkelwelt hinabstieg, so befürchtete sie, könnte die Magie im Zaubererturm noch mehr aus dem Gleichgewicht geraten. Aber sie hatte nicht den Wunsch, Marcellus Pye ihre Bedenken wissen zu lassen – sie gingen ihn nichts an.
    »Sondern auch was?«, fragte Marcellus misstrauisch. Er hatte den Verdacht, dass ihm Marcia etwas verheimlichte.
    »Nichts, worüber Sie sich den Kopf zerbrechen müssten, Marcellus«, erwiderte Marcia.
    Der Alchimist war verärgert. Er klappte sein Buch zu, stand auf und machte eine knappe, altmodische Verbeugung. »Außergewöhnliche Zauberin. Sie haben mich um meine Meinung gebeten, und ich habe Sie Ihnen mitgeteilt. Ich bedaure, dass sie Ihnen nicht behagt, aber ich wiederhole: Der Dunkelmond ist für Septimus der günstigste Zeitpunkt, mit seiner Schwarzkunstwoche zu beginnen. Und der vielversprechendste, worauf Septimus, wenn ich ihn richtig verstehe, besonderen Wert legt. Er ist jetzt vierzehn Jahre alt – heute

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