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Septimus Heap 06 - Darke

Titel: Septimus Heap 06 - Darke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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mir waren. Der Palast gehört jetzt mir, nicht der doofen Prinzessin. Bald wird auch die Burg in meinem Besitz sein, und dann bekomme ich alles, was ich will. Alles!«
    Merrin spuckte vor Erregung. Beetle hätte sich gern den Speichel von der Wange gewischt, doch er konnte sich nicht bewegen. Merrin hatte einen eisernen Griff. »Und dieser doofe Septimus Heap. Dem wird es noch leidtun, dass er mir meinen Namen gestohlen hat. Ich werde ihn kriegen, du wirst schon sehen. Dann bin ich der einzige Septimus Heap hier. Der Zaubererturm wird mir gehören, das Manuskriptorium wird mir gehören, und ich werde einen Drachen besitzen, der zehnmal besser ist als dieser läppische Feuerspei, mit dem er immer so angibt. Du wirst schon sehen!«
    »In deinen Träumen vielleicht«, erwiderte Beetle, doch er war keineswegs so selbstsicher, wie er klang. Merrins Schimpfkanonade hatte ihm einen Schrecken eingejagt. Der Kerl war so von sich überzeugt, dass Beetle ihm beinahe glaubte.
    Merrin machte sich nicht die Mühe zu antworten. Beetles Arm im festen Griff und mit der anderen Hand das Buch haltend, begann er mit monotoner Stimme, die Worte von der aufgeschlagenen Seite zu murmeln. Ein dunkler Nebel legte sich um Beetle, und als Merrin zum Ende des Zauberspruchs kam, hatte Beetle das Gefühl, die grässlichen Worte von der Tiefe einer dunklen Grube aus zu hören. Sein Herz raste, und die Angst schnürte ihm den Atem ab. Sein Gesichtsfeld verengte sich, sodass er nur noch einen Tunnel sah, an dessen Ende Merrin stand, mit seinem Buch wedelte, seinen großen roten Mund aufklappte und sagte ...
    Aber Beetle hörte nicht mehr, was Merrin sagte. Mit letzter Kraft griff er nach vorn und riss Merrin das Buch aus der Hand.
    »Hinfort mit dir!«, schrie Merrin. Und dann: »He! Gib das Buch zurück!«
    Aber Beetle konnte es nicht zurückgeben. Beetle war verschwunden.

* 12 *
    12.  Bumerang
     

    D u nkelheit umgab ihn, und es war unbequem – sehr unbequem. Beetle war in einen engen Raum gezwängt. Seine Knie waren angewinkelt und drückten gegen seine Brust, und seine Arme waren hinter seinem Kopf verschränkt. Er versuchte, sich zu bewegen, doch er war so fest eingeklemmt, dass er sich wie verschnürt vorkam. Er kämpfte gegen aufkommende Panik an. Was hatte Merrin mit ihm angestellt? Und das unangenehme Gefühl verschlimmerte sich rasch. Ein Kribbeln kroch Beetle in die Beine, und seine Füße waren schon ganz taub. Seine Hände juckten und prickelten. Seine Linke umklammerte noch das Buch, das er Merrin entrissen hatte, und war in dieselbe Ecke gequetscht, in der auch sein Kopf steckte. Seine Ellbogen und Knie drückten gegen etwas Hartes und taten weh – sehr weh. Doch am schlimmsten war das Gefühl, verrückt zu werden, wenn er sich nicht augenblicklich bewegte.
    Er holte ein paarmal tief Luft und versuchte, seine Panik niederzukämpfen. Er riss die Augen weit auf und starrte in die Dunkelheit, doch obwohl von irgendwoher etwas Licht zu ihm zu dringen schien, konnte er nichts erkennen. Der schwache Schein half ihm, seiner Panik einigermaßen Herr zu werden, und er entdeckte, dass er die Finger der rechten Hand bewegen konnte, wenn auch nur sehr wenig. Unter Schmerzen streckte er sie aus, klopfte an die Wand seines Gefängnisses und kratzte daran, um festzustellen, woraus sie bestand. Ein Splitter unter seinem Fingernagel gab ihm die Antwort – aus Holz. Eine jähe Angst durchzuckte ihn – er befand sich in einem Sarg. Er hörte einen wilden, verzweifelten Schrei wie von einem Tier, das in eine Falle geraten war, und ein eisiger Schauer lief ihm über den Rücken. Es dauerte ein paar Sekunden, bis er begriff, dass es sein eigener Schrei gewesen war.
    Sein Herzschlag dröhnte ihm in den Ohren, und dennoch vernahm Beetle mit einem Mal ein Geräusch, das von außen in den Sarg drang. Es war ein undeutliches, gedämpftes Gemurmel. Die Fantasie ging mit ihm durch. Er hatte gelesen, dass Gespenster murmelten, besonders wenn sie hungrig waren – oder war es zornig gewesen? Er versuchte, sich zu erinnern. Konnten Gespenster Hunger haben? Aßen sie überhaupt? Wenn ja, würden sie auch ihn essen? Vielleicht waren sie zornig. Aber das war auch nicht gut. Wahrscheinlich war es sogar noch schlimmer. Aber was spielte das schon für eine Rolle? Im Augenblick hätte er alles darum gegeben, aus dem Sarg zu kommen. Wenn er nur wieder die Arme und Beine bewegen und die Wirbelsäule strecken könnte. Ja, er würde mit Freuden tausend Gespenstern

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