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Serafina – Das Königreich der Drachen: Band 1 (German Edition)

Serafina – Das Königreich der Drachen: Band 1 (German Edition)

Titel: Serafina – Das Königreich der Drachen: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hartman
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Frage. »Ich gehorche dem Gesetz, auch wenn du es nicht tust.«
    »Was sollte mich davon abhalten, dich sofort zu töten?«
    Ich zuckte die Achseln. »Du weißt anscheinend nichts von dem Apparat, den man mir eingepflanzt hat.«
    Der Drache legte den Kopf schief, blähte die Nüstern und schien zu überlegen. Ich konnte nur hoffen, dass das Ergebnis seiner Überlegungen es mir ermöglichte, noch ein bisschen zu leben.
    »Er ist in meinen Zähnen«, sagte ich. »Wenn du Feuer speist oder mir einen Schlag versetzt, wird er explodieren und dich mit in den Tod reißen. Wenn du meinen Kopf abbeißt und ihn verschlingst, wird das Gerät aus deinem Magen heraus Signale senden. Die Botschaft wird dich aufspüren, dann ist es aus mit General Imlann.«
    Er war erstaunt, von einem solchen Gerät hatte er noch nie etwas gehört. Das konnte er auch nicht, ich hatte es mir soeben ausgedacht. Er zögerte, immerhin war er seit sechzehn Jahren nicht mehr in Tanamoot gewesen. Herausfordernd hob ich den Kopf, obwohl ich am ganzen Leib zitterte: »Das Spiel ist aus. Ergib dich und sag uns alles. Wo hältst du dich versteckt?«
    Das riss ihn aus seiner Erstarrung und seine alte Selbstgefälligkeit kehrte zurück. Dass es Selbstgefälligkeit war, wusste ich aus den Erinnerungen meiner Mutter, meine menschlichen Augen sahen nur, dass sich die Stacheln auf seinem Scheitel bewegten. »Er sagte: Wenn du das nicht weißt, dann weißt du gar nichts. Ich überlasse dich deiner widerlichen Schwärmerei. Meine Pläne werden erfolgreich sein, wenn die Zeit dafür gekommen ist. So lange kann ich warten. Wir werden uns wiedersehen, früher als du denkst.«
    Mit einer schlangenartigen Bewegung wandte er sich um, schlug mit dem stacheligen Schwanz nach uns und hob sich in die Luft. Er zog einen weiten Kreis dicht über uns – vermutlich hielt er nach den Drachen aus der Botschaft Ausschau –, dann flog er schnell nach Süden und verschwand in den Wolken.
    Meine Knie zitterten und mein Kopf dröhnte, aber ich war auch unendlich erleichtert. Ich konnte kaum glauben, dass mein Täuschungsmanöver geklappt hatte. Ich drehte mich zu Kiggs um und sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an.
    Er wich vor mir zurück. Mit versteinerter Miene fragte er: »Was bist du?«
    Sankt Masha und Sankt Daan. Ich hatte uns das Leben gerettet, aber jetzt musste ich dafür büßen. Ich hob die Hände und sagte fast flehentlich: »Ich bin, was ich immer war.«
    »Du bist ein Drache.«
    »Das ist nicht wahr. Bei allen Heiligen des Himmels, das ist nicht wahr.«
    »Du sprichst Mootya, die Sprache der Drachen.«
    »Ich verstehe sie nur.«
    »Wie ist das möglich?«
    »Das liegt daran, dass ich sehr, sehr klug bin.«
    Kiggs zweifelte offenbar keine Sekunde daran, im Gegensatz zu mir. Er sagte: »Du hast ein Gerät, das von Drachen stammt. Menschen dürfen keine solchen Quigutl-Apparaturen besitzen –«
    »Nein, habe ich nicht! Das war nur eine Täuschung.«
    Er atmete schwer, die Angst, die er so lange unterdrückt hatte, packte ihn im Nachhinein. »Du hast ihn getäuscht? Zwei porphyrische Tonnen aus Feuer und Schwefel, mit Reißzähnen wie Schwerter und Klauen wie … Schwerter. Und du hast ihn ganz einfach … getäuscht?«
    Er schrie jetzt geradezu. Ich versuchte, es nicht persönlich zu nehmen, und verschränkte die Arme vor der Brust. »Ja. Ich habe ihn getäuscht.«
    Kiggs raufte sich die Haare. Er beugte sich nach vorn, als wolle er sich übergeben, nahm etwas Schnee in die Hände und rieb sich damit das Gesicht ab. »Heiliger Himmel, Serafina! Hast du auch nur eine Sekunde darüber nachgedacht, was hätte passieren können, wenn das nicht geklappt hätte?«
    »Mir ist nichts Besseres eingefallen.« Himmel, ich klang fast so kaltschnäuzig wie ein Drache.
    Er hatte sein Schwert fallen lassen, wo er stand; jetzt hob er es wieder auf, wischte den Schnee an seinem Mantel ab und steckte es in die Scheide zurück. Seine Augen waren noch weit aufgerissen vor Entsetzen. »Du kannst doch nicht einfach … ich meine, Mut ist die eine Sache, aber das war der reinste Irrsinn.«
    »Er wollte Euch töten. Ich musste etwas tun«, sagte ich entschuldigend.
    Zum Teufel mit der Schicklichkeit. Vergib mir, Sankt Clare.
    Ich ging zu ihm und umarmte ihn. Er war genauso groß wie ich, was mich überraschte. Meine Bewunderung hatte ihn größer erscheinen lassen. Aus Protest, vielleicht auch aus Verwunderung gab er einen Laut von sich, aber dann schlang er seine Arme um mich und vergrub sein

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