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Serafina – Das Königreich der Drachen: Band 1 (German Edition)

Serafina – Das Königreich der Drachen: Band 1 (German Edition)

Titel: Serafina – Das Königreich der Drachen: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hartman
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die Bäume streiften, lösten sie sich aus der Umklammerung. Sie schraubten sich in die Höhe und jeder suchte eine gute Angriffsstellung zu erlangen. Imlann spuckte Flammen, Orma bemerkenswerterweise nicht.
    Er hatte nämlich Abdo erspäht und wollte ihn nicht verletzen. Die Menschlichkeit dieser Handlungsweise verschlug mir den Atem, die ungeheure Dummheit aber, die darin lag, ließ mich verzweifeln.
    Abdo, der sich immer noch an Imlanns Hals klammerte, hinderte Orma nicht nur daran, sein Feuer zu benutzen, sondern auch, Imlann einfach den Kopf abzubeißen. Ormas einzige Hoffnung bestand darin, seinen Vater auf die Erde zu schleudern, aber der war um ein Viertel größer als er. Es würde schwierig werden und Abdo könnte dabei immer noch sterben.
    Über der Stadt erhob sich etwas sehr Großes, Dunkles in den Himmel und näherte sich schnell den beiden Kontrahenten. Es war ein dritter Drache. Er kreiste in sicherer Entfernung um die beiden kreischenden Gegner, ergriff aber für keinen von beiden Partei. Er sah zu und wartete ab.
    Hinter mir fragte Kiggs Glisselda leise: »Bist du verletzt?«
    »Ich fürchte, ich habe mir eine Rippe gebrochen, Lucian, aber – ist der Ardmagar wirklich tot?«
    »Das war nur eine Finte. Das hat Serafina schon öfter gemacht. Sie hat dafür wirklich eine besondere Begabung.«
    »Geh und hol sie, bitte. Mit ihren leichten Ballschuhen holt sie sich im Schnee den Tod.«
    Bis zu diesem Moment hatte ich noch gar nicht darauf geachtet, wie kalt es war. Kiggs kam zu mir, aber ich brachte es nicht fertig, mich von dem Kampf am Himmel loszureißen. Bei jeder Runde, die er flog, driftete Imlann ein Stückchen weiter nach Osten ab, bald würden sie direkt über der Stadt kämpfen. Wenn Orma schon das Leben eines kleinen Jungen nicht aufs Spiel setzen wollte, wie konnte er dann Imlanns Sturz auf Häuser riskieren, die voller Menschen waren? Mein Herz wurde immer schwerer.
    Die Glocken der Kathedrale begannen zu dröhnen, es war ein Geläut, das man seit vierzig Jahren nicht mehr gehört hatte: der Arde-Ruf. Drachen! Geht in Deckung!
    »Fina«, bat mich Kiggs, »komm herein.«
    Von dort würde ich die Drachen nicht beobachten können, sie waren von der Höhle aus nicht mehr zu sehen. Statt mit Kiggs zurückzugehen, stapfte ich noch tiefer in den Schnee. Er folgte mir und legte seine Hand auf meinen Arm, um mich wegzuziehen, aber sein Blick war genau wie meiner gebannt zum Himmel gerichtet, den langsam die Morgendämmerung überzog. »Wer ist der dritte Drache?«
    Ich glaubte es zu wissen, aber ich hatte nicht die Kraft, es ihm jetzt zu erklären.
    »Er fliegt völlig ziellos umher«, wunderte sich Kiggs. »Wenn es ein Drache der Botschaft ist, dann würde man doch meinen, dass er deinem Lehrer zu Hilfe kommt.«
    Das er von Orma als »Lehrer« sprach, riss mich aus meiner Starre. Warum nannte er ihn nicht frei heraus »deinen Onkel«? Ich hatte ihm die Wahrheit ins Gesicht gesagt, aber er konnte sie nicht, er wollte sie nicht glauben. Er hielt mir ein Hintertürchen offen, durch das ich ohne Schwierigkeiten in meine gewohnte Welt zurückkehren könnte. Es wäre das Einfachste auf der Welt, ihn in diesem Glauben zu lassen und sein Angebot einfach anzunehmen. Es wäre wunderbar einfach und bequem.
    Aber ich hatte ihn geküsst, ich hatte ihm die Wahrheit gesagt, ich war eine andere geworden.
    »Er ist mein Onkel«, sagte ich so laut, dass es auch Glisselda hören musste.
    Kiggs ließ meinen Arm nicht los, aber sein Griff wurde starr wie Holz. Er sah kurz zu Glisselda hinüber, deren Miene ich nicht erkennen konnte, und sagte dann: »Fina, mach keine Scherze. Du hast uns gerettet. Jetzt ist alles vorbei.«
    Ich sah ihn an, bis er meinem Blick nicht länger auswich. »Wenn Ihr von mir schon die Wahrheit hören wollt, dann könntet Ihr wenigstens die Güte haben, sie anzuerkennen.«
    »Das kann nicht wahr sein. So etwas gibt es nicht.« Seine Stimme versagte. Er war bis über beide Ohren rot geworden. »Ich weiß natürlich, dass es … dass Tante Dionne vorgehabt hat mit dem Ardmagar … Ich gebe zu, dass so etwas passiert. Vielleicht, bisweilen.«
    Als er das sagte, fiel mir ein, dass auch dies erst auf Lady Corongis Worte hin seinen Lauf genommen hatte.
    »Aber Kreuzungen zwischen Drachen und Menschen sind völlig ausgeschlossen«, beharrte Kiggs starrköpfig. »Sie sind doch wie Katze und Hund zueinander, sagt man.«
    »Wie Pferd und Esel«, erwiderte ich, und der kalte Wind trieb mir die Tränen ins

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