Sevenheart (1) - Gefährliche Zeiten (German Edition)
sich oberhalb meines Schlüsselbeins in meine Schulter bohrten. Ich konnte nicht vor Schmerz aufschreien, vielleicht tat er auch nicht so weh wie der innerliche Schmerz, den ich erlitt, doch er war so stark, dass mir schwindelig wurde und meine Beine einen Moment nachzugeben drohten.
Fa packte mich mit beiden Händen grob an der Hüfte und presste mich wieder an die Wand. Ich spürte nur, wie das warme Blut von meinem Schlüsselbein an meiner Brust herabfloss.
Was ich jedoch nicht wahrnahm, war, dass die Tür heftig aufgerissen wurde. Ich hörte nur die Stimme, die darauf folgte.
„R A U S!“, brüllte sie.
Darauf folgten derartige Flüche und Schimpfwörter, die nicht auf unserer Sprache waren.
Einauge nahm schnell seine dreckigen Finger von mir und drehte sich erschrocken um.
Ich kniff die Augen fest zusammen und sackte langsam lautlos an der Wand herunter. Das Blut rann weiter meinen Bauch entlang und tropfte auf mein zerschnittenes Kleid. Die Magie, die mich gerade noch lähmte, ließ von mir ab.
Durch den Schleier aus Tränen in meinen Augen sah ich Sunny auf mich zu rennen.
Sie berührte mich und wollte mir hoch helfen, doch ich zuckte schrecklich zusammen. Ich ertrug es nicht mehr, dass mich jemand anfasste. Der Schock saß noch tief in mir.
Ihre Augen weiteten sich vor Schreck, ihre Hand war in der Versuchung, meine Wunde mit ihren Heilerfingern zu berühren.
Jemand riss Fa herum und schlug ihm mit einer unglaublichen Kraft ins Gesicht. Sunny schrie auf.
Ich sah Ciaran nicht, ich spürte ihn nur.
Eine unbeschreibliche Energie erfüllte den ganzen Raum. Ich spürte sie bis unter meine Haut und erschauderte. Sie war so vertraut und doch so fremd.
Ich spürte seine Wut. Sie war zum Greifen nahe.
Ciaran holte ein zweites Mal aus und schlug Fa wieder ins Gesicht. Er klappte zur Seite. Blut floss aus seinem Mund. Das gleiche Blut, das auch an Ciarans Handrücken klebte.
„CIARAN!“, schrie Sunny.
In ihrer Stimme lag ein Flehen. Tränen erfüllten auch ihre Augen. Sie war verzweifelt. Ciarans Wut war gefährlich. Sogar sehr gefährlich.
Ich hörte seinen Atem. Seinen geschmeidigen, langen Atem.
Er spuckte Fa mit großer Verachtung vor die Füße.
Sunny versuchte mich noch einmal hochzuziehen, diesmal hektischer.
„Gebbie!“, flehte sie verzweifelt.
Ciaran kostete es einiges, sich unter Kontrolle zu halten. Ich hatte ihn noch nie so unkontrolliert gesehen. Seine behandschuhte Hand zitterte. Selbst Fa schien seine beängstigende Energie zu fühlen und sich vor dem zu fürchten, was jetzt kommen würde.
Sunny drückte mich sanft, aber hektisch an sich und versuchte mich verzweifelt aus dem Raum zu schleppen. So schnell wie möglich.
Während sie mich halb trug, halb rannte, hing sie mir ihre Schürze um, damit ich nicht ganz so entblößt aussah. Selbst vor der Tür konnte ich Ciarans Wut noch spüren. Sunny zog mich weiter. Ich spürte, dass ich immer noch zitterte und das Zittern hörte nicht auf.
„Komm schon. Schnell“, flüsterte sie leise.
Die Schürzte färbte sich sofort mit stellenweise roten Flecken.
Wir liefen den Gang entlang. Es kam mir vor wie eine halbe Ewigkeit. Die Bilder von eben erfüllten meine Gedanken, sie ließen mich nicht wieder los.
Ich stöhnte vor Schmerz auf. Nun kam er endlich. Die Wunde an meiner Schulter brannte wie Feuer und dort, wo Sunny mich festhielt, fühlte ich Fas Hände an mir. Es kostete mich viel Überzeugung, Sunnys Arme nicht wegzuschlagen. Ich riss mich zusammen. Es war nur Sunny.
In ihrem Zimmer angekommen hievte sich mich auf das Bett und begann mit nassen Tüchern die Wunde zu reinigen. Ich biss mir auf die Lippe, um nicht aufzuschreien.
Sunny berührte mit einer Hand meine Augenlieder und ich schloss die Augen. So konnte sie mir etwas von dem Schmerz nehmen. Ich spürte seine Zähne immer noch auf der Stelle. Sie fühlten sich an wie spitze Nadeln, die darauf einstachen. Jedoch wusste ich zu gut, dass Sunny keine Nadeln brauchte, um die Wunde zu schließen. Ihre Hände bewirkten es innerhalb wenigen Sekunden. Ihre Hände und ihr Wille.
Ich öffnete die Augen wieder. Sunny wischte ein letztes Mal mit dem Tuch über den Biss und sah mich mit einem herzzerreißenden Blick an. Sie legte mir meine kurze Hose und mein Top aufs Bett. Dann näherte sie sich schnell und schweigend der Tür.
„Nein!“, flüsterte ich.
Ich setzte mich mit letzter Kraft auf.
Sie drehte sich vor der Tür um.
„Bleib bitte bei mir!“, flehte ich sie
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