Sevenheart-2
und lächelte.
„Lach mich ruhig aus“, murmelte ich.
Ich ließ mich deprimiert aufs Bett sinken. Das Mädchen schüttelte den Kopf.
„Das war nicht witzig?“
Wieder ein Kopfschütteln. Jetzt wusste ich auch nicht mehr weiter. Das Mädchen wurde immer merkwürdiger.
Sie sah zu mir und winkte mich zu sich. Ich stand wieder auf und ging zu ihr.
„Wie heißt du, Mädchen? Vielleicht kannst du es aufschreiben oder mir in Zeichensprache erklären, aber da du meinen Namen weißt, will ich auch deinen wissen“, begann ich.
Das Mädchen hielt mich anscheinend für bescheuert. Sie lächelte mich wieder belustigend an. Dann streckte sie eine Hand aus.
Sie sah zur Wand, machte ihren Mund auf und bewegte stumm ihre Lippen.
Die Wand begann zu glühen, sie wurde rot und heiß, bis sie schließlich wieder erlosch.
Dann bröselte langsam Asche von ihr ab. Auf ihr blieben glühende Buchstaben zurück.
Mit roter Kohle stand dort der Name Enroe geschrieben.
Regentänzer
Ich konnte nicht anders als gebannt auf die glühende Wand zu starren.
Das Mädchen lachte stumm. Die Zeichen verloschen wieder.
Langsam fing ich an zu begreifen.
Ich war nicht alleine hier. Sie war eine Hexe .
Ich umarmte das zerbrechliche Mädchen. Sie erwiderte meine Umarmung lächelnd und fuhr mir durchs Haar. Es fühlte sich so an, als ob jemanden gefunden hätte, der zu mir gehörte.
„Enroe“, flüsterte ich, „du wusstest, dass ich eine Hexe bin?“
Sie nickte.
„Hab ich meinen Geist nicht richtig verschlossen?“
Ciaran hatte mehr als genug dafür getan, dass ich meinen Geist vor anderen verschließen konnte. Wenn ich es vor ihm konnte, dann konnte ich es auch vor jedem anderen.
Enroe schüttelte den Kopf. Um mich herum fing plötzlich die Luft an zu wirbeln. Es war wie ein kleiner Sturm, der sich um mich herum bewegte.
„Meine Aura?“
Sie nickte heftig. Wieder musste ich schmunzeln.
Ich hatte eine Aura? Davon war ich mir nie bewusst gewesen.
Ich wusste, dass Ciaran eine sehr starke Aura hatte. Dass Clodagh eine hatte, Reece und Sunny. Aber ich hätte nie gedacht, dass ich auch eine hatte. Nur starke Zauberer besaßen sie.
Der Sturm versank in sich und hinterließ nur saubere Luft. Ich seufzte.
„Warum kann ich nicht zaubern?“
Meine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. Ich konnte einfach nicht begreifen, warum es so war. Vorhin hatte ich meine Kräfte noch gehabt.
Enroe senkte ihren Kopf, atmete tief aus.
„Aber ich habe sie nicht verloren, oder?“
Sie schüttelte den Kopf und sah wieder zu mir auf. Das beruhigte mich.
Entweder durfte sie es mir nicht sagen oder sie konnte es nicht erklären.
Was würde ich dafür geben, irgendjemanden von diesen verfluchten Zauberern zu sehen.
Ich fasste an meine Kette und spielte gedankenverloren mit ihr herum. Und dann geschah es plötzlich.
Ich befinde mich auf einer Treppe. Sie ist ziemlich breit und verläuft in einem Bogen nach unten. Ich stehe dort auf einem Teppich, neben mir brennen einige Fackeln. Am Fuß der Treppe stehen zwei Männer und unterhalten sich. Beide tragen schwarze, bodenlange Roben. Ihre Kapuzen sind aufgesetzt. Sie unterhalten sich im Flüsterton. Erschocken gehe ich die Treppe herunter.
„Entschuldigt bitte“
Bei den Männern angekommen, räuspere ich mich lautstark. Doch die Männer schenken mir keine Beachtung, sie unterhalten sich ungestört weiter. Sie ignorieren mich vollkommen.
„Hallo?“
„Der Junge besitzt schwarze Magie. Er ist stark. Lass ihn mich trainieren. Ich bin der einzige, der ihn stärker machen kann als ihn “
Der zweite Mann schnaubt verächtlich. Ich sehe sie an. Einer der beiden blickt mit seinen glasigen Augen an mir vorbei, fast durch mich hindurch. Er schubst den Mann beiseite und schreitet auf mich zu. Ich schreie erschrocken auf, als ich merke, dass der Mann durch mich hindurchgeht. Als wäre ich ein Geist.
Ich drehe mich um.
„Mein Junge!“
Der Mann breitet seine Arme aus. Ich erstarre.
Unmittelbar vor mir steht ein kleiner Junge, der vor Perfektion stahlt. Seine Seele ist so mächtig und rein, dass es kaum zu glauben ist, er sei ein normaler Mensch. Ein Junge, der atemberaubend schön, anmutig und stolz vor den Mann tritt.
Eine Gänsehaut zieht sich über meinen Körper und lässt mich erschaudern.
Es ist Ciaran .
„Wir haben dich schon erwartet“, sagt der Mann.
„Es hörte sich aber nicht so an, Sire. Vielmehr als ob ich unerwünscht wäre“
Diesmal spricht Ciaran. Er
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