Sevenheart-2
ihr tatenlos hier herumsitzen und zusehen, wie das Volk niedergemetzelt wird!?“
Sie stand auf.
„Wir haben die stärkste Armee Tanderas, doch das wird uns nichts nützen, weil Richard Skar nicht angreifen wird! Richard ist nicht mehr das, was er einmal war. Auch Tandera ist nicht mehr das, was es einmal war. Es hat sich alles verändert. Ihre Hoffnung ist gestorben!“
Glenna sah mich einen Moment lang sehr ernst an. Dann seufzte sie auf.
„Gebbie, wir sind Frauen. Wir dürfen uns sowieso nicht in diese Angelegenheiten reinhängen, selbst wenn doch, können wir nichts an der Situation ändern“
Ich sah sie verdutzt an.
„Natürlich können wir das! Lass dir doch nichts von ihnen einreden! Ich trage Hosen, reite und kämpfe wie ein Mann. Und jetzt sag mir nicht, dass ich mich aus solchen Angelegenheiten raushalten soll!“
Sie fing an zu lachen.
„Hab ich schon erwähnt, dass du komisch bist?“
„Ja, das hast du“, lächelte ich.
Glenna sah zu mir.
„Ich wollte eigentlich nur nach dir sehen, doch das hat etwas länger gedauert“
Sie fuhr mir noch einmal mit der Hand übers Haar.
„Schlaf gut, ich werde jetzt in meine Gemächer gehen. Torc wartet draußen schon auf mich“
Ich machte einen Knicks.
„Schlaft auch gut, Prinzessin“
Glenna schnalzte mit der Zunge. Zum Abschied winkte sie mir noch zu und begab sich durch meinen Vorhang zu ihrem Leibwächter.
Zum Schlafen zog ich meine geliebte Jeanshotpants an und krabbelte in das riesige Himmelbett. Ich schloss die Augen und versuchte diesen anstrengenden Tag zu verarbeiten. Es war nicht geplant, dass ich hier gelandet bin, es war auch nicht geplant, dass ich hier tolle Menschen kennenlernen würde.
Ich hielt mich hier schon zu lange auf. Wenn ich hier herauswollte, musste ich schleunigst handeln, sonst würde ich überhaupt nicht mehr nach Hause kommen. Doch vorher musste ich mehr über die Legende herausfinden und vor allem auch darüber, was Ciarans Erinnerung zu bedeuten hatte.
Die hereinströmende Luft wehte um mein Gesicht. Der Windzug wurde immer stürmischer und kälter und ließ die Balkontür zuschlagen. Mit dem Krach fuhr ich gänzlich aus meinem Schlaf.
Ich schwang die Bettdecke zurück und krabbelte aus dem hohen Bett. Draußen tobte ein Unwetter.
Ich trat an meinen Balkon und schloss die Glastür.
Die sich vom Wind biegenden Äste der Bäume schienen im Regen zu tanzen. Der Sturm sang sein trauriges Lied dazu, der Wind pfiff und der Regen trommelte auf das Schloss und den Garten ein.
Ich verspürte den Drang, in den Regen zu gehen und die frische Luft in mich einzusaugen, die Freiheit und Unbezwungenheit des Gewitters zu genießen. Langsam ging ich zu meinem Schrank, zog mein dunkelgrünes Top an und schob den Vorhang beiseite.
Wie erwartet schlief mein Leibwächter wieder tief und fest.
Ich schlich mich vorsichtig an ihm vorbei. Leise schloss ich die Tür hinter mir und betrat den Flur.
Selbst wenn ich mich etwas lauter verhalten würde, hätte mich das Gewitter immer noch übertönen können.
Mit nackten Füßen schlich ich mich den Gang entlang und ging in die Bibliothek. Von hier führte eine kleine Veranda in den Schlossgarten.
Ich öffnete die Türen mit einem leichten Lächeln.
Der Sturm rief schon nach mir.
Vorsichtig setzte ich einen Fuß auf den nassen Rasen und stellte mich in den Regen.
Die kalten Tropfen prasselten auf mein Gesicht nieder.
Ich legte meinen Kopf in den Nacken, breitete meine Hände aus und sog die Frische in mich ein.
Das Gewitter machte sich deutlich bemerkbar, mit einem lauten Donnern kündigte es an, dass es schon nah war. Es tat gut, etwas Unbezwungenes zu tun. Es fühlte sich fast so an wie früher, als Seth und ich noch im Regen tanzten.
Nach einiger Zeit beschloss ich, wieder hereinzugehen.
Vielleicht würde ich ein Buch lesen, denn schlafen konnte ich sowieso nicht mehr. Meine Kleidung war durchnässt, mein Shirt klebte an meinem Körper. Vor der Bibliothek angekommen, wrang ich meine Haare und Kleidung aus und öffnete die Türen.
„Gebbie!“
Ich konnte meinen Augen kaum glauben.
In der Bibliothek standen William und Praidana, die Tochter von Mausgesicht Caradoc. Ich wusste zwar nicht, was sie dort machten, doch es war merkwürdig. Sie sahen mich ebenfalls geschockt an. Zugegeben muss ich bestimmt kein normales Bild abgegeben haben.
Ich- barfuß, mit einer Hose und einem Top, klitschnass, ohne Leibwächter und kam gerade aus dem Schlossgarten.
William kam
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