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Sex and Crime auf Königsthronen

Titel: Sex and Crime auf Königsthronen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Werz
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beweisen, dass der Dubliner Warwick der Yorkisten ein Windei und Betrüger sein muss.
    Tatsächlich handelt es sich bei dem angeblich einzig wahren König um den Sohn eines Bäckers oder eines Orgelbauers. Sein Name ist Lambert Simnel und sein Vater ist in jedem Fall ein Meister im Geschichtenerfinden. Papa Simnel nämlich hat den Yorkisten das Märchen aufgetischt, er habe während der Rosenkriege den kleinen Warwick gerettet und großgezogen wie einen Sohn.
    Ein Mönch aus Oxford, der Simnel junior neben der Hofsprache Latein auch perfektes Lügen einbimst, schwört, dass die Story wahr ist. Einige Yorkisten mögen das geglaubt haben. Die meisten adligen Simnel-Anhänger sind allerdings ebenfalls Hochstapler, die nur einen Vorwand und einen Prinzendarsteller brauchen, um die Tudors vom Thron zu schubsen.
    Ein kurzes Scharmützel auf englischem Boden klärt die Luftnummer zugunsten von Heinrich Tudor dem Siebten. Als man ihm den falschen Königsneffen und Hochverräter Simnel vorführt, beweist der erste Tudor-Monarch königliche Milde. Er begnadigt den Teenager, der nur die Marionette seines Vaters und der Yorkisten ist, zum royalen Bratenspießdreher. Was allerdings auch als perfide Strafe gewertet werden kann: Zwölf Stunden halb nackt in einem mannshohen Kamin stehen und Ochsen über offener Flamme drehen kommt einem Aufenthalt im Fegefeuer nahe und hat wenig gemein mit einer sommerlichen Grillparty.
    Vier Jahre später versuchen es Anhänger des Hauses York mit einem weiteren Thronanwärter (auf Englisch Pretender ) und drohen erneut mit Kampfhandlungen. Diesmal scheint die Sache gefährlich und der Prinz echter.
    Blenden wir ein zweites Mal hinüber nach Irland, das wie Schottland, Wales und Cornwall immer gut ist für Aufstände gegen englische Könige – Großbritannien, also das Vereinigte Königreich, wird erst unter den Stuarts erfunden, erfochten und gegründet. Noch machen die Iren, was sie wollen – vor allem Ärger.
    1491 taucht in den Gassen des südirischen Hafen- und Handelsstädtchens Cork ein prächtig gekleideter Jüngling auf. Sein Outfit sorgt für Aufsehen. Jedermann glaubt, dass der blonde Schönling von adliger, ja höchstadliger Abstammung sein muss.
    Ein paar Exilanten aus dem Hause York werden auf den Unbekannten aufmerksam und »adoptieren« ihn nach kurzer Denkarbeit. Sie sind sich sicher – so jedenfalls behaupten sie –, dass es sich bei diesem teuer gewandeten Fremden diesmal um einen der verschwundenen, angeblich ermordeten York-Prinzen aus dem Tower (siehe oben) handeln muss. Der trug den familientypischen Namen Richard und war zum Zeitpunkt seines spurlosen Verschwindens acht Jahre zuvor elf Lenze alt. Der schöne Fremde ist passenderweise 19 und erzählt, dass ihm als kleiner Prinz die abenteuerliche Flucht aus dem Kerker gelungen sei.
    Seine neuen Freunde schaffen ihn erst mal nach Frankreich, wo er beim dortigen König herzlich willkommen ist. So willkommen wie jede Gelegenheit, den englischen Thron zu destabilisieren, egal wer gerade darauf sitzt. Hernach zieht der Rebellentrupp nach Flandern. Die Yorkisten mieten ihrem Prinzen eine angemessene Unterkunft und bringen über dem Tor ein königliches Wappen an für »Herzog Richard von York und König von England«.
    So wie Heinrich Tudor sechs Jahre zuvor von der Bretagne aus den Thron erobert hat, wollen nun die Yorkisten von Flandern aus nach Englands Krone greifen. Sie leihen sich Geld bei flämischen Kaufleuten, die einem künftigen König gern Kredit geben. Man beginnt, Truppen zu werben.
    Heinrich VII. nimmt die Bedrohung ernst.
    Sein erste Reaktion: Er ernennt seinen zweitgeborenen Sohn – unseren Heinrich VIII. –, der gerade mal die Windeln hinter sich hat, zum einzigen und wahren Herzog von York. Dieser Titel hat seither Tradition bei Königs und geht automatisch an den zweiten Sohn eines britischen Throninhabers. In England darf sich derzeit Prinz Andrew Windsor auch Herzog von York nennen.
    Damit der kleine Heinrich noch königlicher daherkommt, wird er außerdem zum Ritter des Bath-Ordens ernannt. Eine Zeremonie, die den Dreieinhalbjährigen sicher beeindruckt hat und die eine kurze Schilderung verdient. Klein Heinrich wird feierlich in den Palast von Westminster geführt. Dort wartet eine Badewanne, nicht weil der Knabe schmutzig ist, sondern weil jeder künftige Bath-Ritter sich einer rituellen Reinigung unterziehen muss, die zugleich eine Rittertaufe ist.
    Heinrich wird der Ritterschwur vorgelesen. Unter

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