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Sex and Crime auf Königsthronen

Titel: Sex and Crime auf Königsthronen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Werz
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ihre Köche bei denen Wilhelms in die Lehre schicken. Später beordert Spaniens König Philipp II. – als neuer Landesherr der Niederlande – Wilhelms Küchenchef gar nach Madrid. Erhalten ist ein Brief, in dem der Monarch dem Oranier entsprechende Anweisungen erteilt:
    Mein Hauptkoch ist tot, ich wünsche einen neuen zu haben, der gut und verlässlich ist. Ich habe gehört, dass Ihr einen Meister Hermann als Küchenmeister beschäftigt, der als gut gilt und sicher verlässlich ist, da er der Eure ist. Tut mir den Gefallen und sendet ihn so rasch als möglich zu mir.
    Gegeben zu Madrid, am 3. April 1564.
    Wie alle seine Standesgenossen verbucht Wilhelm seine Verschwendungslust unter Repräsentationsspesen. Nebenher verzockt er bei Kartenspielen mit so lustigen Namen wie »der Dickedack«, »Spannen und Bocken« oder dem »Karnöffelspiel« Unsummen an Geld und Juwelen.
    Augenzwinkernd schreibt der Bonvivant seinem Bruder Graf Johann nach Dillenburg: »Mir scheint, wir sind von einer Art, die in der Jugend ein wenig schlecht haushält, aber wenn wir alt sind, werden wir es besser machen, wie es unser Vater getan hat.«
    Der Prinz irrt, Schulden wird er sein Leben lang haben und sich deshalb auch mehrmals auf dem Heiratsmarkt feilbieten. Zu seiner Entlastung sei noch einmal betont, dass Prunk politische Pflicht ist. Man muss Freund und Feind beeindrucken und unerschöpfliche Mittel vortäuschen. Auf dem Feld der Ehre genau wie bei Schauturnieren und bei der Schlacht am Büffet.
    Wirtschaftskapitäne und Bankentycoone halten es heute im Prinzip nicht anders, um Shareholder, Großaktionäre und Politiker zu begeistern, dürfen aber auf Prügelspiele in Rüstungen verzichten und müssen auch nicht Angela Merkel heiraten, um ihre Schulden zu tilgen.
    Zurück in die Vergangenheit. Durch die Schuldenlast wird Wilhelms erstes Eheglück nicht getrübt. Überhaupt scheint zunächst pure Harmonie zu herrschen. Was nicht zuletzt daran liegt, dass für die Jungvermählten nach einem Dreivierteljahr voller Partys eine typische, adlige Fernbeziehung beginnt. Wilhelm muss zu den Waffen.
    Moderne Liebespendler wissen, dass die Distanz den Reiz des Wiedersehens erhöht. Tatsächlich funktioniert die Ehe des Oraniers exakt so, wie 2008 Popikone Madonna sang: »You always love me most, when you are miles away.«
    Wie viele Königinnen ihrer Zeit hat Gattin Anna in Zeiten der Trennung reichlich Ablenkung durch Schwangerschaften, und Wilhelm hat selbige durch die Abenteuer, die ein Soldaten- und Diplomatenleben bietet.

Lustig ist das Soldatenleben – erst recht im Bett
    Im Frühjahr 1552 betraut der Kaiser seinen Liebling Wilhelm mit dem Kommando eines Fußvolks von zehn Fähnlein, das sind rund 4000 Mann. Es geht wieder einmal gegen Frankreich, mit dem Karl V. sich ständig in den Haaren liegt. Mal darüber, wo sein Spanien und sein Flandern aufhören und wo Frankreich anfängt, mal darüber, wem was in Italien gehört. Das Kaiserhaus Habsburg und Frankreichs Monarchen rasseln im 16. Jahrhundert – wie mehrfach erwähnt – mit langweiliger Regelmäßigkeit europaweit zusammen, und alle anderen machen irgendwie und irgendwann mit. Etwa der Papst oder Heinrich VIII. von England (siehe dort). Wer ganz genau Bescheid wissen will, schlage unter dem Stichwort der »spanisch-habsburgische und französische Konflikt« nach.
    Der 19-jährige Deutsch-Niederländer Wilhelm hat jedenfalls zwischen 1552 und 1559 ständig im Feld zu tun. Seine Frau erhält währenddessen hinreißende Briefe vom »Schweiger«. Etwa im November 1552: »Lieber heute als morgen möchte ich zu dir kommen … denn es dünkt mich, als sei ich schon ein ganzes Jahr von dir entfernt.« Er schwört, dass er sie – nächst Gott – am meisten liebe.
    Aus einem anderen Feldlager schreibt der ferne Gatte drei Jahre später: »Wollte es Gott, dass meine Wünsche in Erfüllung gingen, so würde ich diese Nacht nicht fern von Dir sein, und während ich jetzt mein Kopfkissen umarmen muss, würde ich Dich, mein Liebchen, umarmen.« Klingt sehr schön. Wann haben Sie zuletzt so einen Brief erhalten oder geschrieben?
    Zehn Tage später verspricht Wilhelm postalisch, einen heimatlichen Zwischenstopp einzulegen, sobald sein militärischer Auftrag erledigt ist: »Und dann wollen wir sehen, ob Klein Annchen mich wird zähmen können.«
    Nun ja, das passiert nicht, und wollen tut Wilhelm es wohl auch nicht wirklich. Ganz Flandern weiß, dass der Prinz und seine besten Kumpels, die

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