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SGK312 - Die 17 Kammern des Grauens

SGK312 - Die 17 Kammern des Grauens

Titel: SGK312 - Die 17 Kammern des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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beiseite zu räumen. Dahinter werde ich dir etwas zeigen .«
    Während sie zwei, drei Äste
wegschaffte, bewältigte van Oltsen mit seinen
riesigen Händen die fünf- bis sechsfache Menge.
    Der Graben war an dieser Stelle so
tief, daß Mary halb darin verschwand. Sie bückte sich, schob mit den Händen
welkes Laub und Schmutz zur Seite und hob dann einen Deckel. Er bestand aus
morschem, vermodertem Holz.
    Ein Schacht führte schräg in die Erde
hinein. »Der geheime Fluchtweg«, erklärte Mary schlicht. »Angelegt im zwölften
Jahrhundert. Ein Fluchttunnel, wie ihn mehr oder weniger alle Burgen und
Schlösser haben. Der hier ist etwa tausend Meter lang, führt quer durch den
Seitenarm des Lough Corrin und mündet in einem Geheimstollen in Nähe der Kammern des Grauens. Der Stollen
führt gewissermaßen parallel zu den Kammern .«
    Van Oltsen wunderte sich schon überhaupt nicht mehr.
    Mary ließ eine Taschenlampe aufflammen
und stieg in den Schacht.
    Sie wartete, bis van Oltsen ebenfalls unten war. Der Stollen war sehr niedrig.
Es war für beide unmöglich, aufrecht zu gehen. Sie mußten gewaltig die Köpfe
einziehen. Der große Mann ging gebückt.
    Der Boden war feucht, zum Teil
schlammig, teilweise dann wieder mit klobigen Asphaltsteinen bepflastert. Man
schien über das Kopfsteinpflaster eines Burginnenhofs zu gehen.
    Es gab allerlei Ungeziefer, vor allem
Ratten, deren Augen glitzerten, wenn der Lichtstrahl der Taschenlampe auf sie
fiel.
    Wütend trat van Oltsen die Schädlinge, die quietschend und pfeifend seine Angriffe quittierten.
    Tausend Meter durch den Stollen waren
eine harte Arbeit. Van Oltsen bewunderte Marys
Ausdauer. Kein einziges Mal blieb sie stehen. Sie hatte die Kraft eines Mannes.
    Der Stollen, so erklärte sie, ohne
stehenzubleiben, sei vor einigen Jahren noch durch eine zusätzliche Klappe
gesichert gewesen. Die sei inzwischen entfernt worden.
    »Denn schon lange«, fuhr sie fort,
»bin ich mir sicher, daß die Alten, die einst das Schloß bewohnten, durch den
Fluchttunnel in ein Dilemma geraten waren. Die Kammern des Grauens hegen
− wie der Fluchttunnel − sehr tief. Teilweise bis zu acht Meter
unter der Oberfläche des Sees. Der Tunnel war zuerst, die Kammern kamen später.
Aber sie mußten den Fluchtweg berücksichtigen. Dies hatte zur Folge, daß einer −
wenn er den Fluchtweg in entgegengesetzter Richtung ging − die Chance
hatte, die meisten der Kammern des Grauens zu umgehen. Bis auf zwei oder drei.
Darüber bin ich mir nie ganz sicher geworden. Das aber würde bedeuten…«
    »Daß alles nur halb so wild ist«,
ergänzte van Oltsen . »Dann kommen wir um so schneller
voran .«
    »Wenn es dir gelingt, die Kammern
schnell zu durchqueren, ja. Ich habe ebenfalls nicht herausgefunden, welcher
Art die Gefahren sind, die dort lauern, Henrik. Wüßte ich es, hätte ich
entweder den Durchbruch bis zum Schluß allein geschafft, oder es gäbe mich
nicht mehr .«
    »Das glaube ich nicht. Ich bin nach
wie vor davon überzeugt, daß alles übertrieben ist, um allzu Neugierige
fernzuhalten. Nun, wir werden sehen…« Er ließ noch durchblicken, daß ihn eines
allerdings verwundere. Der Ausgang zwischen den Büschen sei zwar recht gut
getarnt, aber es wäre eben doch nicht ganz unmöglich, daß man ihn entdecke.
»Spielende Kinder beispielsweise könnten auf ihn stoßen oder bei Feldarbeiten
könne man den Schachtdeckel finden .«
    »Im Graben gibt es keine Feldarbeiten,
Henrik. Spielende Kinder sind hier ganz unmöglich, weil die nächste Ortschaft
ein paar Meilen entfernt liegt. Und wenn wirklich mal ein paar bei einem
Wochenendspaziergang hier herumtollen, macht das auch nichts. Es ist kaum damit
zu rechnen, daß sie anfangen, Reisig und Laub wegzuräumen, um auf den
Schachtdeckel zu stoßen. Und die Wiese jenseits des Grabens liegt praktisch
brach. Sie gehört zum Grund und Boden der Hampton-Familie, die von Fall zu Fall
ihre Pferde hier weiden läßt. Aber sonst geschieht hier nicht viel .«
    Dann standen sie vor einer Tür, die
sich mit einiger Anstrengung nach innen drücken ließ.
    Der Lichtstrahl der Taschenlampe
wanderte ruckartig über eine klobige Wand, die dem Ausgang gegenüberlag. Mary und
Henrik van Oltsen mußten eine hohe Stufe nach oben
steigen, um in einem quadratischen, fensterlosen Verlies anzukommen. Der Raum
hatte eine Tür.
    »Von dort aus geht es direkt in den
Parallelgang zu den Kammern des Grauens«, erklärte Mary abschließend und machte
ihren Begleiter mit den

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