Shades of Grey - Befreite Lust: Band 3 - Roman (German Edition)

einmal und hängt wie gebannt an Ethans Lippen, als dieser sich mit Christian unterhält. Mia ist unübersehbar hin und weg von Ethan, während Ethan … nun ja, es ist schwer zu sagen, was in ihm vorgeht. Ich habe keine Ahnung, ob die beiden nur gute Freunde sind oder ob mehr zwischen ihnen läuft.
    Christian, der sich wohl in seiner Haut zu fühlen scheint, unterhält sich angeregt mit Ethan. Offenbar haben sie beim Fliegenfischen ihre Sympathie füreinander entdeckt. Im Augenblick dreht sich ihre Unterhaltung um Psychologie. Ironischerweise scheint Christian wesentlich mehr von diesem Thema zu verstehen als Ethan. Es ist ein Jammer, dass seine Sachkenntnis das Ergebnis der vielen Stunden ist, die er auf den Sofas irgendwelcher Therapeuten zugebracht hat.
    Du bist die beste Therapie für mich. Seine Worte, die er mir irgendwann einmal, als wir miteinander schliefen, zugeflüstert hat, kommen mir wieder in den Sinn. O Christian, wie sehr ich mir das wünsche.
    Ich werfe Kate einen Blick zu. Sie sieht heute Abend wunderschön aus. Andererseits ist sie immer eine echte Augenweide. Sie und Elliot sind nicht ganz so vergnügt wie sonst. Er wirkt ein klein wenig nervös, seine Scherze sind ein bisschen zu aufgesetzt, sein Lachen ist eine Spur zu laut. Haben sie sich gestritten? Was mag ihm im Kopf herumspuken? Diese grässliche Frau? Bei der Vorstellung, dass er meiner besten Freundin das Herz brechen könnte, wird mir ganz anders. Ich sehe zum Eingang hinüber, halb in der Erwartung, dass Gia unvermittelt auftaucht und ihren wohlgeformten Hintern lässig zu uns an den Tisch schwingt. Ich glaube, es liegt am Alkohol, dass meine Fantasie mit mir durchgeht. Ich spüre, dass ich Kopfschmerzen bekomme.
    In diesem Moment erhebt sich Elliot abrupt und schiebt lautstark seinen Stuhl zur Seite. Alle Blicke richten sich auf ihn. Er sieht Kate einen Moment lang an, dann lässt er sich vor ihr auf ein Knie fallen.
    Oh. Mein. Gott.
    Er nimmt ihre Hand, während sich Stille über das Restaurant senkt. Sämtliche Gäste hören auf zu essen, unterbrechen ihre Gespräche, bleiben mitten auf dem Gang stehen und sehen zu uns herüber.
    »Meine wunderschöne Kate. Ich liebe dich. Deine Anmut, deine Schönheit und dein Temperament sind absolut einzigartig, und du hast mich restlos verzaubert. Bitte verbring den Rest deines Lebens mit mir. Heirate mich!«
    Heilige Scheiße!

Vierzehn

    A lle Blicke ruhen auf Kate und Elliot, der, ebenso wie alle Gäste, mit angehaltenem Atem auf Kates Reaktion wartet. Die Spannung ist schier unerträglich. Die Stille scheint sich ins Endlose zu ziehen. Beklommenheit liegt in der Luft, aber auch ein Anflug von Hoffnung.
    Kate starrt Elliot völlig perplex an, während sich ihre Augen sehnsuchtsvoll, sogar beinahe furchtsam weiten. Verdammt, Kate! Erlöse ihn doch endlich! Bitte. Du meine Güte, er hätte sie vielleicht lieber nicht vor den Augen all der Gäste fragen sollen.
    Eine einzelne Träne kullert ihr über die Wange, doch ansonsten bleibt ihre Miene ausdruckslos. Verdammt! Kate weint? Dann erscheint ein Lächeln auf ihren Zügen – ein langsames, ungläubiges, verzücktes Lächeln.
    »Ja«, flüstert sie samtig weich – so gar nicht Kate-typisch.
    Für den Bruchteil einer Sekunde herrscht Schweigen, bevor ein kollektiver Seufzer der Erleichterung durch die Menge geht, gefolgt von ohrenbetäubendem Lärm, spontanem Applaus, Jubeln und wilden Begeisterungsrufen. Ich ertappe mich dabei, dass mir die Tränen übers Gesicht laufen und mein Barbie-meets-Joan-Jett-Make-up ruinieren.
    Die beiden dagegen scheinen auf ihrer rosaroten Wolke zu schweben, ohne von dem Tumult etwas mitzubekommen. Elliot zieht eine Schatulle aus seinem Jackett, öffnet sie und hält sie Kate hin. Ein Ring steckt auf einem Samtkissen. Und zwar ein ziemlich eindrucksvoller, nach allem, was ich sehen kann. War das der Grund, weshalb er sich mit Gia getroffen hat? Um einen Ring auszusuchen? Junge, Junge, bin ich froh, dass ich ihr nichts erzählt habe!
    Kate löst den Blick von ihrem Verlobungsring und wirft sich in Elliots Arme. Sie küssen sich – für ihre Verhältnisse äußerst züchtig –, woraufhin die Gäste erst recht ausflippen. Elliot steht auf und quittiert die Begeisterungsstürme mit einer verblüffend anmutigen Verbeugung, dann setzt er sich mit einem breiten, selbstzufriedenen Grinsen wieder hin. Elliot nimmt den Ring aus der Schatulle und schiebt ihn Kate an den Finger, ehe sie sich ein weiteres Mal