Shadow Falls Camp - Entführt in der Dämmerung: Band 3 (German Edition)
Boshaftigkeit oder so. Nur weil … na ja, was zwischen mir und Derek passiert ist, hatte echt nichts zu bedeuten. Also, was bringt es dann, es zu sagen, wenn es nur für einen Haufen Ärger sorgt?«
Kylie war alles andere als überzeugt. »Wenn es echt nichts zu bedeuten hatte, warum habt ihr es dann getan?«
Sie zuckte die Achseln. »Weil ich mir gewünscht hab, dass es etwas bedeutet.«
»Das macht doch keinen Sinn«, entgegnete Kylie.
Ellies Blick verfinsterte sich. »Okay, pass auf. Ich mag Derek. Sehr. Ich meine, er ist total süß und so verdammt nett. Aber … da sind einfach keine Funken. Genau wie früher, als wir noch miteinander gegangen sind. Wir hatten eine Menge funkenfreien Sex. Ich bin mir sicher, du hast das auch schon erlebt, oder?«
Kylie sagte dazu nichts. Sie sah nicht ein, warum sie einer Fremden gegenüber zugeben sollte, dass sie noch Jungfrau war.
»Na, und dann ist er auf dieser Party aufgetaucht. Ich hab mich nicht gut gefühlt, war verletzlich, und da tauchte er wie aus dem Nichts auf, wie ein Ritter in schimmernder Rüstung. Und er sah so gut aus, und da hoffte ich, dass vielleicht diesmal Funken kommen würden.« Sie schüttelte den Kopf. »Aber nein, keine Funken.«
Kylie spürte, wie die Luft kühler wurde. Todeskalt. Bitte nicht jetzt, flehte sie still.
»Wenn er dir erzählt hat, dass wir Sex hatten«, fuhr Ellie fort, »dann hat er dir bestimmt auch gesagt, dass wir beide danach festgestellt haben, dass es ein Fehler war. Und fünf Minuten später erzählt er mir, dass er ein Mädchen kennengelernt hat, das Kylie heißt.«
Kylie senkte den Blick. Sie hätte schwören können, dass sich auf dem Boden etwas bewegt hatte. Sie schielte zu Perry hinüber, der auf einem Baumstumpf saß und versuchte, mit der Pfote einen Schmetterling zu fangen.
»Du weißt doch, dass du ihm viel bedeutest, oder?«, fragte Ellie.
Der Geist tauchte direkt vor Kylies Nase auf, und der Frau waren Panik und Angst ins Gesicht geschrieben.
Bitte … nicht jetzt!
Kylie ignorierte den Geist und musterte Ellie. Plötzlich erschien ihr das Gespräch völlig dumm und unnötig. Sie hatte gar kein Recht, sich über Derek und Ellie aufzuregen. Überhaupt nicht. Nada.
»Es tut mir leid«, lenkte Kylie ein. »Ich hätte nicht …«
»Doch, hättest du wohl. Wenn irgendeine dumme Kuh mit dem Typen Sex hätte, auf den ich stehe, würde ich mich auch aufregen. Ich finde es cool, dass du es so offen angesprochen hast. Das respektiere ich.«
»Nein«, widersprach Kylie. »Ich meine, es ist nicht … so bei mir und Derek. Es wäre fast etwas aus uns geworden, aber dann …« Hat er einfach Schluss gemacht . Sie bremste sich rechtzeitig. Darauf wollte sie nicht eingehen. »Es ist vorbei.«
»Ja, klar ist es vorbei.« Ellie verdrehte die Augen. »Das glaubst du doch selbst nicht. Jedes Mal, wenn wir einer größeren Gruppe Leute begegnen, sucht er nach dir.« Sie kicherte. »Was total lächerlich ist. Also, hab ich ihn drauf angesprochen. Ich hab zu ihm gesagt: ›Ich dachte, du kannst sie kilometerweit fühlen, also wüsstest du doch, wenn sie hier wäre. Ist sie aber nicht. Warum schaust du trotzdem nach ihr?‹« Ellie grinste. »Und weißt du, was er gesagt hat? Er meinte nur: ›Die Hoffnung stirbt zuletzt.‹«
Kylie dachte daran, wie sie dasselbe vorhin zu Perry gesagt hatte.
»Derek steht so dermaßen auf dich«, ergänzte Ellie.
Kylie schüttelte wieder den Kopf. »Nein, es ist vorbei. Er hat Schluss gemacht. Und ich gehe jetzt mit jemand anderem.«
»Echt?« Ellie riss überrascht die Augen auf. »Weiß Derek davon?«
»Nein. Also, ich bin kurz davor, mit jemand anderem zu gehen.« Sie fühlte sich plötzlich wie ein Idiot und fügte deshalb hinzu: »Lucas hat mich beim Frühstück gefragt, ob ich mit ihm zusammen sein will, aber ich hatte noch keine Gelegenheit, ihm zu antworten.«
Ellie zog misstrauisch die Augenbrauen hoch. »Also hast du noch nicht ja gesagt.«
Kylie schaute zu Boden, und die Kälte schien in ihre Haut einzudringen. »Wir wurden unterbrochen.«
»Wie lange dauert es denn, ja zu sagen?« Ellie schlang die Arme um sich, als wollte sie sich gegen die Kälte schützen. Sie schien verwirrt über den plötzlichen Temperaturabfall.
»Was soll das heißen?« Kylie war verärgert, konnte aber nicht genau sagen, ob der Geist oder Ellie die Ursache war. Die Geisterfrau marschierte nämlich ungeduldig vor ihr auf und ab, als wartete sie darauf, ihr etwas zu sagen. Etwas
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