Shadow Falls Camp - Entführt in der Dämmerung: Band 3 (German Edition)
Augen in das Loch gefallen war, wurde ihr immer noch schlecht.
Nach ein paar Schritten bemerkte Kylie, dass Ellie auf ihren Arm schielte, wahrscheinlich wegen der blutigen Kratzer, die darauf zu sehen waren. Ellie hob den Blick. »Tut mir leid. Ich wette, das war ich, als ich mich gewehrt habe. Danke, dass du mich gerettet hast. Ich weiß nicht, was passiert wäre, wenn du mich nicht gefangen hättest. Ich konnte einfach nicht ins Fliegen wechseln. Ich schulde dir was. Sag einfach, was ich tun soll, und ich tue es.«
»Schon gut, hab ich gern gemacht«, antwortete Kylie.
»Und was ist mit mir?«, fragte Perry.
Kylie und Ellie sahen ihn an und sagten dann wie aus einem Mund: »Danke.«
»Kann ich mir auch was wünschen, und du tust es?« Perry zuckte schelmisch mit den Augenbrauen.
»Nein«, sagten Ellie und Kylie, wieder gleichzeitig.
»Wie wäre es, wenn ihr beiden Miranda davon erzählen würdet, wie ich euer Held war.«
»Klar, das kann ich machen«, meinte Ellie. »Wer ist denn Miranda?«
»Meine Freundin«, sagte Perry und sah Kylie dabei an. »Zumindest wird sie das sein, sobald ich sie überzeugt habe.«
Sie gingen weiter, und wieder war es Ellie, die das Schweigen brach. »Tut mir leid, dass ich mit Derek geschlafen habe.«
»Vergiss es einfach«, winkte Kylie ab. Sie hatte dasselbe vor.
Die nächsten Stunden gingen für die Befragung durch Burnett drauf, der sie alle drei einzeln sprechen wollte. Kylie dachte sich, dass er das nicht tat, weil er ihnen nicht vertraute, sondern weil er vermeiden wollte, dass das, was einer sagte, die Erinnerungen der anderen beeinflusste. Kylie machte es nichts aus. Sie wollte nur wissen, was passiert war. Waren sie wirklich in ein Loch gesaugt worden, dass direkt in die Hölle führte? Und wenn ja, wieso? War es wegen Jane Doe? Oder steckten Mario und seine Leute dahinter, die sie einschüchtern wollten?
Und noch wichtiger, würde es wieder passieren?
Dummerweise hatte Burnett auch nur Fragen und keine Antworten. Holiday war ebenfalls ratlos. Aber der ängstliche Ausdruck auf dem Gesicht der Campleiterin beunruhigte Kylie am meisten.
Sobald ihre Befragung zu Ende war, verließ Kylie Burnetts Büro. Vor der Tür wartete Lucas auf sie und zog sie in einen anderen Raum. Er sagte kein Wort; er zog sie nur an sich und hielt sie fest.
»Ich musste was für Burnett erledigen.« Er drückte sein Gesicht an ihre Haare. »Ich bin grad erst zurückgekommen.«
Nach einer langen Umarmung ließ er sie los und fragte: »Was ist denn diesmal passiert?«
Nur die Betonung des einen Wortes ließ auf Lucas’ Gefühle schließen. Kylie runzelte die Stirn. »Du klingst, als wäre es meine Schuld.«
Er schüttelte den Kopf. »Das will ich doch gar nicht sagen. Aber verdammt, ich wäre froh, wenn ich mal für ein paar Tage keine Angst haben müsste, dich zu verlieren.«
Sie lächelte. »Du hast mich aber nicht verloren.« Dann gab sie ihm die Kurzfassung der Geschichte mit dem Erdloch und ihrem verrückten Sturz in die Tiefe.
Er starrte sie fassungslos an. »Waren Geister daran beteiligt?«
»Nein. Na ja, einer war schon da, aber …«
»Aber was?«, unterbrach er sie. Er schüttelte den Kopf und knurrte leise. »Sie dürfen dir nicht länger wehtun, Kylie.«
»Sie tun mir doch nicht weh.«
»So ein Quatsch!« Seine blauen Augen wurden vor Wut orange. »Ich hab einen Teil deiner Vision miterlebt, erinnerst du dich? Ich musste hilflos mit ansehen, wie diese Leute dich davongezerrt haben. Hast du eine Ahnung, wie sich das für mich angefühlt hat?«
Kylie wusste, dass Lucas’ Reaktion zum großen Teil an seinen Werwolf-Instinkten lag. Werwölfe waren dafür bekannt, dass sie einen ausgeprägten Beschützerinstinkt hatten, wenn es um die ging, die ihnen nahestanden. Und es gefiel ihr, dass sie das offensichtlich für ihn war.
Aber sie musste ihm irgendwie klarmachen, dass es für sie fast so wichtig war, mit Geistern umzugehen, wie für ihn die Verwandlung in einen Wolf. Es war ihr Schicksal, ihr Weg.
»Der Geist war das doch nicht«, erklärte sie. »Wahrscheinlich steckt Mario, sein Enkel und ein Gestaltwandler-Kumpel von ihnen dahinter. Wenn überhaupt, hat der Geist mir das Leben gerettet.«
Okay, zumindest nahm sie an, dass es so war. Sie fand es plausibler, als davon auszugehen, dass Jane Doe böse war.
Er atmete tief ein. »Verdammt. Was ist nur mit dem Kerl los? Weiß der nicht, wann es Zeit ist aufzuhören?«
»Offenbar nicht.«
Lucas zog sie wieder an sich.
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