Shadow Falls Camp - Entführt in der Dämmerung: Band 3 (German Edition)
er hinauswollte. »Er hat mir nur die Hände an die Taille gelegt. Da ist mir aufgefallen, dass er nicht so warm war wie du.« Zum ersten Mal fragte sie sich, wieso Red nicht mehr versucht hatte. Dabei sollte sie eigentlich nur froh sein, dass er es nicht getan hatte. Der Gedanke, dass er sie küssen könnte, war zu ekelhaft.
Lucas zog sie an sich. »Ich werde diesen schleimigen Vamp erwischen.« Er legte die Arme um sie. Sie stand ein paar Sekunden einfach so da, mit ihrer Wange an seiner Brust, und genoss die Umarmung. Dann hob sie den Kopf und sah ihn an.
Da küsste er sie. Es war nicht der heißeste Kuss, aber es war schön. Schön genug, um zu verdrängen, dass er die ganze Zeit von Fredericka verfolgt wurde.
»Also bist du nicht sauer auf mich?«, fragte er.
»Nur ein bisschen«, gab sie zu.
Er schien verwirrt zu sein. »Und warum?«
Sie hatte keine Ahnung, wie sie es sagen sollte, also plapperte sie einfach drauflos. »Jedes Mal, wenn ich dich sehe, ist Fredericka bei dir.«
Er legte seine Stirn an ihre. »Ich hab dir doch gesagt, dass da nichts läuft.«
»Ich weiß, und ich glaube dir auch, aber sie ist so … sexy.«
Ein leichtes Grinsen huschte über sein Gesicht. »Sie ist ein Werwolf. Sexy sein ist ein Instinkt.«
»Das ist mir egal. Ich kann es nicht leiden.«
Das Grinsen verschwand aus seinem Gesicht. »Sie gehört zu meinem Rudel. Ich kann sie nicht einfach so rauswerfen. Das hätte ernsthafte Konsequenzen für sie.«
Die Tatsache, dass ihm Fredericka nicht egal war, versetzte ihr einen Stich, aber andererseits musste Kylie sich eingestehen, dass sie auch nicht wollte, dass Derek etwas Schlimmes passierte. Allerdings war das Problem hier nicht nur Fredericka.
»Dein Rudel möchte nicht, dass du mit mir zusammen bist, oder?«
Er sah sie entsetzt an. Sie hatte in etwa Frederickas Worte wiedergegeben, aber sie hatte nicht wie eine eifersüchtige Freundin klingen wollen.
»Das ist doch idiotisch«, sagte er. »Es ist mir scheißegal, was die wollen.«
»Bist du dir sicher?«
»Ganz sicher«, sagte er entschieden. »Ich werde nicht zulassen, dass mir jemand vorschreibt, wen ich zu mögen und zu treffen habe. Außerdem könntest du auch immer noch eine von uns sein.«
»Und wenn nicht?«
»Dann ist es mir immer noch scheißegal.« Aber er klang nicht mehr ganz so entschieden.
»Was passiert dann?«, fragte sie.
»Nichts. Weil ich es nicht zulassen werde.« Er berührte ihre Wange. »Das ist mein Problem. Überlass das mir, okay?«
Eine halbe Stunde später betrat Kylie ihr eiskaltes Schlafzimmer – sie hatte wohl Geisterbesuch. Doch Kylie war fest entschlossen, es zu ignorieren. Sie hatte genug Zeug, über das sie nachdenken musste: ihr Gespräch mit Burnett, ihr wachsendes Misstrauen und ihre Unterhaltung mit Lucas. Die Vorurteile seines Rudels waren seine Sache, aber sie gingen doch auch sie an. Außerdem wollte sie sich Zeit nehmen, die Fotos von ihrem Vater anzuschauen. So verrückt es auch klang, sie hoffte, sich ihm durch das Betrachten der Fotos näher zu fühlen.
»Jemand wird leben … aber jemand anderes muss sterben.«
Kylie seufzte genervt. Okay, anscheinend würde es doch schwieriger werden, den Geist zu ignorieren, als sie gedacht hatte. Besonders, da die sogenannte Nachricht, die ihr der Geist brachte, angeblich von den Todesengeln stammte.
»Wer wird leben, und wer wird sterben?« Kylie drehte sich zu dem Geist um, der hinter ihr stand. Die Frau hatte wieder Haare auf dem Kopf, lange dunkle Haare, die ihr um die Schultern fielen.
»Das haben sie mir nicht gesagt. Aber sie haben gesagt, dass es nicht deine Schuld ist.«
»Was ist nicht meine Schuld?«
Der Geist zuckte mit den Schultern. »Das haben sie nicht weiter erklärt. Sie haben mir nur gesagt, ich soll dir das ausrichten.« Sie kaute auf ihrer Unterlippe. »Sie machen mir Angst.«
Kylie setzte sich aufs Bett, und da fiel ihr noch etwas an dem Geist auf. Die Frau war schwanger. Das rosa Nachthemd spannte sich über ihren kugelrunden Bauch.
Kylie schluckte ihren Ärger hinunter und zeigte auf den Babybauch. »Du bist schwanger.«
Die Frau schaute an sich herunter und schlang die Arme um den Bauch. »Wie ist das denn passiert?«
Kylie schüttelte den Kopf. »Wenn ich gerade zu Hause wäre, könnte ich dir haufenweise Broschüren geben, in denen das erklärt wird. Sperma trifft auf Eizelle und so weiter. Meine Mom gibt mir dauernd so Infozettel. Aber um es kurz zu machen: Du hattest wohl Sex mit
Weitere Kostenlose Bücher