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Shadow Falls Camp - Entführt in der Dämmerung: Band 3 (German Edition)

Shadow Falls Camp - Entführt in der Dämmerung: Band 3 (German Edition)

Titel: Shadow Falls Camp - Entführt in der Dämmerung: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.C. Hunter
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jemandem.«
    Der Geist sah sie verdutzt an. »Sex?«
    »Bitte erzähl mir jetzt nicht, dass du nicht weißt, was das ist. Ich bin nämlich echt zu jung, um mit dir ein Mutter-Tochter-Gespräch zu führen. Das hatte ich ja selbst noch nicht einmal. Ich hab bisher nur die Broschüren gelesen.«
    »Ich weiß schon, was Sex ist. Ich bin nur … Mit wem habe ich denn geschlafen? Ich kann mich nicht erinnern.«
    »Woher soll ich das denn wissen?«
    Die Geisterfrau kam näher und mit ihr die Kälte. Sie setzte sich neben Kylie aufs Bett, die Hände immer noch auf dem Bauch. Sie schloss die Augen und saß schweigend da. Kylie nahm an, dass sie versuchte, sich zu erinnern.
    Kylie zog sich fröstelnd eine Decke um die Schultern. Nach ein paar Minuten Schweigen öffnete der Geist die Augen, starrte aber nur auf den dicken Babybauch. Die Frau streichelte sich zärtlich über die Rundung, in der ihr ungeborenes Kind lag, als wollte sie es liebkosen.
    Kylie hatte noch nie so viel Liebe in einer einfachen Berührung gesehen. Sie dachte kurz daran, wie es wohl wäre, selbst ein Kind im Bauch zu tragen.
    Als die Frau den Kopf hob, hatte sie Tränen in den Augen. »Ich glaube, mein Baby ist gestorben.«
    In der Stimme und den Augen des Geistes lag so tiefe Trauer, dass Kylie spürte, wie ihr selbst die Tränen kamen. »Das tut mir leid.«
    Dann zog die Frau ihre Hände zurück, und Kylie sah, dass ihre Handflächen voller Blut waren. Ihr stockte der Atem, als sie sah, dass der runde Babybauch der Frau verschwunden und die Vorderseite ihres Nachthemds von Blut durchtränkt war. »Nein.« Das tiefe, schmerzerfüllte Schluchzen des Geistes erfüllte den kleinen Raum und schien noch von den Wänden widerzuhallen.
    Kylie öffnete den Mund, um die Frau zu fragen, ob sie sich an etwas erinnerte, oder ihr Trost und Mitgefühl anzubieten. Aber ehe sie etwas sagen konnte, war der Geist verschwunden.
    Die Geisterkälte wich einer normalen Temperatur, aber Kylie hatte das Gefühl, dass die Kälte und Traurigkeit in ihrem Innern blieb. Und es war nicht irgendeine Trauer, sondern die einer Mutter, die ihr Kind verloren hat. Kylie schlang die Arme um ihr Kissen und vergrub das Gesicht darin.

    Ein paar Minuten später zog Kylie die Fotos aus dem Umschlag und sah sie sich durch. Als sie zu dem Bild kam, auf dem ihre Mutter und Daniel zu sehen waren, griff sie zum Handy.
    »Hi, Schätzchen.« Die Stimme ihrer Mutter zu hören genügte, um das Mitgefühl für den Geist wiederaufflackern zu lassen.
    »Hey, Mom.«
    Es war Kylie fast unbegreiflich, wie sie bis vor kurzem noch geglaubt haben konnte, dass ihre Mutter sie nicht liebhatte. Inzwischen hatte sie keine Zweifel mehr an der Liebe ihrer Mutter. Kylie fragte sich, ob das zum Erwachsenwerden dazugehörte. Der Moment, wenn Teenager aufhören, ihre Eltern als Feinde zu betrachten, die nur darauf aus sind, ihr Leben zu zerstören, und anfangen, sie als Menschen zu sehen.
    Natürlich keine perfekten Menschen. Kylie wusste, dass ihre Mutter Fehler hatte – nicht zu wenige –, aber keiner davon beeinträchtigte ihre Liebe zu Kylie. Und keiner hielt Kylie davon ab, ihre Mutter liebzuhaben.
    »Schön, dass du anrufst«, freute sich ihre Mutter. »Ich hab dich schon vermisst.«
    »Ich dich auch«, brachte Kylie gerade noch hervor, ohne die Fassung zu verlieren. Sie wünschte sich, ihre Mutter wäre hier, um sie in den Arm zu nehmen. Sie hätte ihrer Mutter so gern von den Fotos erzählt, aber dann hätte sie ihr das mit den Brightens erklären müssen, und sie hatte keine Ahnung, wie sie das anstellen sollte. Vielleicht irgendwann anders.
    »Ich hätte dich heute Abend angerufen, wenn du dich jetzt nicht gemeldet hättest«, sagte ihre Mom.
    »Tut mir leid, ich hatte hier ziemlich viel um die Ohren, seit ich zurück bin.«
    »Das hab ich mir schon gedacht. Sara hat angerufen und erzählt, dass sie schon eine Weile vergeblich versucht, dich zu erreichen. Sie klingt wieder so gut. Sie sagt, es sei wie ein Wunder – ihr Tumor ist einfach so verschwunden.«
    »Ich bin sicher, das war eine der Therapien, die sie bei ihr ausprobiert haben.« Kylie biss sich auf die Unterlippe und fragte sich, wie sie die Sache mit Sara handhaben sollte. Sie hatte Sara noch nicht zurückgerufen, weil sie zuerst mit Holiday darüber reden wollte. Arme Holiday. Wenn sie wieder da war, hatte Kylie eine ganze Liste von Sachen, die sie mit ihr besprechen wollte. Wie blöd, dass sie sie vorher nicht hatte fragen mögen.
    »Ja,

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