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Shadowdwellers - Frank, J: Shadowdwellers

Shadowdwellers - Frank, J: Shadowdwellers

Titel: Shadowdwellers - Frank, J: Shadowdwellers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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dichten Locken sanft aus dem Gesicht strich. Der goldene Ton von Malayas Haut wirkte beinahe blass gegen die dunkle, vernarbte Hand, die sie berührte. Einen Augenblick lang glaubte Magnus, dass da etwas war … in der Art, wie Guin mit seinen Fingerknöcheln über das im Schlaf entspannte Gesicht strich, das die schwer zu bestimmende Grenze überschritt zwischen Ergebenheit und … und mehr. Doch der Priester verscheuchte den Gedanken so schnell, wie er gekommen war.
    Schließlich war Ergebenheit so ziemlich das Einzige, was ihm selbst vertraut war. Es war fast unmöglich für den Priester, etwas wahrzunehmen, was er selbst nie wirklich kennengelernt hatte.

7
    Ashla saß am Fenster, als würde sie in die Dunkelheit hinausblicken, nur dass sie die Augen geschlossen hielt. Sie hatte die Wange an die kalte Glasscheibe gelegt, doch sie achtete nicht auf die Empfindung. Tatsächlich verwandelte sie die brennende Kälte in Hitze in ihrem Kopf. Indem sie die Augen fest schloss und sich vollkommen konzentrierte, konnte sie sich sogar einbilden, dass Sonnenlicht auf sie und in den Raum fiel, von dem sie wusste, dass er hinter ihr im Dunkel lag. Sie hatte sich so an die Dunkelheit gewöhnt, dass sie sehen konnte, wohin sie ging, ohne sich die Knochen zu brechen oder zu Tode zu kommen, und als der Mond und die Sterne aufgingen, konnte sie noch mehr Einzelheiten erkennen, doch sie vermisste die Farben. Oh, sie konnte sie meistens herausfinden, gewöhnlich mit viel Konzentration und geistiger Anstrengung, doch sie vermisste das Sonnenlicht auf den Farben.
    Jetzt, wo sie sich konzentrierte, konnte sie sich vorstellen, wie es auf eine rote Samtottomane fiel oder wie es auf der Vergoldung glänzte. Es gab azurblaue Töne in dem Raum, wo sie schlief; türkisfarbene und meergrüne Töne in dem riesigen Badezimmer der Plaza-Suite.
    Ein entferntes Geräusch, so scharf wie ein Peitschenknall, drang zu ihr, und ihre Gedanken wanderten zu ihrem neuen, seltsamen Begleiter. Wie würde Trace wohl in der Sonne aussehen? , fragte sie sich. Hätte er Farbsprenkel in seinen Obsidianaugen, die sie in der Dunkelheit nur nicht sehen konnte? Was war mit seinem mitternachtsschwarzen Haar? Wäre es noch immer kohlrabenschwarz, oder würde es durch das Licht blauschwarz? Doch am neugierigsten war sie auf seine Hautfarbe. Meistens war sie überzeugt, dass er von Hindus abstammte, doch manchmal schien der dunkle Ton eine rötliche Färbung zu haben wie bei den amerikanischen Ureinwohnern. Sie hatte sich vorsichtig herangetastet und versucht, ihm ein paar Hinweise oder Anhaltspunkte zu entlocken, doch er war anscheinend auf der Hut, nachdem ihm schon so manches herausgerutscht war, und hatte sich in das wortkargste Wesen verwandelt, dem sie je begegnet war.
    Sie hatten zwei Tage meistens gemeinsam in der Suite verbracht, hatten die Räume zusammen genutzt und die Mahlzeiten miteinander eingenommen und sich sogar unterhalten. Sie hatte viel und doch nichts über ihn erfahren. Neben Englisch sprach er mindestens noch eine weitere Sprache, doch sie hatte keine Ahnung, welche. Er war geradezu beschämend gebildet. Beschämend für sie, weil sie das College gerade so geschafft hatte. Es war nicht so, dass sie nicht intelligent gewesen wäre, doch sie hatte nie viel übrig gehabt für Bücherwürmer. Trace konnte Dutzende berühmter Schriftsteller zitieren, hatte viel Zeit auf Philosophie und Sozialanthropologie verwendet, weil er die Dinge intensiv hinterfragte. Doch wenn sie ihn ganz einfache Sachen fragte, wie nach dem Ort, wo er zur Schule gegangen und wo er aufgewachsen war, wich er aus.
    Er war nicht sehr gesprächig, doch er hatte eine bestimmte Art, auf ihr nervöses Geschnatter zu reagieren, mit wohlüberlegten Sätzen, bei denen sie jedes Mal innehalten und nachdenken musste. Trace war auch ein Mann mit einem ausgeprägten Gewissen, wie sie feststellte. Es machte ihm viel aus, dass sie seinetwegen gelitten hatte. Es war nicht zu übersehen, dass ihn das quälte. Er weigerte sich beharrlich, auf sie zu hören, wenn sie ihm versicherte, dass es ihr gut ging, und er bestand darauf, sich um alles zu kümmern, was sie brauchte.
    Sie spürte, dass er sich verpflichtet fühlte, zurückzugeben, was sie für ihn getan hatte, auf dieselbe konzentrierte Art, mit der er selbst die einfachsten Dinge tat. Er servierte ihr eine Mahlzeit mit den besten Zutaten und mit Nahrungsmitteln, von denen er behauptete, dass sie ihre Heilung beförderten. Lesen war ihr am

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