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Shakran

Shakran

Titel: Shakran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Winter
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der Köter im Einsatz war, würde es nicht mehr lange dauern, bis sie ihn hatten.
    Das Etui mit der Spritze lag neben ihm auf dem Beifahrersitz. Es war ein Schmerzmittel, das vom Militär verwendet wurde. Angeblich sollte es verwundeten Soldaten helfen, weiterhin kampffähig zu sein. Soldaten mussten nicht denken. Aber er! Allmählich musste ihm etwas einfallen. Denk nach, Mann! Er fühlte sich wie in Watte gepackt, ohne Zweifel wirkte das Medikament. Und dann der Blutverlust. Er starrte das Etui an. Was wollte er damit tun? Ach ja, wegpacken. Was noch? Er brauchte einen Arzt. Der Wagen, mit dem er zu Norman gefahren war, musste entsorgt werden. Im Kofferraum lagen noch seine Sachen. Spuren, die keiner finden durfte.
    Der Wagen hier, der Wagen, in dem er saß, war heiß. Ein kleines Feuerchen tat not, machte schnell den Wagen tot ... Es war der Wagen des Secret-Service-Mannes, der lag immer noch im Kofferraum. Lag da tot drin. Schwer zu erklären, Officer. Also, das war so ... Bis jetzt schien ihn noch keiner zu vermissen. Aber das war nur eine Frage der Zeit. Viel zu früh zum Sterben. Um diese Zeit lief immer eine Talkshow, aber er konnte sich nicht erinnern ... Er brauchte Zeit ... Verbrauchte sich die Zeit, oder blieb sie übrig ...? Wenn ja, wer bekam eigentlich die gebrauchte Zeit ...? Er richtete den Blick nach vorn und blinzelte. Da stand sein Wagen. Wie kam der denn hierher?
    Richtig. Er war hierhergefahren, um den Wagen zu wechseln.
    Er musste nur in den anderen Wagen gelangen, dort hatte er alles, was er brauchte. Vielleicht fand er dort auch etwas von der Zeit. Als er sich mühsam aus dem Auto quälte, fuhr ein Polizeiwagen an ihm vorbei. Die Polizisten sahen ihn nicht, weil er hinter dem Wagen in Deckung ging.
    Das Anwesen des Admirals ähnelte einem Ameisenhaufen. Irgendwann würden diese blauen Ameisen ihn einfach nur dadurch finden, dass sie über ihn hinwegkrabbelten. Er kicherte, als er sich eine Kette krabbelnder Polizisten vorstellte. Der Himmel fing schon an, rötlich zu leuchten, bald war seine Zeit abgelaufen. Schon wieder.
    Mary had a little lamb ... In der Schule hatte er das gesungen, als er Englisch lernte.
 
    Im Nachhinein wusste er nicht mehr, wie er in sein Auto gekommen war. Der Laptop war in der Tragetasche, der Reißverschluss erwies sich als echtes Hindernis.
    Langsam klärte sich die Watte in seinem Kopf, die Wunderdroge begann zu wirken. Jetzt fühlte er sich, als ob er Tango tanzen könnte. Und Bäume ausreißen. Zwei auf einmal. Aber er wusste, das war eine Täuschung.
    Über das Internet fragte er seinen eigenen Server ab. Dort waren die aktuellen Adressen von Ärzten gesammelt, die keine Fragen stellten. Er brauchte vier Versuche, um das Kennwort richtig einzugeben, das brauchte verdammt noch mal zu viel verdammte Zeit!
    Jeder Arzt war verpflichtet, eine Schusswunde zu melden. Die, die auf seiner Liste standen, vergaßen das gegen entsprechendes Entgelt.
    Noch etwas war zu tun. Aber was? Er hatte es eben noch gewusst. Ein kleines Feuerchen, ach ja.
    Er stieg aus. Das Bein hielt ihn, aber es war ein seltsames Gefühl, als würde er auf Luft gehen. Aus dem Kofferraum holte er eine Plastikschachtel, so groß wie ein Schuhkarton. Er brach zusammen, als die Luft unter ihm nachgab. Das war bei Luft eben so. Man konnte sich einfach nicht darauf verlassen. Er schüttelte den Kopf wie ein angeschlagener Boxer und richtete sich wieder auf. Er hatte eine Plastikschachtel in der Hand. Was war das? Was wollte er damit? Er fing den Gedankengang ein wie mit einem Lasso. Ein sogenanntes Eraserdevice. Und genau das machte das Gerät. Ausradieren. Thermit funktionierte bei so etwas besonders gut. Machte ein kleines, aber feines Feuerchen. Feuerchen ... Er schüttelte sich wie ein nasser Hund, um sich zu konzentrieren. Wunderdroge. Pah! Das Einzige, was die Droge wirklich konnte, war, ihn wunderbar blöde zu machen!
    Er nahm sechs faustgroße Würfel aus der Plastikschachtel. Sie reichten aus, um ein Haus auszuradieren, sie würden es wohl auch mit einem Auto tun. Eine im Motorraum, drei im Innenraum, zwei im Kofferraum, wo der Agent ihn vorwurfsvoll anstarrte.
    Selbst schuld, antwortete Shakran wortlos. Hättest halt besser aufpassen müssen.
    Du hast gut reden, antwortete der Secret-Sercice-Mann. Sieh dich doch mal an! Hat dich doch auch erwischt!
    Für diese Unverschämtheit steckte Shakran ihm den einen Würfel in den Mund.
    Als er losfuhr, war er für das Automatikgetriebe dankbar. Nicht zu

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