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Shakran

Shakran

Titel: Shakran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Winter
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ist immer noch eine sehr gute Freundin.« Er sah zu Ann hinüber. »Aber du willst wahrscheinlich wissen, ob sie eine gute Polizeibeamtin ist. Das ist sie, ganz ohne Zweifel. Sie hat Instinkt, und sie ist vorsichtig. Ich kann mir gut vorstellen, dass ihr das alles nicht ganz koscher ist und dass sie dir deshalb geholfen hat. Warum?«
    »Ich glaube, sie könnte arrangieren, dass wir Audrey sprechen, ohne dass Moire davon erfährt.«
    Samson lehnte sich zurück. »Um den sollten wir uns so schnell wie möglich kümmern.«
    »Wenn wir uns Moire greifen, dann ist die Katze aus dem Sack. Wenn man uns dabei erwischt ...«, gab Mark zu bedenken.
    »Dann dürfen wir uns nicht erwischen lassen.«
    Ann warf Samson einen prüfenden Blick zu. »Moire wird auch noch drankommen.«
    Er hob entschuldigend die Hände. »Alles klar.«
    »Ich überlege, wir wir Terry am besten kontaktieren«, sagte Mark.
    Samson stand auf und streckte sich. »Ganz einfach. Wir rufen sie an. Nicht einer von uns, sondern Nasreen.«
    »Nasreen?«, fragte Ann überrascht.
    Samson nickte. »Sie kriegt das hin.«
    »Aber ...«
    Samson schmunzelte. »Es ist nur ein Anruf!«
    »Wie gehen wir jetzt vor?«, fragte Tom, der gerade zur Tür hereinkam. »Val will wissen, ob ihr schon eine Idee habt.«
    Ann sah zu ihm hoch. »Wie geht es ihr denn?«
    »Sie sagt, ihr geht es blendend, und wenn ich sie weiter daran hindere, aufzustehen, will sie sich scheiden lassen.«

74
 
    I m Unterschied zu den meisten Adressen in Shakrans Datenbank lag die Praxis von Dr. Vorman nicht in einer schmuddeligen Kellerwohnung. Es war eine ganz normale Praxis mit ganz normalen Patienten. Abgesehen davon, dass Shakran es vorzog, in einer sauberen Umgebung behandelt zu werden, hatte Dr. Vorman noch einen anderen Vorteil für ihn: Der Mann tat es nicht nur für Geld, er hatte auch was zu verlieren.
    Die stolz im Sprechzimmer aufgehängte Urkunde mit dem Doktortitel war eine Fälschung. Gerüchten zufolge hatte er in Russland Medizin studiert, war aber vor mehr als zwanzig Jahren vom KGB als Schläfer in Washington etabliert worden.
    Dr. Vorman schien nicht gerade begeistert zu sein, als er Shakrans Anruf erhielt, aber das musste er auch nicht sein, Hauptsache, er flickte ihn wieder zusammen.
    Wie durch ein Wunder hatte Shakran es bis zur Praxis geschafft.
    Aus den Fenstern des Bungalows fiel Licht, obwohl es gerade erst kurz nach Sonnenaufgang war. Es hatte seine Vorteile, wenn man Privatpatient war. Shakran saß im Auto und musterte den Plattenweg, der zum Eingang der Praxis führte. Vielleicht zwölf, dreizehn Meter.
    Die Wirkung der Droge hatte nachgelassen, er war wieder imstande, einigermaßen klar zu denken. Und das bedeutete, er wusste wieder, in welchem Zustand er war. Wenn er sich nicht aufraffte, würde er hier im Auto verbluten.
    Da er noch einen Auftrag hatte, konnte er das nicht zulassen, aber zum ersten Mal befürchtete er, dass sein Wille allein nicht ausreichte. Er sah sich um.
    Eine junge Frau führte ihren Hund spazieren, sonst war es ruhig. Also los.
    Aber wenn er tatsächlich über den Plattenweg kriechen musste und plötzlich jemand kam ... Er griff nach seinem Handy und rief den Doktor an.
    Wenige Minuten später kam der Doktor mit einem Rollstuhl heraus.
    Dr. Vorman war ein großer, breitschultriger Mann Mitte vierzig, blond, mit einem etwas zu breiten Gesicht. Merkwürdig, die Konturen des Arztes verschwammen ... Shakran blinzelte ein paarmal, aber es half nichts. Wo war der Arzt geblieben ...?
    Irgendwann hörte Shakran, dass jemand gegen die Scheibe klopfte. Er wollte reagieren, aber er schaffte es nicht. Ganz langsam, nur mit äußerster Willensanstrengung, führte er die Hand zum Türschloss. Die Tür sprang auf, schlug gegen etwas Hartes, wahrscheinlich gegen den Rollstuhl, dann fiel Shakran durch die offene Tür aus dem Wagen.

75
 
    A lexander Stanton war ein viel beschäftigter Mann. Bevor er seinen jetzigen Job angenommen hatte, hatte er nicht gewusst, wie viele unterschiedliche Termine man an einem Tag haben konnte, wie wenige Minuten ein Tag hatte. Die Nachricht vom Tod Chester Normans hatte er kurz vor seiner Rede vor der Stahlarbeitergewerkschaft in Pittsburgh erhalten. Dieser verdammte Job gab ihm noch nicht einmal Zeit, die Umstände in Erfahrung zu bringen.
    Chester war sein Freund gewesen, verdammt noch mal. Was für einen Sinn hatte es, Präsident zu sein, wenn man sich noch nicht einmal darüber informieren konnte, was genau passiert

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