Shane Schofield 02 - Die Offensive
Kabinendecke in die Luft katapultiert.
Ein breiter Streifen des blauen Himmels zeigte sich.
»Laufen Sie einfach so weit wie möglich weg!«, ordnete Schofield an. »Ich komme gleich nach. Vorher muss ich bloß noch den Helikopter abschießen.«
Zwei winzige Gestalten kletterten durch die Luke im Cockpit des Shuttles in die flirrende Wüstenhitze hinaus.
Der Präsident hatte noch immer den orangefarbenen Fluganzug an, allerdings ohne den Helm. Kevin hatte den Anzug mithilfe des Präsidenten inzwischen ausgezogen und trug seine normale Kleidung.
Über ihnen schwebte bedrohlich der Penetrator, dessen Rotoren „donnernd die Luft durchteilten.
Eine Strickleiter aus Plastik hing vom Shuttle auf den Boden hinab. Sie hatte sich automatisch entrollt, nachdem die Kabinenluke abgesprengt worden war.
Unter den wachsamen Blicken der drei Besatzungsmitglieder des Penetrators kletterten der Präsident und Kevin eilig die Leiter hinunter.
Sobald ihre Füße den glühend heißen Teerbelag der Startbahn berührten, rannten sie los.
Währenddessen richtete Schofield das Metallrohr auf seinem Schoß aus und wartete angespannt darauf, dass Kevin und der Präsident sich in Sicherheit brachten.
Er wechselte einen Blick mit dem gefesselten Shuttle-Piloten. »Warum guckst du so?«, fragte er.
Plötzlich sprühten orangefarbene Funken aus der Kabinentür hervor.
Die Männer der Einheit Echo versuchten offenbar, die Tür mit einem Schneidbrenner zu öffnen.
Ich muss warten, bis der Präsident und der Junge in Sicherheit sind, sagte er sich immer wieder.
Und auf einmal meldete sich erneut der Pilot des Penetrators. »Ich danke Ihnen, X-38. Tut mir Leid, dass ich Sie getäuscht habe, aber bedauerlicherweise muss ich das Shuttle jetzt vernichten. Gute Nacht!«
Unter dem rechten Stummelflügel des Penetrators schoss eine Sidewinder-Rakete hervor und zog eine Rauchfahne hinter sich her. Die Rakete senkte sich herab und hielt unmittelbar auf die Windschutzscheibe des Space Shuttles zu.
Inzwischen sprühten die Funken des Schneidbrenners ins Cockpit.
Wird allmählich Zeit, den Laden hochgehen zu lassen, dachte Schofield.
Und er betätigte den Auslösehebel des Schleudersitzes.
Wie eine Feuerwerksrakete schoss Shane Schofield auf dem Sitz in den Himmel hinauf.
Er stieg senkrecht in die Luft, genau zwischen dem Space Shuttle und dem Penetrator.
Und dann geschah Verschiedenes gleichzeitig.
Die Rakete des Penetrators schlug unterhalb von Schofield in das X-38 ein, das mitsamt den Soldaten der Einheit Echo in einem gewaltigen Feuerball explodierte.
Schofield seinerseits schoss weiter in die Luft empor und erreichte den Zenit seiner Flugbahn auf einer Höhe mit der verdatterten Besatzung des Penetrators.
Die drei Männer im Innern des Hubschraubers sahen, wie Schofield ein zylindrisches Rohr gegen die Schulter presste – das Rohr aus dem Survivaikit des Shuttles, ein Raketenwerfer.
Der kompakte einschüssige Raketenwerfer vom Typ M-72 war für Astronauten gedacht, die in feindlichem Gebiet notlandeten und eine leichte Waffe mit großer Feuerkraft benötigten.
Schofield drückte nun dessen Auslöser.
Ein stromlinienförmiger Sprengkopf zischte aus dem M-72 an seiner Schulter hervor, durchteilte mit phänomenaler Geschwindigkeit die Luft und schoss geradewegs auf das Cockpit des Penetrators zu.
Der Sprengkopf durchschlug dessen Windschutzscheibe und detonierte mit großer Wucht. Und die Wände des Kampfhubschraubers wurden nach außen gedrückt, sodass er kurz darauf zerbarst.
Er fiel vom Himmel herab – ein brennendes Wrack, das eine dicke schwarze Qualmwolke hinter sich herzog.
Er krachte auf die Startbahn und zerschellte in tausend Stücke.
Und dann öffnete sich der Fallschirm des Schleudersitzes.
Er entfaltete sich über Schofield und beförderte ihn wohlbehalten zum Boden, wo er neben den brennenden Wrackteilen des Space Shuttles und des Helikopters landete.
Der Präsident und Kevin rannten auf ihn zu.
»Das war richtig cool!«, rief Kevin atemlos, als er neben Schofield zum Stehen kam.
»Ja. Man sollte besser keine geladene Waffe auf Sie richten!«, befand der Präsident.
Schofield lächelte und streifte den Fallschirm ab. Dann blickte er zu den Gebäuden von Area 7 hinüber.
Er dachte in dem Augenblick weder an den Football noch an das Schicksal des Landes.
Sein einziger Gedanke galt Libby Gant.
Zuletzt hatte er sie während des Kampfes in der Grube gesehen, als Colonel Harpers Virengranate
Weitere Kostenlose Bücher