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Shannara II

Titel: Shannara II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Boden nieder. Amberle wickelte sich fest in ihre Decke und streckte sich neben ihm aus. Durch die Türritzen drang pfeifend der Wind und jagte mit gespenstischem Wimmern durch die dunklen Gänge.
    Sie brauchten lange, bis sie einschliefen.
     
    Wil konnte später nicht sagen, ob er überhaupt geschlafen hatte. Er hatte den Eindruck, daß es mehr ein Dahindämmern als ein Schlafen war, ein leichter, unruhiger Schlummer, in unsicherer Schwebe zwischen Wachen und Schlafen. Er träumte, irrte durch die Schleier des Halbschlafs, die wie Nebel über seinem Unbewußten hingen. Dunkelheit und Nebel senkten sich in einem Wald der Phantasien über ihn, und er verlor den Weg. Und doch, so schien es ihm, war er hier schon einmal gewesen. Sie war ihm vertraut, diese labyrinthhafte Landschaft, die er da durchwanderte, während Dunkelheit und Nebel sie verschleierten. Es war ein Traum und doch kein Traum…
    Da spürte er plötzlich die schreckliche Gegenwart des Ungeheuers, das irgendwo in der Dunkelheit auf ihn lauerte, und schlagartig erinnerte er sich. Havenstead - diesen Traum hatte er in Havenstead gehabt. Das Ungeheuer hatte ihn verfolgt, und er war geflohen, doch vergebens geflohen, denn es hatte kein Entrinnen gegeben. Schließlich war er erwacht. Aber konnte er das jetzt auch? Helle Panik überfiel ihn. Es war wirklich da draußen, das Ungeheuer, das schreckliche Wesen. Es trachtete ihm nach dem Leben. Er konnte ihm nicht entfliehen, konnte ihm nicht entrinnen, wenn er nicht erwachte. Doch er konnte den Weg nicht finden, der aus Dunkelheit und Nebel herausführte.
    Er hörte sich aufschreien, als es ihn packen wollte.
    Augenblicklich war er wach. Die Elfensteine in der Tasche seines Kittels brannten wie Feuer an seinem Körper. Wild fuhr er unter seiner Decke hoch und blinzelte angespannt in das schummrige Licht der Fackel. Amberle setzte sich neben ihm auf, das Gesicht noch vom Schlaf umwölkt. Ihre Züge waren bleich und voller Angst. Mit unsicherer Hand berührte Wil die Elfensteine. War es sein Schrei gewesen, der sie beide geweckt hatte, fragte er sich. Doch das Elfenmädchen sah ihn gar nicht an. Sie starrte unverwandt auf die Tür.
    »Da draußen«, wisperte sie.
    Mit einem Sprung war Wil auf den Beinen, zog Amberle mit sich hoch. Er lauschte, doch er hörte nichts.
    »Vielleicht war es der Wind«, sagte er schließlich leise und voller Zweifel. Er legte seine Hand auf ihren Arm. »Ich seh´ lieber mal nach. Sperr die Tür hinter mir ab. Mach nur auf, wenn du meine Stimme hörst.«
    Er zog den schweren Eisenriegel zurück und glitt in die Nacht hinaus. Schrill pfiff der Wind durch die Tür, bevor er sie hinter sich schloß. Amberle schob den Riegel wieder vor und wartete.
     
    Einen Moment lang kauerte Wil abwartend in der Dunkelheit der Türnische und spähte in die Nacht. Mondlicht erhellte den Söller und fiel milchig auf die Mauern und Brustwehren rundum. Vorsichtig huschte Wil zur Brüstung und blickte in den Hof hinunter. Er war leer. Von Katsin und Dilph war keine Spur zu sehen. Er zögerte, unsicher, was er tun sollte. Dann eilte er über den Söller zur Treppe. Dort hielt er noch einmal an, um den stillen Hof zu überblicken. Nichts. Er stieg die ersten Stufen hinunter.
    Der wütende Wind fegte Staub und kleine Steine über den Hof. Wil glitt lautlos die Stufen hinunter. Er hatte beinahe den Hof erreicht, als er Katsin sah. Oder das, was von Katsin noch übrig war - ein Körper mit grotesk verrenkten Gliedern, der zusammengesunken an der Turmwand unter dem Söller hockte. Nur ein paar Fuß entfernt lag Dilph, kaum sichtbar unter dem schweren Holz der Turmtür, die so fest verschlossen gewesen war, daß keiner von ihnen sie hatte öffnen können.
    Wil überlief es eiskalt. Der Raffer! Er hatte sie gefunden. Und er war im Turm!
    Wie von Furien gejagt, stürzte er die Treppe zum Söller wieder hinauf. Hoffentlich war es nicht schon zu spät!
     
    Amberle glaubte, aus der Düsternis des Treppenschachts hinter ihr ein Geräusch aufsteigen hören, das irgendwo aus den Tiefen des Turmes kam. Ängstlich sah sie sich um und lauschte. Sie hockte noch immer lauschend da, als jemand an die Turmtür trommelte. Mit einem erschreckten Aufschrei sprang sie auf.
    »Amberle! Mach auf!«
    Es war Wils Stimme, kaum hörbar im Toben des Windes. Hastig schob sie den schweren Riegel zurück. Wil schoß herein und schlug krachend die Tür hinter sich zu. Sein Gesicht war kreideweiß vor Angst.
    »Sie sind tot - alle beide!« Nur

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