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Shannara III

Titel: Shannara III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Ohmsford.« Foraker lächelte ernst. Er hob die dunklen Brauen. »Wäre er töricht genug, innerhalb dieser Mauern die schwarze Magie anzuwenden, wäre er schneller tot, als du mit der Wimper zucken kannst!«
    Vor ihnen fiel plötzlich Licht in den dunklen Gang, und die Vier stießen auf ein Quertunnel und eine Reihe von Türen, die rechts abgingen. Vor der nächstliegenden standen zwei Wachen Posten. Foraker begrüßte sie knapp und befahl dann, die Tür zu öffnen. Die beiden Wachen schauten einander an und zuckten mit den Schultern.
    »Nehmt ein Licht«, empfahl der erste und reichte Foraker eine Ölfunzel. »Die Echse läßt den Raum da drinnen stockfinster.«
    Foraker entzündete die Lampe am Docht einer anderen, die neben der Tür hing, und warf dann seinen Begleitern einen aufmunternden Blick zu. »Fertig«, erklärte er den Wachen.
    Schnappriegel klickten auf und eine Querstange wurde angehoben. Mit traurigem Stöhnen schwenkte die eisenbeschlagene Tür in totale Finsternis auf. Foraker setzte sich wortlos in Bewegung, die drei anderen folgten ihm auf den Fersen. Als der schwache Lichtkreis der Öllampe die Dunkelheit durchdrang, kamen die dunklen Umrisse von gestapelten Kisten, Schachteln und Säcken in Sicht. Der Zwerg und seine Begleiter blieben stehen.
    Die Tür schlug krachend hinter ihnen zu.
    Jair schaute sich ängstlich in dem dunklen Raum um. Ein ranziger, fauler Gestank schwängerte die Luft, ein Gestank, der von sterbenden, verfaulenden Dingen zeugte. Tiefe, schweigende Schatten lagen über allem rings um ihre kleine Lichtquelle.
    »Stythys?« Foraker sprach den Namen ruhig aus.
    Lange Augenblicke kam keine Antwort. Dann durchbrach ein Rascheln zu ihrer Linken aus einer Ecke voller Kisten und Vorräte die Stille.
    »Wer issst da?« zischte jemand.
    »Foraker«, antwortete der Zwerg. »Ich bin gekommen, um mit dir zu sprechen. Radhomm hatte dir ausrichten lassen, daß ich käme.«
    »Hsss!« Die Stimme schnarrte, als würde eine Kette über Stein gezogen. »Sssprich, wasss du möchtesst, Zwerg!«
    Etwas rührte sich in der Dunkelheit - etwas Riesiges, Verhülltes, gleich dem Tod selbst. Eine Gestalt tauchte auf und erhob sich vage und finster neben den Regalen. Jair empfand einen plötzlichen, überwältigenden Widerwillen gegen das, was da stand. Bleib ganz ruhig, warnte eine Stimme in seinem Innern. Sag nichts!
    »Kleine Leutchen«, murmelte die Gestalt ausdruckslos. »Zwerg und Elfen und Gnom. Müssst keine Angssst haben, kleine Leutchen. Tretet näher.«
    »Tritt du näher«, fuhr Foraker ihn ungeduldig an.
    »Hsss! Kann Licht nicht ausstehen. Brauche Finsssternisss!«
    Foraker zuckte mit den Schultern. »Dann bleiben wir am besten beide, wo wir sind.«
    »Bleib«, stimmte der andere ihm zu.
    Jair schaute rasch zu Spinkser hinüber. Das rauhe Gesicht des Gnomen war zu einer Maske von Haß und Abscheu verzerrt, und er schwitzte. Er sah aus, als würde er jeden Augenblick davonstürzen. Edain Elessedil mußte diesen Ausdruck ebenfalls bemerkt haben, denn plötzlich ging er im Bogen um Jair und Foraker und stellte sich fast beschützend auf die andere Seite des verwirrten Gnomen.
    »Alles in Ordnung«, murmelte Spinkser fast unhörbar und fuhr mit der Hand durch die Dunkelheit vor ihm.
    Dann trat der Mwellret plötzlich an den Rand ihres Lichtscheins; eine hohe, verhüllte Gestalt, die sich aus der Finsternis zu materialisieren schien. In groben Zügen hatte er die Körperform eines Menschen, ging aufrecht auf zwei kräftigen, krummen, muskulösen Hinterbeinen. Unterarme reckten sich zögernd vor, und wo Haut und Haare hätten sein sollen, spannte sich nur eine zähe, rauhe Schuppenschicht, die in krumme Krallen auslief. In seiner Kapuze wandte der Mwellret ihnen nun das Gesicht zu; ein schuppiges, breites Reptilienmaul hob sich ins Licht und entblößte Reihen scharfer Zähne und eine Schlangenzunge. Nüstern blähten sich am stumpfen Ende der Schnauze; weiter oben, fast schon im Dunkel der Kapuze, funkelten grüne Schlitzaugen.
    »Sstythyss weisss, warum ihr kommt, kleine Leutchen«, zischte das Ungeheuer langsam, »weisss esss gut.«
    Stille trat ein. »Graumark«, erklärte Foraker schließlich.
    »Geissster«, flüsterte der andere. »Sstythyss weisss. Zerssstörende Wandler. Kommen ausss den Gruben, ausss dem schwarzen Loch des Maelmordsss. Ausss dem Totenreich. Klettern zum Himmelsssbrunnen hinauf, um die Wassser des Sssilberflusssesss zu vergiften. Vergiften dasss Land. Vernichten esss!

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