Shannara III
sich auf und schüttelte die Arme ab, die ihn stützten. Foraker hielt ihn fest, schaute ihm tief in die Augen, grunzte und drehte sich dann wieder in den Gang um, der sie hergeführt hatte.
»Sieht so aus, als fehlte dir nichts«, verkündete er. »Schnell wieder hoch an die Luft!«
»Was ist geschehen, Jair?« wollte Edain Elessedil wissen. »Wie hat er das mit dir angestellt?«
Jair schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht recht.« Immer noch ganz benommen ging er flankiert von dem Elfenprinzen und dem Gnomen hinter Foraker her. »Ich weiß es einfach nicht.«
»Schwarze Teufel!« stieß Spinkser hitzig seinen Lieblingsausspruch hervor. »Die können einen ganz verdrehen.«
Der Talbewohner nickte knapp und ging weiter. Er hätte gerne gewußt, wie dieses Verdrehen vonstatten gegangen war.
Kapitel 21
Die Nacht sank schwarz, neblig und lautlos über Capaal hernieder. Die Berghöhen verdeckten Mond und Sterne, und nur die Öllampen der Zwerge und die Wachfeuer der Gnomen spendeten Licht in der tiefen Finsternis. Frost bildete sich auf Gestein und Sträuchern, wo die Feuchtigkeit weiß gefror, als die Temperatur weiter fiel. Eine unangenehme Stille hing über allem.
Von der Brustwehr der Zwergenfestung blickten Jair und Elb Foraker auf die Schleusen und Dämme hinab, welche die Kluft zwischen den Bergen, wo der Silberfluß strömte, schlossen.
»Die Anlage ist jetzt über fünfhundert Jahre alt«, erklärte der Zwerg, und seine Stimme klang tief und rauh vor dem nächtlichen Schweigen. »Wurde zu Zeiten von Raybur erbaut, als unser Volk noch Könige hatte. Nach dem Ende des Zweiten Krieges der Rassen.«
Jair starrte wortlos über die Zinnen in die Dunkelheit unten und folgte mit den Blicken den Umrissen des Komplexes im schwachen Licht der Fackeln und Lampen auf seinem Gestein. Es waren drei Dämme, die sich als breite Bänder gegen das Bett des Silberflusses wölbten, wo der sich in die darunter liegende Schlucht ergoß. Eine Reihe von Schleusen regulierte diesen Strom, deren Mechanik in ihrem Innern saß und durch die Dämme verborgen war, und die Festung beschützte beides. Die Burg erhob sich auf dem hohen Damm, spannte sich von einem Ende bis zum anderen und kontrollierte alle Gänge, die hineinführten. Hinter dem Staudamm dehnte sich der Cillidellan weit in die Dunkelheit. Die roten Wachfeuer des Belagerungsheeres umgürteten ihn, und doch lag er eigentümlich finster in der mondlosen Schwärze dieser Nacht. Zwischen dem Staudamm und den unteren Ebenen ergoß sich der Silberfluß auf dem Weg von den Höhen nach unten in zwei kleine Auffangbecken. Nackte Felswände flankierten beide Enden der unteren Stauebenen, und der einzige Weg hinab führte über Laufstege und durch unterirdische Passagen, die durch den Fels verliefen.
»Die Gnomen würden diese Anlage gerne in ihren Besitz bringen«, grunzte Foraker, wobei sein Arm in einer ausholenden Geste über den Komplex hinwegstrich. »Sie kontrolliert fast den ganzen Wasservorrat für die Länder westlich vom Regenbogensee. Ohne die Dämme würden zur Regenzeit Überschwemmungen auftreten, wie es vor der Errichtung der Schleusen der Fall war.« Er schüttelte den Kopf. »In einem schlimmen Frühjahr könnte sogar Culhaven fortgespült werden.«
Jair schaute sich langsam um und war beeindruckt von der Größe der gesamten Anlage und voller Ehrfurcht angesichts der Anstrengungen, unter denen sie errichtet worden sein mußte. Foraker hatte ihm bereits anläßlich einer Besichtigung das Funktionieren der Schleusen und Dämme gezeigt und die Maschinen und die Aufgaben derer, die sie warteten, erklärt. Jair war dankbar für diese Führung.
Spinkser war damit beschäftigt, Zwergenkarten von den Gebieten nördlich vom Rabenhorn zu überarbeiten - Karten, wie der Gnom schnell auf den ersten Blick festgestellt hatte, die völlig ungenau waren. Bestrebt, die Notwendigkeit einer Rückkehr in den Lagerkeller, wo der Mwellret eingesperrt war, zu umgehen und deshalb seine eigene Erfahrung zur Verfügung zu stellen, hatte Spinkser sich einverstanden erklärt, die Karten mit Ergänzungen zu versehen, damit die kleine Gruppe in bezug auf die Gebiete, die sie bei ihrer bevorstehenden Reise durchwandern müßte, angemessen beraten wäre. Edain Elessedil hatte sich entschuldigt und war alleine unterwegs. Als Foraker dann Jair angeboten hatte, ihm etwas von den Schleusen und Dämmen zu zeigen, hatte der Talbewohner diese Einladung bereitwillig angenommen. Jair vermutete,
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