Shannara III
daß diese Führung auch dazu gedacht war, ihn davon abzulenken, daß Garet Jax immer noch nicht zurückgekommen war. Aber das war schon in Ordnung so. Er wollte lieber nicht über den abwesenden Waffenmeister nachdenken.
»Die Klippen verhindern, daß die Gnomen zu den unteren Dämmen vordringen können«, sagte Foraker, und sein Blick war wieder auf die Wachfeuer in der Ferne gerichtet. »Die Festung kontrolliert alle Zugänge. Unsere Vorfahren wußten, was sie taten, als sie Capaal erbauten. Solange die Burg steht, sind Schleusen und Dämme sicher. Und solange Schleusen und Dämme sicher sind, ist es auch der Silberfluß.«
»Abgesehen davon, daß er vergiftet wurde«, bemerkte Jair.
»Ja, abgesehen davon.« Der Zwerg nickte. »Doch es wäre schlimmer, wenn der ganze Cillidellan sich in die Schlucht ergösse. Dann würde die Verseuchung schneller voranschreiten - bis weit in den Westen.«
»Wissen die anderen Länder das nicht?« fragte Jair ruhig.
»Doch.«
»Man sollte meinen, daß sie dann hier sein müßten, euch beizustehen.«
Foraker kicherte humorlos. »Das sollte man meinen. Aber nicht jeder ist gewillt, sich der Wahrheit zu stellen, verstehst du? Manche möchten sich vor ihr verstecken.«
»Haben irgendwelche Völker euch Hilfe zugesagt?«
Der Zwerg zuckte mit den Schultern. »Ein paar. Die Westland-Elfen schicken ein Heer unter Andor Elessedil. Doch es steht noch zwei Wochen entfernt. Callahorn verspricht Unterstützung; Helt und eine Handvoll anderer kämpfen bereits an unserer Seite. Von den Trollen haben wir noch nichts gehört - aber die Nordgebiete sind weit und die Stämme dort verstreut. Vielleicht helfen sie uns noch an den Nordgrenzen.«
Er verstummte. Jair wartete einen Augenblick, ehe er fragte: »Und das Südland?«
»Das Südland?« Foraker schüttelte langsam den Kopf. »Das Südland hat die Konföderation und seinen Koalitionsrat. Ein Haufen Dummköpfe. Kleinliche interne Streitigkeiten und Machtkämpfe binden ihre ganzen Energien. Und das neue Südland kann die Völker anderer Länder nicht brauchen. Die menschliche Rasse kehrt auf ihren Entwicklungsstand zur Zeit des Ersten Krieges zurück. Gäbe es jetzt einen Dämonen-Lord - ich fürchte, die Föderation würde sein willfähriger Anhänger.«
Jair zuckte innerlich zusammen. Im Ersten Krieg der Rassen hatte der Dämonen-Lord die menschliche Rasse seinem Willen unterworfen und sie überredet, die anderen Rassen anzugreifen. Die Menschheit war in jenem Krieg vernichtend geschlagen worden und hatte sich noch immer nicht von der Demütigung und den bitteren Verlusten erholt. Mit ihrer isolationistischen Politik und Praxis hatte die Föderation sich den größten Teil des Südlandes und der Menschheit Untertan gemacht und sich die Rolle ihres Sprachrohrs angemaßt.
»Callahorn steht euch immer noch bei«, erklärte Jair schnell. »Die Grenzbewohner sind ein anderer Menschenschlag.«
»Nur die Grenzbewohner werden vielleicht nicht genügen.« Foraker schnaubte. »Nicht einmal die ganze Legion, du hast draußen die Gesamtheit der Stämme gesehen. Vereint stellen sie eine Macht dar, der wir nichts entgegenzusetzen haben. Und sie verfügen über die Hilfe dieser schwarzen Wesen, unter deren Befehl sie stehen…« Er schüttelte finster den Kopf.
Jair zog die Stirn kraus. »Aber wir haben einen eigenen Verbündeten, der den Mordgeistern widerstehen kann. Wir haben Allanon.«
»Ja, Allanon«, murmelte Foraker und nickte dann wieder mit dem Kopf.
»Und Brin«, fügte Jair hinzu. »Wenn sie erst einmal den Ildatch gefunden haben…«
Er verstummte, als die Mahnung des Königs vom Silberfluß ihm wie ein bedrohliches Flüstern in den Sinn kam. Blätter im Wind, hatte er gesagt. Deine Schwester und der Druide. Sie werden beide verloren sein.
Er verdrängte den Gedanken. Es wird nicht soweit kommen, gelobte er. Ich werde sie vorher finden. Ich werde sie finden. Ich werde den Silberstaub in den Himmelsbrunnen schütten, um die Wasser zu reinigen, den Sehkristall hinterherwerfen und dann… Er machte eine unsichere Pause. Was dann? Er wußte es nicht. Irgend etwas. Er würde etwas unternehmen, das bewirkte, daß die Prophezeiung des alten Mannes nicht Wirklichkeit würde.
Aber da war zuerst die Reise nach Norden, rief er sich düster ins Gedächtnis. Und vorher mußte Garet Jax zurückkommen…
Foraker ging wieder an den Zinnen entlang, hielt das bärtige Gesicht auf den Boden gerichtet und hatte die Hände in die Taschen seines
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