Shannara III
angetrieben wurde.
»Törichte kleine Kerlchen!« keuchte der Mwellret wütend. »Dass hier ssind die Gefängnisse!«
Der Korridor verzweigte sich vor ihnen. Zu ihrer Linken erblickte sie eine Gnomenschar und kam mit gezückten Waffen angerannt. Spinkser wirbelte herum und führte die kleine Gesellschaft nach rechts. Vor ihnen sprang ein Gnomen-Jäger aus einer Türöffnung, doch Foraker schlug ihn, ohne auch nur den Schritt zu verlangsamen, nieder, indem er den behelmten Kopf des anderen kräftig gegen die Steinquadermauer schmetterte. Rings um sie her erhoben sich Schreie von Verfolgern.
Zu spät. Der Gnom war mitten in eine Schar bewaffneter Jäger gestolpert, die unvermutet aus einem angrenzenden Gang gestürmt kamen. Er ging in einem Gewirr von Armen und Beinen unter und schrie auf. Garet Jax stieß Stythys zu Helt und eilte ihm, dicht gefolgt von Foraker und Edain Elessedil, zu Hilfe. Waffen funkelten grell im grauen Schummerlicht, und Schmerz- und Wutschreie erfüllten die Halle. Die Retter stürzten sich in das Gnomengewimmel und drängten die Angreifer von dem gestürzten Spinkser zurück. Garet Jax glich mit seinen flüssigen, schnellen Bewegungen einer jagenden Katze, wie er mit seinem schlanken Schwert parierte und zustieß. Die Gnomen wichen zurück. Edain Elessedil half Spinkser wieder auf die Beine.
»Spinkser! Führt uns hier heraus!« brüllte Elb Foraker, während er die riesige Doppelaxt vor sich schwenkte.
»Vorwärts!« hustete Spinkser und taumelte weiter.
Die kleine Gruppe zwängte sich durch die Gnomen, die ihnen noch immer den Weg versperren wollten, raste den Korridor entlang und zerrte den widerwilligen Stythys mit sich. Von überall her fielen Gnomen-Jäger sie an, doch sie schlugen die Angreifer in wilder Entschlossenheit zurück. Spinkser fiel noch einmal über den Schaft eines kurzen Speers, der ihm in den Weg gestreckt wurde. Sogleich war Foraker bei ihm, hämmerte mit der Breitaxt auf den Gegner ein und zerrte Spinkser mit einer Hand wieder in die Höhe. Die Schreie hinter ihm wurden zu lautem Gebrüll, als Hunderte von Gnomen sich durch die Tür der Waffenkammer in den Gang ergossen und ihre Verfolgung aufnahmen.
Als der Weg einen Augenblick frei vor ihnen lag, waren sie mit wenigen Sätzen eine Treppenflucht hinabgesprungen und liefen im unteren Stockwerk den Gang zurück. Vor ihnen tat sich ein Rundbau mit Fenstern und Türen ringsum auf, die zum Schutz gegen das Wetter verriegelt und mit Läden verschlossen waren. Ohne zu Zaudern riß Spinkser die nächstbeste Tür auf und führte die kleine Gruppe wieder hinaus in den Regen.
Sie befanden sich in einem weiteren, von Mauern und Toren eingegrenzten Hof. Der Regen peitschte ihnen heftig in die Gesichter, Donner grollte über die Hochwarte hinweg. Spinkser verlangsamte seinen Schritt, als er sie über den Hof führte, die Tore aufstieß und hinaustrat. Draußen zog sich eine Wendeltreppe zu einer Reihe Wehrgänge und Wachtürme hinab. Dahinter schob sich der finstere Schatten des Waldes dicht an die Mauern heran.
Kühn geleitete Spinkser die Gesellschaft die Treppe hinab auf die Brustwehren. Inzwischen drängten sich Gnomen um die Wachtürme, nachdem sie besorgt mitbekommen hatten, daß in der Festung etwas vorgefallen war. Spinkser beachtete sie gar nicht. Mit gesenktem Kopf und dicht um sich geschlungenen Umhang scheuchte er die anderen in den Gang unter den Wehrgängen. Im Schutz der Dunkelheit scharte er die Gruppe um sich.
»Wir werden geradewegs durchs Tor ziehen«, verkündete er, und sein Atem ging noch stoßweise. »Keiner spricht ein Wort außer mir. Behaltet die Kapuzen auf und die Köpfe gesenkt. Was auch geschehen mag, bleibt nicht stehen. Schnell jetzt!«
Es kam kein Widerspruch, nicht einmal von Garet Jax. Mit eng um sich gezogenen Umhängen und tiefgezogenen Kapuzen schlichen sie sich wieder aus dem Halbdunkel. Sie folgten Spinkser an der Brustwehrmauer entlang unter dem Wachturm hindurch zu zwei eisernen Gittertoren. Davor stand eine Schar Gnomen-Jäger, die Köpfe zum Schutz gegen das Wetter geduckt, und unterhielt sich bei einer Flasche Bier. Als sie näher kamen, schauten ein, zwei hoch, worauf Spinkser winkte und ihnen etwas in der Gnomensprache zurief, das Jair nicht verstehen konnte. Einer der Jäger löste sich aus der Gruppe seiner Kameraden und trat ihnen entgegen.
»Geht weiter«, wisperte Spinkser ihnen über die Schulter hinweg zu.
Ein paar vereinzelte Schreie, die hinter ihnen erklangen,
Weitere Kostenlose Bücher