Shannara III
spricht er in Rätseln, die kein Mann jemals zu lösen vermag - und auch keine Frau.«
»Großvater«, tadelte Kimber Boh ihn liebevoll.
»Was wußte der Finsterweiher denn zu berichten?« wollte Rone wissen.
»Was ich euch schon gesagt habe«, erwiderte Brin. »Daß sich das Schwert von Leah in Händen der Spinnengnomen befindet, die es aus den Wassern des Mangold-Stroms zogen. Daß der Weg in den Maelmord, auf dem man vor Blicken geschützt ist, durch die Abwasserkanäle von Graumark führt.«
»Und das war keine Irreführung?« bedrängte er sie.
Sie schüttelte langsam den Kopf und dachte an die geheimnisvolle Art und Weise, wie sie den Zauber des Wünschliedes angewendet hatte.
Cogline schnaubte verächtlich. »Na, und der Rest waren Lügen, möchte ich wetten!«
Brin schaute ihn an. »Der Finsterweiher prophezeite, der Tod erwarte mich im Maelmord - es gäbe kein Entrinnen für mich.«
Es trat erschreckte Stille ein. »Lügen, wie der alte Mann schon festgestellt hat«, murmelte Rone schließlich.
»Der Finsterweiher sagte voraus, du kämst dort ebenfalls ums Leben. Er behauptete, wir trügen beide schon den Keim des Todes in der Zauberkraft, über die wir verfügen: du im Schwert von Leah, ich im Wünschlied.«
»Und du glaubst diesen Unfug?« Der Hochländer schüttelte den Kopf. »Also, ich für meinen Teil nicht. Ich kann auf uns beide aufpassen.«
Brin lächelte traurig. »Und wenn die Worte des Finsterweihers, keine Lügen sind? Wenn auch dieser Teil der Wahrheit entspricht? Muß ich unbedingt deinen Tod auf mein Gewissen laden, Rone? Wirst du da darauf bestehen, mit mir zu sterben?«
Rone errötete angesichts ihres Tadels. »Wenn es sein muß. Allanon hat mich zu deinem Beschützer gemacht, als ich etwas werden wollte. Was für ein Beschützer wäre ich denn, wenn ich dich jetzt im Stich und dich allein weitergehen ließe? Wenn es vorherbestimmt ist, daß wir sterben sollen, Brin, dann muß das nicht dein Gewissen belasten. Ich nehme es auf das meine.«
Brin standen wieder die Tränen in den Augen, und sie mußte schwer schlucken, um die Gefühle, die in ihr aufstiegen, zu unterdrücken.
»Mädchen, Mädchen, nun wein doch nicht. Wein bloß nicht!« Cogline war plötzlich auf den Beinen und schlurfte zu ihrem Platz. Zu ihrer Überraschung strich er ihr liebevoll die Tränen fort. »Es sind lauter Spielchen beim Finsterweiher, nichts als Lügen und Halbwahrheiten. Der Schatten sagt jedermann den Tod voraus, als wäre er mit besonderen Einsichten gesegnet. Aber, aber. Was kann ein Geisterwesen schon vom Tod wissen?«
Er tätschelte Brin die Schulter, schaute grimmig zu Rone hinüber, als wäre es irgendwie seine Schuld, und murmelte etwas über verdammte Eindringlinge.
»Großvater, wir müssen ihnen helfen«, erklärte Kimber plötzlich.
Cogline fuhr zornig herum. »Ihnen helfen? Und was haben wir gerade getan, Mädchen? Feuerholz gesammelt?«
»Nein, Großvater, das denke ich nicht, aber…«
»Aber nichts!« Krumme Arme beschrieben eine ungeduldige Handbewegung. »Natürlich werden wir ihnen helfen!«
Das Talmädchen und der Hochländer schauten einander verblüfft an. Cogline kicherte schrill und trat dann nach dem schlafenden Wisper, daß der Kopf mit den langen Schnurrhaaren ruckartig hochfuhr. »Ich und dieses nichtsnutzige Tier - wir werden euch helfen, so gut wir können! Ich kann solche Tränen nicht sehen! Kann ja meine Gäste nicht durch die ganze Gegend laufen lassen, ohne daß ihnen jemand den Weg zeigt!«
»Großvater«, wollte das Mädchen ihn unterbrechen, aber der alte Mann beachtete sie gar nicht.
»Haben schon lange nicht mehr hinter diesen Spinnengnomen hergejagt, was? Gute Idee, sie mal wissen zu lassen, daß wir noch da sind, falls sie auf den Gedanken kommen, wir könnten fortgezogen sein. Oben auf dem Tofferkamm werden sie sein - nein, nicht um diese Jahreszeit. Nein, jetzt wo der Winter bevorsteht, sind sie vom Kamm ins Moor gezogen. Das ist ihr Zuhause; dorthin würden sie ein Schwert schleppen, wenn sie es aus dem Fluß gefischt haben. Wisper wird es für uns aufstöbern. Dann ziehen wir ostwärts am Rand des Moores entlang und hinüber zum Rabenhorn. Ein oder zwei Tage vielleicht, alles in allem.«
Er wirbelte wieder herum. »Aber du nicht, Kimber. Ich kann nicht zulassen, daß du kreuz und quer durch dieses Land ziehst. Die Wandler und das alles sind viel zu gefährlich. Du bleibst hier und paßt auf das Haus auf.«
Kimber warf ihm einen verzweifelten
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