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Shannara III

Titel: Shannara III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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nichts dem Zufall überlassen. Deshalb hatte er die Elfensteine aus ihrem Versteck geholt, wo sie hätten gefunden werden können, obgleich er damit seinem Vater gegenüber eingestand, daß er die ganze Zeit über das Versteck gekannt hatte. Und er hatte sie mitgenommen.
    Während er weiterlief und sich festen Schritts den Weg durch die Wälder zum Rande des Tales bahnte, versuchte er sich an alles zu erinnern, was der alte Fährtensucher ihm in ihren Gesprächen darüber verraten hatte, wie man seine Spur für etwaige Verfolger unkenntlich macht. Jair und der alte Mann hatten das wie ein Spiel gespielt, wobei jeder sich bei den vorgestellten Verfolgungsjagden, aus denen dieses bestand, neue und immer andere Tricks ausdachte und den anderen mit einer Art zügellosen Erfindungsreichtum begeisterte. Für den Fährtensucher war Erfahrung der Prüfstein seines Könnens. Für Jair war es die schrankenlose Phantasie. Nun war aus dem gespielten Abenteuer Wirklichkeit geworden, und Phantasie alleine würde nicht ausreichen. Hier war ein wenig von der Erfahrung des alten Mannes vonnöten, und Jair achtete auf alles, was ihm einfiel.
    Seine dringlichste Sorge war die Zeit. Je eher er das Hochland erreichte, um so rascher konnten jene Patrouillen ausschwärmen, seine Eltern zu suchen. Was immer auch geschehen mochte, er durfte nicht zulassen, daß sie ahnungslos ins Tal zurückkehrten. Deshalb durfte er keine weitere Zeit bei der Verwischung seiner Spur auf dem Weg nach Osten vergeuden. Diese Entscheidung wurde noch durch die Tatsache bestärkt, daß seine Fähigkeiten in jedem Falle zugegebenermaßen beschränkt waren, und darüber hinaus durch den Fakt, daß er gar nicht sicher sein konnte, ob die Gnomen und ihr finsterer Anführer seine Verfolgung aufnähmen. Er glaubte durchaus, daß sie es täten, insbesondere wenn sie von dem Gnomen erführen, den er in die Holzkiste gesperrt haue. Aber auch dann würden sie ihn erst ausfindig machen müssen, und das würde ihm einigen Vorsprung verschaffen, selbst wenn sie errieten, welche Richtung er eingeschlagen hatte. Er lag ihnen gegenüber im Vorteil, und den mußte er nutzen. Er würde schnell und sicher auf sein festes Ziel zulaufen, und sie müßten versuchen, ihn einzuholen.
    Außerdem konnte er zu seinem Schutz immer noch das Wunschlied einsetzen, falls sie ihn erwischten.
    Gegen Mitternacht gelangte er an die Ostwand des Tales, das Shady Vale schützte, durchkletterte den steinübersäten Abhang zu seinem Rand und Verschwand im Duln. Er orientierte sich auf dem Weg durch den dunklen Wald an Mond und Sternen und ging nun etwas langsamer, um seine Kräfte zu schonen. Allmählich überkam ihn Müdigkeit, da er seit der vergangenen Nacht nicht mehr geschlafen hatte, doch er wollte den Rappahalladran auf jeden Fall überschreiten, ehe er eine Ruhepause einlegte. Das bedeutete, daß er bis zur Morgendämmerung weitergehen mußte, und der vor ihm liegende Marsch würde hart werden. Der Duln war selbst unter optimalen Bedingungen eine schwierig zu bewältigende Waldgegend, und die Dunkelheit machte die Wildnis häufig zu einem tückischen Labyrinth. Doch Jair hatte den Duln schon einmal nachts durchstreift und war ganz zuversichtlich, seinen Weg zu finden. So zog er mit wachsamem Blick auf das Waldgestrüpp vor sich weiter.
    Die Zeit schlich auf bleiernen Füßen dahin, doch schließlich begann sich der nächtliche Himmel zum Morgen zu lichten. Jair war erschöpft, sein schlanker Körper taub vor Müdigkeit, Gesicht und Hände aufgerissen und verschrammt. Zum erstenmal begann er sich zu sorgen, ob sein Orientierungssinn ihn vielleicht irregeführt hatte und er zu weit nördlich oder südlich gegangen war. Er wußte, daß er immer noch auf Osten zuhielt, denn die Sonne ging direkt vor ihm auf. Aber wo war der Rappahalladran? Ohne auf seine Erschöpfung und seine wachsende Besorgnis zu achten, stolperte er weiter.
    Die Sonne stand bereits eine Stunde später am Himmel, als er endlich die Ufer des Flusses erreichte. Mit tiefem, reißendem Lauf grub sich der Rappahalladran sein Bett durch die dunkle Stille des Waldes. Jair hatte seine Pläne, den Fluß jetzt zu überqueren, bereits zurückgestellt. Die Strömungen waren zu gefährlich, um eine Überquerung zu versuchen, wenn man nicht ausgeruht war. Er suchte eine Gruppe von Kiefern nahe am Wasser aus, streckte sich in der schattigen Kühle ihrer Zweige aus und schlief rasch ein.
     
    Er erwachte bei Sonnenuntergang, wußte nicht recht,

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