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Shannara III

Titel: Shannara III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Druide zögerte, sein Gesicht verfinsterte sich. Dann nickte er. »Nun gut. Gestern abend erhielt ich einen Ruf meines Vaters. Er bittet mich um einen Besuch, und ich fühle mich verpflichtet, diese Bitte zu erfüllen. Zu seinen Lebzeiten war er der Druide Brimen. Nun taucht sein Schatten aus der Unterwelt durch die Gewässer des Hadeshorn im Schiefer-Tal auf. Dort will er in drei Tagen vor Anbruch der Morgendämmerung mit mir sprechen.«
    Brimen - der Druide, der dem Massaker beim Rat von Paranor entronnen war, als der Dämonen-Lord aus dem Nordland beim Zweiten Krieg der Rassen herabstürmte, und der das Schwert von Shannara geschmiedet hatte. So lange zurück, dachte Brin, als ihr die legendäre Geschichte wieder einfiel. Danach, vor etwas über siebzig Jahren, war Shea Ohmsford mit Allanon ins Schiefer-Tal gezogen und hatte gesehen, wie Brimens Schatten aus dem Hadeshorn auferstand, um mit seinem Sohn zu sprechen und ihn zu warnen, was sie erwartete und seine Prophezeiung…
    »Er kann in die Zukunft sehen, nicht wahr?« fragte Brin plötzlich, als sie sich nun erinnerte, wie der Schatten vor Sheas Schicksal gewarnt hatte »Wird er darüber etwas verlautbaren?«
    Allanon schüttelte voller Zweifel den Kopf. »Vielleicht. Doch selbst dann würde er nur Teile des Kommenden enthüllen, denn die Zukunft steht noch nicht in ihrer Gesamtheit fest und muß deshalb fraglich bleiben. Nur einige Dinge lassen sich vorhersagen. Und selbst sie sind nicht immer verständlich für uns.« Er zuckte mit den Schultern. »Jedenfalls ruft er mich. Er würde das nicht tun, wenn es nicht von großer Bedeutung wäre.«
    »Mir gefällt das nicht«, erklärte Rone. »Das bedeutet den Verlust von weiteren drei Tagen - Zeit, die dazu genützt werden könnte, in den Anar vorzustoßen und wieder umzukehren. Die Geister suchen schon nach Euch. Das habt Ihr doch selbst gesagt. Damit gebt Ihr ihnen nur noch mehr Zeit, Euch zu finden - und Brin.«
    Der Druide sah ihn aus kalten, harten Augen an. »Ich bringe das Leben des Mädchens nicht unnötig in Gefahr, Prinz von Leah, und auch nicht das deine.«
    Der Hochländer erwiderte den Blick Allanons. »Was uns erheblich helfen würde, wäre ein Stück mehr von der Wahrheit, worum es hier eigentlich geht!« keifte er.
    »So.« Das Wort war ein leises, schnelles Flüstern, und Allanons große Gestalt schien plötzlich noch weiter zu wachsen. »Welchen Teil der Wahrheit soll ich euch denn enthüllen, Prinz von Leah?«
    Rone ließ sich nicht einschüchtern. »Nur soviel, Druide. Ihr zwingt Brin, Euch ins Ostland zu begleiten, weil Ihr nicht über die nötige Macht verfügt, die Sperre zu überwinden, die das Buch der Schwarzen Magie schützt - Ihr, der Ihr der Hüter der Druidengeheimnisse seid, der Ihr genügend Macht besitzt, Schädelträger und Dämonen gleichermaßen zu vernichten! Und doch braucht Ihr sie. Und was hat sie, über das Ihr nicht verfügt? Das Wunschlied. Nicht mehr, nur das. Es hat nicht einmal die Kraft der Elfensteine. Es ist ein Zauberspielzeug, das die Farben von Laub verändern und Blumen zum Erblühen bringen kann! Was für einen Schutz vermag es zu bieten?«
    Allanon starrte ihn einen Augenblick lang schweigend an und lächelte dann ein schwaches, trauriges Lächeln. »Tja, welche Macht besitzt es eigentlich?« murmelte er. Unvermittelt schaute er zu Brin. »Hegst auch du die Zweifel, die der Hochländer da ausgesprochen hat? Möchtest du das Wunschlied besser begreifen? Soll ich euch etwas von seiner Anwendung demonstrieren?«
    Er sagte es ziemlich kalt, aber Brin nickte. »Ja.«
    Der Druide schritt an ihr vorüber, ergriff die Zügel seines Pferdes und stieg auf. »Dann komm, und ich werde es dir zeigen, Mädchen aus dem Tal«, forderte er sie auf.
    Sie ritten schweigend nordwärts am Mermidon entlang, folgten dem gewundenen Weg durch das steinige Waldland, wo das Licht des Sonnenaufgangs zu ihrer Linken durch die Bäume brach und zu ihrer Rechten der Schatten des Runne-Gebirges eine düstere Mauer bildete. So ging es über eine Stunde in verbissener, schweigsamer Prozession dahin. Dann endlich gab der Druide Zeichen anzuhalten, und sie stiegen ab.
    »Laßt die Pferde stehen!« wies er sie an.
    Sie strebten zu Fuß in westlicher Richtung dem Wald zu, wo der Druide das Talmädchen und den Hochländer über einen Kamm und in eine dicht bewaldete Senke führte. Nachdem sie einige Minuten lang sich ihren Weg durchs dichte Unterholz gebahnt hatten, blieb Allanon stehen und drehte

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