Shannara IV
zurückzuziehen.
»Nein!« schrie Par verzweifelt auf. Es wollte ihm nicht gelingen, die Sicherheit, die er spürte, in Worte zu fassen. Sie mußten zu dem Schwert gelangen. Er raffte sich auf, versuchte sich dem Griff Colls zu entwinden, doch sein Bruder ließ ihn nicht los, sondern schleifte ihn hinter den anderen her.
Mit der ihnen eigenen Eile griffen die Schattenwesen an. Stasas ging zu Boden und wurde von seinen Gefährten weggezerrt. Seine Kehle wurde durchschnitten, und dann fuhr etwas Dunkles in seinen Körper, während er in den letzten Zügen lag. Dieses Etwas ließ ihn hochschnellen, wirbelte ihn herum, so daß er ihnen gegenüberstand, und machte ihn zu einem weiteren Angreifer. Mit den Schwertern wild um sich schlagend, zog sich der Rest der Gruppe weiter zurück. Ciba Blue erschien, oder zumindest das, was von ihm übrig geblieben war. Mit übermenschlichen Kräften gebot er Drutts Schwert Einhalt, ergriff seine Arme und schlang sich wie eine Klette um seinen ehemaligen Gefährten. Der Geächtete schrie vor Schmerzen, als zuerst ein Arm und dann der andere aus seinem Körper gerissen wurde. Danach war es sein Kopf. Er blieb zurück, dort, wo Ciba Blues Überreste ihn gleich einem Blutegel aussaugten.
Bedrängt von allen Seiten, war Padishar Creel jetzt ganz allein. Nur seiner Schnelligkeit und seiner Stärke hatte er es zu verdanken, daß er noch am Leben war. Auf der einen Seite täuschte er einen Angriff vor, um auf der anderen Hiebe auszuteilen, und wich zugleich den Fingern aus, die nach ihm griffen. Angesichts der Überzahl der Schattenwesen blieb ihm jedoch nichts anderes übrig, als zurückzuweichen.
Schließlich war es Morgan Leah, der ihm das Leben rettete. Der Hochländer vergaß einen Augenblick seine Rolle als Beschützer von Par und Coll und eilte dem Anführer der Geächteten zu Hilfe. Sein rotes Haar flog wild durch die Luft, als er sich auf die Schattenwesen stürzte. Das Schwert von Leah fuhr in großem Bogen nach unten, und Funken stoben in die Luft, als es auftraf. Zauberkraft durchströmte die Klinge, ergoß sich in die dunklen Wesen und verbrannte sie zu Asche. Zwei lösten sich auf, dann drei, dann noch mehr. Padishar Creel kämpfte unerbittlich an seiner Seite, und schließlich gelang es ihnen gemeinsam, eine Bresche durch die sie umgebenden Augen zu schlagen, während sie Par und Coll aus Leibeskräften zuschrien, ihnen zu folgen. Die Talbewohner torkelten hinter ihnen her, wobei sie versuchten, den Schattenwesen auszuweichen, denen es gelungen war, sich hinter sie zu drängen. Par verlor alle Hoffnung, das Schwert doch noch zu erringen. Zwei von ihnen waren bereits tot, und auch die übrigen mußten ihr Leben lassen, wenn es ihnen nicht gelang, sich augenblicklich aus dem Staub zu machen.
Sie taumelten dem Abhang der Schlucht zu und versuchten gleichzeitig die Schattenwesen abzuwehren, wobei die Zauberkraft des Schwertes von Leah die Bestien in Schach hielt. Sie schienen überall zu sein, so, als wäre die Schlucht ein Nest, in dem sie sich vermehrten. Ebenso wie die Waldfrau und der Riese schienen auch ihnen herkömmliche Waffen nichts anhaben zu können. Nur Morgan konnte sie vernichten; er besaß eine Zauberkraft, der sie nicht widerstehen konnten.
Ihr Rückzug ging quälend langsam vonstatten. Morgan wurde müde, und in dem Maße, in dem seine eigene Stärke schwand, schwand auch die Macht des Schwertes von Leah. Sie rannten, wenn sie konnten, aber immer häufiger stellten sich ihnen die Schattenwesen in den Weg. Par versuchte vergeblich die Magie des Wunschliedes zu beschwören, doch sie war durch nichts zu erwecken. Er versuchte nicht daran zu denken, was dies bedeuten konnte, sondern mühte sich immer noch ab, das zu verstehen, was passiert war, zu begreifen, wie die Magie zum Leben erwacht war. Wie hatte es nur geschehen können, daß er die Gewalt darüber verloren hatte?
Irgendwie erreichten sie die Wand der Schlucht und blieben erschöpft stehen. Aus dem Park über ihnen ertönten Schreie, und Fackeln flackerten. Ihr Kampf mit den Schattenwesen hatte die Föderationswache alarmiert.
»Die Greifhaken!« keuchte Padishar Creel.
Par hatte seine verloren, doch die Colls hingen immer noch über seiner Schulter. Der Talbewohner trat zurück, wickelte das Seil ab und schwang das schwere Eisen hoch in die Luft. Es flog außer Sichtweite und hakte sich fest. Coll prüfte die Haltbarkeit und stellte fest, daß das Seil seinem Gewicht standhielt.
Padishar Creel wandte
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