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Shannara IV

Titel: Shannara IV Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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sich an Par. »Zieh dich hoch«, befahl er mit rauher Stimme. Sein Atem ging stoßweise. »Auch du, Coll. Zieht euch hoch, bis ihr oben seid, und versteckt euch dann im Park. Damson wird euch finden und euch zum Zeigefinger führen.«
    »Damson«, wiederholte Par benommen.
    »Vergiß deinen Verdacht und meinen auch«, flüsterte der Anführer der Geächteten schroff. Eine Spur von Traurigkeit lag in seinen harten Augen. »Vertrau ihr, mein Junge - sie ist mein besseres Selbst!«
    Die Schattenwesen drangen noch einmal aus der Dunkelheit hervor; ihr Atem war ein langsames Zischen in der Nachtluft. Morgan hatte die Wand bereits verlassen, um sich ihnen entgegenzustellen. »Mach, daß du hier wegkommst, Par«, rief er über seine Schulter.
    »Zieh dich hoch!« schnauzte Padishar Creel. »Jetzt!«
    »Aber du…«, setzte Par an.
    »Zum Teufel nochmal!« platzte der andere heraus. »Ich sorge zusammen mit dem Hochländer dafür, daß ihr fliehen könnt! Laß dir diese Gelegenheit nicht entgehen!« Unsanft packte er Par bei den Schultern. »Was auch mit uns anderen geschieht, wichtig ist, daß du lebst! Nur die Shannara-Magie kann diesen Kampf eines Tages gewinnen, und du bist derjenige, der über sie gebieten wird. Los jetzt!«
    Jetzt war es Coll, der handelte, indem er Par halb schob und halb zum Seil hochhob. An den Knoten im Seil konnte er sich leicht festhalten. Er begann sich hochzuziehen, während sich seine Augen mit Tränen der Enttäuschung füllten. Coll folgte ihm und drängte ihn weiter; sein Gesicht war unter der Schweißschicht angespannt.
    Par hielt nur einmal an, um nach unten zu sehen. Schattenwesen umringten Padishar Creel und Morgan Leah.
    Er wandte den Blick wieder ab. Während er gegen seine Wut ankämpfte, kletterte er weiter in die Dunkelheit.
     
    Morgan Leah wandte sich nicht um, als das Kratzen der Stiefel an der Schluchtwand langsam verklang; seine Augen blieben auf die sie umkreisenden Schattenwesen geheftet. Er war sich darüber im klaren, daß Padishar Creel zu seiner Linken stand. Die Schattenwesen kamen ihnen nicht mehr näher; wachsam verharrten sie am Rand der dichten Nebelwand. Sie hatten erfahren, wozu Morgans Schwert in der Lage war, und waren vorsichtiger geworden.
    Geistlose Wesen, dachte der Hochländer bitter. Man hätte annehmen können, daß ich ein besseres Ende nehmen würde! Er täuschte einen Angriff auf das nächststehende Schattenwesen vor, und sie wichen zurück.
    Seine Müdigkeit zerrte an ihm gleich schweren Ketten. Er wußte, daß die Magie dafür verantwortlich war. Ihre Kraft, eine Art inneres Feuer, das von seinem Schwert ausging, hatte ihn durchströmt, doch was zunächst wie ein aufpeitschender Sturm gewesen war, hatte sich mit der Zeit in eine verzehrende Flut verwandelt. Doch da war noch etwas. Sein Körper war auf tückische Weise an die Magie gebunden, die ihn auf eine Art süchtig machte, die er sich nicht erklären konnte. Er fürchtete sich plötzlich davor, daß er vielleicht nicht in der Lage sein würde, von ihr zu lassen, bis er zu schwach war, um etwas anderes zu tun. Oder zu tot.
    Er hörte nichts mehr von Par und Coll. Padishar Creel beugte sich zu ihm herüber. »Vorwärts, Hochländer!« sagte er leise.
    Sie schlichen zunächst langsam fort und dann, als die Schattenwesen ihnen nicht sofort folgten, etwas schneller. Bald danach rannten sie; in Wirklichkeit jedoch stolperten sie, denn zu mehr fehlte ihnen die Kraft. Nebel umfing sie, graue Schwaden in der Nacht. Die Bäume glitzerten im Dunst des niedergehenden Regens und schienen sich zu bewegen. Morgan hatte das Gefühl, in einen gefühllosen Halbschlaf einzutauchen.
    Noch einmal griffen die Schattenwesen sie auf ihrer Flucht an, und jedesmal wurden sie mit der Magie des Schwertes von Leah zurückgeschlagen. Bizarre Körper überschlugen sich gleich langsam rollenden Felsbrocken und verwandelten sich zu Asche. Feuer brannten in der Nacht, schnell und lodernd, und Morgan hatte das Gefühl, daß bei jedem Aufleuchten ein Teil seines Selbsts verlorenging.
    Er begann sich zu fragen, ob er sich, so merkwürdig dies auch schien, selbst zerstörte.
    Über ihnen klangen die immer lauter werdenden Schreie wie trügerische Retter in der Not. Dort oben gab es keine Freunde, das wußte Morgan. Er stolperte und mußte all seine Kraft zusammennehmen, um wieder auf die Beine zu kommen.
    Und dann kam endlich das Wachhaus in Sicht, ein verschwommener riesiger Turm, der aus den Bäumen und dem Nebel

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