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Sharpes Flucht

Sharpes Flucht

Titel: Sharpes Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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stand jetzt am Mondego, und der Feind zog sich in Richtung Lissabon zurück, aber der Marschall hatte noch andere Feinde zu bekämpfen. Hunger quälte seine Truppen, die außerdem von den portugiesischen Rebellen heimgesucht wurden, die seine Truppen verfolgten wie Wölfe einer Herde Schafe. General Junot schlug vor, es sei Zeit für eine Pause. »Die Briten gehen auf ihre Schiffe«, sagte er. »Also lassen wir sie ziehen. Dann schicken wir ein Corps aus und erobern die Straße nach Almeida zurück.«
    Almeida war die portugiesische Grenzfestung, an der die Invasion begonnen hatte, und sie lag mehr als hundert Meilen weiter östlich am Ende einer mörderisch schwierigen Straße, über die sich die französische Armee gekämpft hatte. »Zu welchem Zweck?«, fragte Masséna.
    »Damit Vorräte darüber transportiert werden können«, erklärte Junot. »Vorräte und Verstärkung.«
    »Was für Verstärkung?« Die Frage klang sarkastisch.
    »Drouets Corps?«, schlug Junot vor.
    »Die werden sich nicht bewegen«, sagte Masséna säuerlich. »Es wird ihnen nicht gestattet sein, sich zu bewegen.« Der Kaiser hatte angeordnet, dass Masséna für seine Invasion 130 000 Männer zur Verfügung gestellt werden sollten, aber weniger als die Hälfte hatten sich an der Grenze zusammengefunden, und als Masséna um mehr Männer bat, hatte ihm der Kaiser eine Nachricht gesandt, in der es hieß, seine gegenwärtige Streitmacht sei angemessen, der Feind sei lachhaft und die Aufgabe, Portugal einzunehmen, leicht. Aber der Kaiser war nicht hier. Der Kaiser befehligte keine Armee halb verhungerter Männer, denen die Schuhe von den Füßen fielen, eine Armee, die sich keine Vorräte verschaffen konnte, weil die verdammten portugiesischen Bauern die Straßen kontrollierten, die sich in die Berge von Almeida schlängelten.
    Marschall Masséna wollte nicht in diese Berge zurückkehren. Wir gehen nach Lissabon, dachte er, wir gehen nach Lissabon. »Die Straßen von hier nach Lissabon«, erkundigte er sich, »sind besser als die, die wir bisher benutzt haben?«
    »Hundertmal besser«, antwortete einer seiner portugiesischen Adjutanten.
    Der Marschall trat an ein Fenster und starrte hinaus in den Rauch, der von den brennenden Gebäuden der Stadt aufstieg. »Können wir sicher sein, dass die Briten auf See gehen?«
    »Was sollten sie sonst tun?«, gab ein General zurück.
    »Nach Lissabon ziehen?«
    »Das können sie nicht verteidigen«, bemerkte ein portugiesischer Adjutant.
    »Und wie sieht es im Norden aus?« Masséna wandte sich wieder dem Tisch zu und stach seinen Finger in die schraffierte Markierung einer Karte. »In diesen Bergen?« Er zeigte auf das Gebiet nördlich von Lissabon, wo sich zwischen dem Atlantik und dem breiten Fluss Tajo mehr als zwanzig Meilen Bergland erstreckten.
    »Es sind niedrige Berge«, sagte der Adjutant. »Und es gibt drei Straßen, die dort hindurchführen, und dazu noch ein Dutzend begehbarer Feldwege.«
    »Aber dieser Wellington mag es dort auf ein Gefecht abgesehen haben.«
    »Er riskiert, seine Armee zu verlieren, wenn er das tut«, mischte sich Marschall Ney ein.
    Masséna erinnerte sich an den Lärm der Salven auf der Anhöhe von Bussaco und stellte sich vor, wie seine Männer erneut unter solchem Beschuss um ihr Leben kämpfen mussten, dann jedoch packte ihn der Zorn auf sich selbst, weil er sich der Furcht hingab. »Wir können ihn aus den Bergen vertreiben«, schlug er vor, und das war ein vernünftiger Gedanke, denn die Armee des Feindes war gewiss nicht groß genug, um eine zwanzig Meilen breite Front zu kontrollieren. Wir bedrohen ihn an einer Stelle, dachte Masséna, und führen die Adler zehn Meilen weiter durch die Hügel. »Es gibt in diesen Bergen Befestigungsanlagen, oder?«, fragte er.
    »Wir haben Gerüchte gehört, dass Wellington Forts baut, um die Straßen zu überwachen«, antwortete sein portugiesischer Adjutant.
    »Also marschieren wir durch die Berge«, sagte Masséna. Auf diese Weise mochten die neuen Forts verrotten, während Wellingtons Armee umzingelt, gedemütigt und geschlagen wurde. Der Marschall betrachtete die Karte und stellte sich vor, wie die Standarten der besiegten britischen Armee in Paris durch die Straßen paradiert und dem Kaiser vor die Füße geworfen werden würden. »Wir können ihn wieder umgehen«, sagte er, »aber nicht, wenn wir ihm Zeit lassen, zu entwischen. Er muss gehetzt werden.«
    »Also marschieren wir nach Süden?«, fragte Ney.
    »In zwei Tagen«,

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