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Sharpes Gefecht

Sharpes Gefecht

Titel: Sharpes Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Seel’, Sharpe, aber das ist ungerecht. Ungerecht! Wir beide sollen vor ein Gericht?« Colonel Runciman hatte der Versuchung nicht widerstehen können, sich das Drama auf dem Schlachtfeld anzusehen, und so war er auf das Plateau gekommen. Vorsichtig wie er war, hielt er sich jedoch von der Kante fern, um nicht zufällig von einer französischen Kanonenkugel erwischt zu werden. Eine Rauchsäule markierte die Stelle, wo das Dorf bombardiert wurde, während weit weg auf der Ebene im Süden eine zweite Wolke von Musketenrauch verriet, wo die Franzosen die Briten an der Straße zu den Furten vor sich her trieben.
    »Sich über diese Ungerechtigkeit zu beschweren ist die reinste Zeitverschwendung, General«, sagte Sharpe. »Nur die Reichen können es sich leisten, Gerechtigkeit zu predigen. Der Rest von uns muss nehmen, was er kriegen kann.«
    »Wie auch immer, Sharpe, das ist ungerecht!«, erklärte Runciman tadelnd. Der Colonel sah bleich und unglücklich aus. »Das ist eine Schande, wissen Sie? Da geht ein Mann nach England zurück und erwartet, anständig behandelt zu werden, doch stattdessen verunglimpft man ihn als Schurken.« Er duckte sich, als eine französische Kanonenkugel hoch über seinem Kopf hinwegflog. »Ich hatte solche Hoffnungen, Sharpe, solche Hoffnungen!«
    »Das Goldene Vlies, General? Der Order of the Bath?«
    »Nicht nur die, Sharpe, sondern auch, was die Ehe betrifft. Sie müssen wissen, dass es da ein paar äußerst wohlhabende Damen in Hampshire gibt. Ich habe nicht die Absicht, mein ganzes Leben lang Junggeselle zu bleiben, Sharpe. Meine liebe Mutter – Gott sei ihrer Seele gnädig – hat immer gesagt, dass ich einen guten Ehemann abgeben würde, solange die entsprechende Dame auch nur ein mittleres Vermögen besitzt. Kein großes Vermögen, wirklich nicht. Man darf ja nicht unrealistisch sein, aber genug, um ein bescheidenes Leben zu führen. Ein paar Kutschen, ordentliche Ställe, Köche, die ihr Handwerk verstehen, eine kleine Jagd, eine Molkerei – Sie wissen schon, was ich meine.«
    »Da bekomme ich ja direkt Heimweh, General«, spottete Sharpe, doch diese Art von Sarkasmus war an Runciman verschwendet.
    »Aber jetzt, Sharpe?«, fuhr Runciman unbeirrt fort. »Welche anständige Familie würde schon einen Schwiegersohn akzeptieren, der Schande auf sich geladen hat?« Kurz dachte er darüber nach und schüttelte dann verzweifelt den Kopf. »Grundgütiger! Vielleicht werde ich jetzt sogar eine Methodistin heiraten müssen!«
    »Noch ist es nicht so weit, General«, sagte Sharpe, »und heute kann sich noch viel ändern.«
    Runciman schaute besorgt drein. »Meinen Sie damit, dass ich getötet werden könnte?«
    »Oder Sie könnten Ihren Mut beweisen, Sir«, sagte Sharpe. »Die alte Hakennase hat mutigen Männern schon oft vergeben.«
    »O Gott, nein! Grundgütiger, nein! Bei meiner Seel’, Sharpe, nein. Dafür bin ich nicht der Richtige. Das war ich nie. Ich bin Soldat geworden, weil mein Vater nirgendwo sonst einen Platz für mich gefunden hat! Er hat mir einen Rang in der Armee gekauft und gesagt, dass sei das Beste, was ich vom Leben erwarten könne. Aber ich bin kein Kämpfer! Das war ich nie, Sharpe.« Runciman lauschte dem furchtbaren Lärm des Bombardements von Fuentes de Oñoro und dem Feuer der Voltigeure jenseits des Flusses. »Ich bin nicht stolz darauf, Sharpe, aber ich glaube nicht, dass ich so etwas ertragen könnte. Das kann ich einfach nicht.«
    »Das kann Ihnen auch niemand zum Vorwurf machen, Sir«, sagte Sharpe und drehte sich dann um, als Harper nach ihm rief. »Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen würden, General?«
    »Gehen Sie nur, Sharpe, gehen Sie nur.«
    »Arbeit, Sir«, sagte Harper und nickte zu Major Tarrant, der wild mit einem Kutscher gestikulierte.
    Tarrant drehte sich um, als Sharpe näher kam. »Die Leichte Division ist nach Süden beordert worden, Sharpe, aber ihre Munition hängt im Norden fest. Jetzt sollen wir sie versorgen. Macht es Ihnen etwas aus, Ihre Rifles mitzuschicken?«
    Das machte Sharpe durchaus etwas aus. Instinktiv wollte er dorthin, wo die Schlacht am heftigsten tobte, und das war in Fuentes de Oñoro, doch das durfte er Tarrant nicht sagen. »Natürlich nicht, Sir.«
    »Für den Fall, dass sie feststecken und sich den Rest des Tages gegen die Franzosen wehren müssen, will der General, dass sie wenigstens genug Munition haben. Gewehr- und Musketenpatronen, alles gemischt. Die Artillerie kümmert sich um sich selbst. Ein Wagen sollte

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