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Sherlock Holmes - Das ungelöste Rätsel

Titel: Sherlock Holmes - Das ungelöste Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisha Bionda
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das Volumen einer Kugel lautet bekanntermaßen Vau ist gleich vier Drittel pi r-Quadrat. Das bedeutet …“ Holmes rechnete im Kopf nach. „Das bedeutet, dass der Durchmesser eines Ballons, der imstande wäre, Ihren Toten zu tragen, fünfzehn oder sechzehn, besser noch zwanzig Fuß hätte betragen müssen“
    „Daran habe ich gar nicht gedacht!“
    „Andererseits dürfen wir die Applikationen auf der Haut des Toten nicht außer Acht lassen. Ich möchte keine voreiligen Schlüsse ziehen, aber die Handabdrücke könnten einen Abwehrzauber darstellen. Genau wie die schwarzen Balken auf den entscheidenden Körperpartien.“
    Holmes stand kurz auf, um ein Blatt Papier aus einem der Bücher zu ziehen, auf denen er saß. „Seien Sie doch bitte so gut, Ballon und Leiche einigermaßen in den richtigen Größenverhältnissen aufzuzeichnen. Hier ist ein Bleistift.“
    Mit einem Buch als Unterlage fertigte Kapitän Haige eine Skizze an. Zwischendurch gab er noch einige Kommentare ab.
    „Übrigens fehlte der Hand, mit der die Abdrücke gemacht wurden, der Mittelfinger.“
    „Ihre Wahrnehmungsfähigkeit ist bemerkenswert, Kapitän“, lobte Holmes.
    „Wenn der Kapitän sie nicht besitzt, wer dann?“
    „Sie haben Recht“, räumte Holmes ein. „Wer dann?“
    „So ungefähr“, meinte Haige abschließend. Er war kein geübter Zeichner, doch seine Skizze illustrierte seinen Bericht in ausreichender Weise. Nachdem wir sie gemeinsam begutachtet hatten, legte Holmes sie auf die Kupferplatte.
    „Selbst wenn Sie mir die damalige Position Ihres Schiffes mitteilen würden – niemand vermöchte zu sagen, wo die nächtliche Reise des Gehenkten ihr Ende fand. Eine Suche nach ihm erscheint mir wenig aussichtsreich. Von hier aus kann ich ohnehin wenig für Sie tun, Kapitän. Wie wäre es daher, wenn ich Sie nach Corfu-City begleite? Ich würde für ein paar Tage dort Quartier nehmen, um in aller Ruhe Nachforschungen anzustellen. Gott sei Dank gehört die Insel des heiligen Spiridon zum zivilisierten Teil der Welt, denn ich kann bei solchen Nachforschungen auf ein Telegraphenamt nicht verzichten. Die Lesegesellschaft der Insel verfügt über eine exquisite Bibliothek, und es müsste mit dem Teufel zugehen, wenn die Zeitung Akropolis kein Korrespondenzbüro in der Stadt eingerichtet hätte, wo ich Unterstützung finden kann.“
    Kapitän Haige war einverstanden. Natürlich luden wir ihn zum Mittagessen ein. Dann packte Holmes ein paar Reiseutensilien zusammen und verabschiedete sich ziemlich euphorisch. Der Bluthund hatte Witterung aufgenommen.
    „Sie halten die Stellung, Watson, und erholen sich weiter. Ich weiß Sie bei Stavroula in den allerbesten Händen. Kale antamose !“
    „Ebenso. Leben Sie wohl!“
    Er versprach noch, sich baldmöglichst zu melden. Dann waren er und der Kapitän verschwunden. Bevor sie mich mit ihrer Tochter ebenfalls allein ließ, nahm Stavroula ohne um Erlaubnis zu bitten die Zeichnung des Kapitäns. Bei ihrem Anblick bekreuzigte sie sich. Irgendetwas ängstigte sie, denn sie versuchte vergeblich, Soumella am Betrachten der Zeichnung zu hindern.
    „ Arpaganthropos “, flüsterte sie nur. Und noch einmal: „ Argapanthropos !“ Als ich nicht verstand, setzte sie einige aus den wenigen ihr zu Gebote stehenden englischen Worte zusammen, was sie sagen wollte.
    „Teufel-Fisch-Mann. Sehr schlecht!“ Wieder bekreuzigte sie sich.
    So schnell sie konnte, machte sie sich danach mit Soumella auf den Heimweg. Sicher wartete zu Hause schon ihr Mann.
    Die solchermaßen gewonnene Zeit beschloss ich, dem Aufpolieren meiner Altgriechisch-Kenntnisse zu widmen. Vielleicht würde ich ja bei Homer die Worte chartaetos oder arpaganthropos entdecken.
    Kaum hatte ich mein zerlesenes Exemplar der Ilias aufgeschlagen, da begann ein rhythmisches Geräusch mich abzulenken. Nach kurzer Suche – die Zahl unserer Besitztümer war überschaubar – bemerkte ich, dass es von dem hässlichen alten Teppich aus Arberija kam.
    Er stand zusammengerollt in einer Ecke von Holmes’ Schlafzimmer.
    Bei längerer Beobachtung fiel einem ein seltsames Flattern der einen Ecke auf. Sie knatterte regelrecht, fast wie das Segel eines Bootes in steifer Brise.
    „Zugluft? Hier?“, fragte ich mich selber. Als ich den Teppich auf den Boden legte, hörte das Flattern auf. Endlich konnte ich weiterlesen. Zwei Stunden später war ich müde und ging, ohne dem Homer neue Erkenntnisse abgewonnen zu haben, zu Bett.

    Am nächsten Tag erhielt ich keinerlei

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