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Sherlock Holmes - Im Zeichen der Vier

Sherlock Holmes - Im Zeichen der Vier

Titel: Sherlock Holmes - Im Zeichen der Vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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Tage in Anspruch nehmen, wenn Sie die alle abklappern wollen.«
    »Dann schalten Sie doch die Polizei ein.«
    »Nein. Ich werde wahrscheinlich in letzter Minute Athelney Jones holen. Er ist kein schlechter Kerl, und ich möchte nicht etwas tun, was ihm beruflich schaden könnte. Aber da wir jetzt schon so weit sind, möchte ich gerne selbst den Fall lösen.«
    »Könnten wir dann nicht eine Anzeige aufgeben und Auskunft von den Kaiaufsehern und Werftmeistern erbitten?«
    »Das wäre noch schlimmer! Unsere Männer würden Bescheid wissen, daß man ihnen hart auf den Fersen ist, und würden machen, daß sie fortkommen. Weg wären sie — außer Landes. Wie die Dinge stehen, werden sie ohnehin das Land verlassen, aber solange sie denken, sie sind völlig sicher, werden sie damit keine Eile haben. Jones' Energie wird uns da von Nutzen sein, denn seine Ansicht des Falles wird selbstverständlich in der Tagespresse erscheinen, und die Flüchtigen werden denken, daß jedermann auf der falschen Fährte ist.«
    »Gut, also was wäre nun als nächstes zu tun?« fragte ich, als wir in der Nähe der Millbank
    Besserungsanstalt anlegten.
    »Nehmen Sie diese Droschke, fahren Sie heim, frühstücken Sie erst mal und sehen Sie zu, daß Sie noch
    'ne Stunde Schlaf kriegen. Es sieht ganz so aus, als ob wir heute uns die Nacht wieder um die Ohren schlagen. Halten Sie an einem Telegraphenamt, Kutscher! Toby behalten wir besser, denn er kann uns noch nützlich sein.«
    Wir hielten am Postamt in der Great Peter Street, und Holmes gab sein Telegramm auf.
    »An wen habe ich wohl telegraphiert, was meinen Sie?« fragte er, als wir unsere Fahrt fortsetzten.
    »Ich habe keine Ahnung.«
    »Sie erinnern sich an die Baker-Street-Division der Kriminalpolizei, die ich im Jefferson-Hope-Fall engagierte?«
    »Oh, ja«, sagte ich lachend.
    »Dies ist gerade ein Fall, wo sie von unschätzbarem Wert sein könnte. Wenn sie scheitert, habe ich andere Möglichkeiten, aber ich will es zunächst mit ihr versuchen. Das Telegramm ging an meinen dreckigen kleinen Leutnant Wiggins, und ich nehme an, daß er und seine Gang schon bei uns sein werden, bevor wir mit unserem Frühstück fertig sind.«
    Zwischen acht und neun Uhr war es nun, und ich merkte, daß nach den ständigen Aufregungen der Nacht sich bei mir eine starke Reaktion einstellte. Ich war schlapp und müde, mein
    Denkvermögen war benebelt und mein Körper war wie zerschlagen. Ich hatte weder den beruflichen
    Enthusiasmus, welcher meinen Freund vorwärtstrieb, noch konnte ich die Sache als ein rein abstraktes, intellektuelles Problem ansehen. Soweit es um den Tod von Bartholomäus Sholto ging, hatte ich wenig Gutes von ihm gehört und konnte deshalb keine tiefe Abneigung gegen seine Mörder empfinden. Mit dem Schatz lagen die Dinge jedoch anders. Dieser oder ein Teil davon gehörte rechtmäßig Miß Morstan.
    Solange eine Möglichkeit bestand, ihn wiederzuerlangen, war ich bereit, mein Leben diesem Ziel zu widmen. Allerdings würde sie wahrscheinlich unrettbar für mich verloren sein, wenn wir den Schatz fanden. Aber was wäre das für eine kleine, selbstsüchtige Liebe, die sich von solch einem Gedanken beeinflussen ließe. Wenn Holmes alles daransetzen konnte, die Verbrecher zu finden, so hatte ich einen zehnmal stärkeren Grund, der mich antrieb, den Schatz zu finden.
    Ein Bad daheim in der Baker Street und ein vollständiger Kleiderwechsel erfrischten mich wundervoll.
    Als ich in unser Zimmer hinunterkam, fand ich schon den Frühstückstisch gedeckt und Holmes dabei, den Kaffee einzuschenken.
    »Hier steht es«, sagte er lachend und wies auf eine aufgeschlagene Zeitung. »Der tatkräftige Jones und der allgegenwärtige Reporter haben es wohl miteinander aufgesetzt. Aber Sie haben erst mal genug von dem Fall. Halten Sie sich an Schinken und Ei.«
    Ich nahm ihm die Zeitung aus den Händen und las die kurze Notiz mit der Überschrift »Rätselhafter Mordfall in Upper Norwood«.
    »Gestern gegen Mitternacht«, war im >Standard< zu lesen, »wurde Mr. Bartholomäus Sholto von Pondicherry Lodge, Upper Norwood, in seinem Zimmer tot aufgefunden — unter Umständen, die auf ein Verbrechen hindeuten. Soweit wir erfahren können, wurden keine Spuren von Gewaltanwendung an Mr.
    Sholtos Person gefunden, aber eine wertvolle Sammlung indischer Edelsteine, welche der verstorbene Gentleman von seinem Vater geerbt hatte, ist verschwunden. Dieser Tatbestand wurde zuerst von Mr.
    Sherlock Holmes und Dr. Watson

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